Im Ständerat wurde am 17.3.2022 die Frage nach einem nationalen Plan «zur Bekämpfung von Krebs» behandelt. Denn derzeit verfügt die Schweiz über keine Krebsstrategie, da 2020 die Nationale Strategie gegen Krebs (NSK) 2014-2020 endete. Krebsorganisationen arbeiten weiterhin zusammen, jedoch sind der Bund und die Kantone nicht daran beteiligt.
In der Stellungnahme des Bundesrates vom 2.2.2022 wird eine Weiterführung einer Nationalen Strategie gegen Krebs abgelehnt, da der Dialog Nationale Gesundheitspolitik (NGP) die Krebsbekämpfung bereits durch andere Strategien abgedeckt sieht: Zum Beispiel durch die Nationale Strategie zur Prävention nichtübertragbarer Krankheiten (NCD), im Rahmen derer ein Massnahmenplan erstellt wurde. Dort bilden sich Schnittstellen mit der Schweizer Ernährungsstrategie.
Die Interpellantin Marina Carobbio Guscetti war von dieser Stellungnahme des Bundesrates nur teilweise befriedigt und beantragte Diskussion. Daraufhin stellte Alain Berset nochmals die Stellungnahme vor. Zu einer Abstimmung im Ständerat kam es nicht, das Geschäft wurde am 17.3.2022 als erledigt betrachtet.
Dass der Bundesrat mit seiner Stellungnahme dem Zusammenhang zwischen unserer Ernährung und der Entstehung von Krebs Rechnung trägt, ist aus unserer Sicht ein grosser Fortschritt. Denn dieser Zusammenhang wird von mehreren Studien belegt. Auch die WHO stuft seit 2015 verarbeitetes Fleisch wie Wurst und Schinken in die höchste Krebs-Risikogruppe (Gruppe 1) ein. Der Verzehr von rotem Fleisch wird von der WHO in die Risikogruppe 2A aufgenommen, was als «wahrscheinlich krebserregend für den Menschen» gilt. In der entsprechenden Medienmitteilung 2015 schrieb die WHO: «Die Experten kamen zum Schluss, dass pro 50 Gramm verarbeitetes Fleisch, das täglich verzehrt wird, das Risiko für Dickdarmkrebs um 18 % erhöht wird». Nicht nur ist der Fleischkonsum in der Schweiz laut BLV zu hoch, sondern der Konsum von Gemüse, Früchten, Hülsenfrüchten und Vollkornprodukten ist zu niedrig. Dass der Fokus vermehrt auf den Zusammenhang zwischen der Ernährung und der Entstehung von Krebs liegt, begrüsst Swissveg gerade auch deshalb, weil so die Prävention an Bedeutung gewinnt.