In einem kürzlich veröffentlichen Statement zur Klimakrise fordert das Gottlieb-Duttweiler-Institut (GDI) einen Stopp der konventionellen Fleischproduktion: Unser aktueller Fleischkonsum sei schlicht nicht vereinbar mit unseren Nachhaltigkeitszielen.
«Was muss sich an den politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der Schweiz ändern, damit wir einen effektiven Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise leisten?». Diese Frage haben im April zehn Schweizer Think Tanks auf Einladung der Stiftung Mercator Schweiz und der Schweizerischen Gemeinnützigen Gesellschaft diskutiert. Das Resultat ist ein Arbeitspapier über «zwanzig Ideen für den Umgang mit der Klimakrise». Keine der Organisationen findet dabei so klare Worte wie das GDI: Die Schweiz muss aus der konventionellen Fleischproduktion aussteigen.
Gemäss dem von der Migros finanzierten Trendforschungsinstitut ist eine fleischlose Schweiz längst kein Wunschdenken mehr, sondern eine Notwendigkeit. Das GDI spricht eine für viele unangenehme Tatsache aus: «Unseren heutigen Fleischkonsum können wir uns nicht mehr leisten, wenn wir unsere Klimaziele erreichen wollen.» Eine Umstellung betrachtet es somit lediglich als eine Frage der Zeit.
Um bereits jetzt einen Beitrag zu dieser Entwicklung zu leisten, verlangt das GDI einen Subventionsstopp für die konventionelle Fleischproduktion. Stattdessen solle in die Forschung, Entwicklung und Herstellung alternativer Proteine investiert werden. Schliesslich stünden mit Ansätzen wie einer pflanzenbasierten Ernährung, Fleischersatzprodukten oder neuen Methoden wie der Herstellung tierischer Proteine in Zellkultur oder durch Präzisionsfermentation genügend Alternativen zur Verfügung, die im Einklang mit unseren Klimazielen stünden. Konventionell produziertes Fleisch, glaubt das GDI, werde so schon für unsere Enkelkinder «ein aus der Zeit gefallenes Relikt» sein.
Mit seinem Beitrag erkennt das GDI als einziger der am Arbeitspapier beteiligten Think Tanks das enorme Potenzial einer Ernährungsumstellung als Massnahme gegen die Klimaerwärmung explizit an. Dies, obwohl Studien den katastrophalen Einfluss unserer Ernährungsweise auf die Umwelt wieder und wieder bestätigen: Die tierische Landwirtschaft allein ist gemäss diversen Berechnungen weltweit für mindestens 20 Prozent der Treibhausgasemissionen verantwortlich. Eine realistische Klimapolitik sollte dies berücksichtigen und eine Ernährungsumstellung, wie vom GDI gefordert, als zentrale Klimaschutzmassnahme anerkennen.
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