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02.03.2022 | Christine

Am 28. Februar 2022 erschien der zweite Teil des sechsten Sachstandberichts des Weltklimarats IPCC über die Folgen des Klimawandels. Der Zeitraum, gegen die weitreichenden Folgen etwas zu unternehmen, ist gemäss dem Weltklimarat begrenzt.

Die Folgen des menschengemachten Klimawandels sind bereits jetzt zu spüren: Wetter- und Klimaextreme nehmen zu und führen zu unwiderruflichen Schäden für Mensch und Natur. Der Weltklimarat IPCC (The Intergovernmental Panel on Climate Change) berichtet, dass die Folgen und Risiken des Klimawandels immer komplexer und schwieriger zu bewältigen sein werden. Vielfältige Klimagefahren werden auftreten und wechselwirken, was zu erheblichen Gesamtrisiken führt. Einige Massnahmen in Reaktion auf den Klimawandel werden zudem neue Folgen und Risiken begünstigen.

Verschiedene Szenarien

Im IPCC-Bericht werden verschiedene Szenarien beschrieben, abhängig davon, ob die 1.5-Grad-Grenze überschritten wird oder nicht:

  • Bis Mitte des Jahrhunderts und bis zu einer Erwärmung von 1.5 °C sei das Potenzial für Anpassungsmassnahmen noch gross. Allerdings würden auch dann die Massnahmen nicht alle Verluste und Schäden beseitigen können. 
  • Erwärmt sich das Weltklima über 1.5 °C, sinke auch die Effektivität der meisten Anpassungsmassnahmen und manche Folgen werden unumkehrbar sein, selbst wenn die globale Erwärmung verringert wird.

Zudem werden folgende Hauptrisiken für Europa genannt: Hitzewellen, Dürren, Wasserknappheit und Überflutungen. Schreitet die globale Erwärmung weiter voran wie bisher, würde dies verheerende Folgen mit sich bringen. Es wird unter anderem davon ausgegangen, dass es bis zum Jahr 2100 zu einer Verzehnfachung der Küstenschäden kommen würde. Daher sind Anpassungsmassnahmen und ein massiver Rückgang der Treibhausgasemissionen nötig, um die Risiken des Klimawandels zu minimieren.

Anpassungsmassnahmen

Im Bericht wird betont, dass gesellschaftliche und politische Massnahmen im nächsten Jahrzehnt das Ausmass der Folgen des Klimawandels bestimmen. Die Massnahmen sollen durch die Regierung, menschliche und technologische Ressourcen, Informationen, Kapazitäten und Finanzen gefördert werden.

Insbesondere der Schutz der biologischen Vielfalt und Ökosysteme sei wichtig, da diese vom  Klimawandel stark betroffen sind und direkte Auswirkung auf uns Menschen haben. Beispielsweise hängen die Ernährungssicherheit und Lebensräume direkt von den Ökosystemen ab. Aktuelle Untersuchungen legen nahe, dass zwischen 30 und 50 Prozent der Erdoberfläche geschützt werden müssten, um diese komplexen Systeme in Stand zu halten. Hierfür sieht der IPCC hauptsächlich grosse Infrastrukturprojekte vor.

Gefährdung der Ernährungssicherheit

Es wird im Bericht ausserdem darauf aufmerksam gemacht, dass die Ernährungssicherheit gefährdet sei. Nutzpflanzen und -tiere werden Dürren und Hitzestress ausgesetzt sein, was zu einem geringeren Ertrag in der Nahrungsmittelproduktion führen wird. Hierfür werden verschiedene mögliche Massnahmen genannt und es wird darauf verwiesen, eine ausgewogene Ernährungsweise zu fördern. Diese wird im IPCC Sonderbericht über Klimawandel und Landsysteme (SRCCL) 2019 folgendermassen definiert:

Ausgewogene Ernährungsweisen mit pflanzlichen Nahrungsmitteln, z. B. auf Basis von Grobgetreide, Hülsenfrüchten, Obst und Gemüse, Nüssen und Samen, sowie tierischen Nahrungsmitteln aus resilienter, nachhaltiger und treibhausgasarmer Produktion bieten bedeutende Gelegenheiten für Anpassung und Minderung und schaffen gleichzeitig signifikante Zusatznutzen für die menschliche Gesundheit.

Hier wird ein Widerspruch in sich genannt: Tierische Nahrungsmittel aus treibhausarmer Produktion gibt es kaum. Ein «verbessertes Nutziermanagement» wird als nachhaltige Lösung genannt. Auch die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) empfiehlt unter anderem eine Intensivierung der Nutztierhaltung, um eine klimaschonendere Ernährung zu fördern. Es werden also vor allem technische Lösungen angestrebt, weil diese (für bestimmte Wirtschaftszweige) sehr lukrativ sind. Hingegen bleiben persönliche Entscheide wie zum Beispiel die Ernährung oftmals ignoriert. Allerdings erwähnt die FAO auch, dass die Fleischproduktion mehr Treibhausgase als der gesamte weltweite Verkehr verursacht.

Daher wäre es also deutlich sinnvoller, eine rein pflanzliche Ernährung zu empfehlen. Viele ExpertInnen sehen die Ernährungsumstellung als den wichtigsten Faktor zur Bekämpfung des Klimawandels. Denn der Treibhauseffekt omnivorer Ernährung ist um ein Vielfaches grösser als derjenige der pflanzlichen (siehe Abb. 1).

Treibhausgaspotenzial verschiedener Ernährungsweisen

Abb. 1: Treibhauseffekt verschiedener Ernährungsweisen.

Fazit

Der Klimawandel schadet den Ökosystemen und der Gesellschaft erheblich. Insbesondere die kurzfristigen Folgen sind dabei schwerwiegender als bisher angenommen. Daher sind verschiedene Anpassungsmassnahmen nötig, um Treibhausgasemissionen zu reduzieren und Lebensräume sowie die Ernährungssicherheit sicherzustellen. Einerseits müssen diese Massnahmen durch die Regierung initiiert werden, andererseits kann man auch als Privatperson einiges bewirken, beispielweise im Bereich Ernährung. Eine pflanzliche, biologische Ernährungsweise ist dabei am umweltfreundlichsten. Es wäre wünschenswert, dass dies der IPCC in seinem nächsten Bericht anerkennt.

Weitere Infos:

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