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Was ist gesund?

Die ökologischen und ethischen Argumente für eine vegane Lebensweise sind eindeutig und stark: Ohne tierische Produkte geht es Umwelt und Tieren besser. Doch bei der Diskussion um die gesundheitlichen Auswirkungen einer pflanzenbasierten Lebensweise scheinen die Argumente weniger klar. Immerhin stimmen Ernährungsfachleute aber in einem Punkt überein: Wir essen zu viel tierische und zu wenig pflanzliche Nahrung.

Wie gesund sind wir wirklich?

Wie viel ist «zu viel», und weshalb sind tierische Nahrungsmittel ein Problem? Hier ein Überblick über die grössten gesundheitlichen Probleme unserer Zeit:

  • Krankhaftes Übergewicht (Adipositas)
    Rund die Hälfte der Schweizer Bevölkerung gilt heute als übergewichtig (BMI > 25).1
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
    In der Schweiz sind mit 20‘000 Todesfällen rund ein Drittel aller Todesfälle auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen zurückzuführen. Dies ist somit die häufigste Todesursache – genau wie in sämtlichen anderen Industrienationen.2
  • Impotenz
    14 bis 19 Prozent der Männer in Europa sind impotent. Jede zehnte Partnerschaft bleibt aufgrund von Unfruchtbarkeit ungewollt kinderlos.3
  • Krebs
    In der Schweiz ist Krebs für rund ein Viertel der Todesfälle verantwortlich und somit die zweithäufigste Todesursache.4 Gemäss Schätzungen ist eine Fehlernährung für etwa 30 Prozent aller Krebserkrankungen verantwortlich. Das ist gleich viel wie aufgrund von Tabakkonsum. 
  • Diabetes mellitus
    Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) schätzt, dass weltweit etwa 10 Prozent der Bevölkerung an Diabetes Typ 2 leiden.5 In der Schweiz sind rund eine halbe Million Menschen von verschiedenen Formen von Diabetes betroffen, mit steigender Tendenz.6 

Viele dieser gesundheitlichen Leiden sind auf die fleisch- und milchbasierte Ernährung eines überwiegenden Teils der Bevölkerung zurückzuführen. Wenn auch mit einer gesunden, veganen Ernährung nicht alle Krankheitsbilder geheilt werden können, so trägt sie doch entscheidend zu ihrer Vorbeugung sowie zur Unterstützung der Heilung bei. Dabei sind es nicht die sogenannten Superfoods, sondern ganz normales Gemüse und Früchte, die unserem Körper die notwendigen Nährstoffe liefern, die er braucht, um leistungsfähig und gesund zu bleiben.

Pflanzenpower-Stoffe

Eine Auswahl der grundlegenden Stoffe, die pflanzliche Nahrung für uns so wichtig macht:

Antioxidantien – sekundäre Pflanzenstoffe

Pflanzliche Nahrungsmittel sind reich an Antioxidantien, die den Körper vor schädlichen Umwelteinflüssen schützen können. Daneben enthält eine pflanzliche Ernährung noch mehr gesundheitlich wertvolle Bestandteile, die grösstenteils noch nicht (vollständig) erforscht sind. Diese sogenannten «sekundären Pflanzenstoffe» sind ein wesentlicher Vorteil einer vollwertigen veganen Ernährung, denn alles spricht dafür, dass sie den Organismus über die Wirkung als Anti­oxidantien hinaus ständig darin unterstützen, die Entstehung von Krebs zu verhindern, schon vorhandene Krebszellen zu behindern und Tumore zu bekämpfen. 

Nahrungsfasern

Faserstoffe kommen ausschliesslich in pflanzlichen Produkten vor. Sie sind nicht nur wichtig für eine gesunde Verdauung, sondern sättigen den Körper auch, ohne ihm (unnötige) Kalorien zuzuführen. Eine vollwertige vegane Ernährung enthält den grössten Anteil solch wichtiger Faserstoffe und trägt somit am besten zu einer gesunden Ernährung bei, die das Körpergewicht konstant hält. 

Vitamin C

Nur pflanzliche Produkte enthalten Vitamin C in ausreichender Menge. Eine Aufnahme ist notwendig und unterstützt gleichzeitig die Aufnahme von Eisen aus der Nahrung. Ein Mangel an Vitamin C wird im Bereich der Komplementärmedizin mit einer Vielzahl von Problemen assoziiert, unter anderem mit einer erhöhten Gefahr, an Krebs zu erkranken.

Folsäure (Folat)

Auch dieses wichtige Vitamin kommt hauptsächlich in pflanzlichen Produkten vor. Werdenden Müttern wird üblicherweise empfohlen, Folsäure vor und während der Schwangerschaft einzunehmen, um Missbildungen des Ungeborenen zu vermeiden. Weniger bekannt ist, dass Folsäure auch die Vermeidung von seniler Demenz, Alzheimer, Depressionen und hohem Blutdruck unterstützt.7 Immer mehr Nahrungsmittel werden deshalb heute zusätzlich mit Folsäure angereichert, um einen Mangel bei Mischkost auszugleichen. Zielführender wäre jedoch eine Ernährungsweise, die reichlich Blattgemüse enthält und dem Aufkommen eines Folatmangels damit von vornherein entgegenwirkt.

Eisen

Wussten Sie, dass es praktisch kein natürliches Lebensmittel gibt, das kein Eisen enthält? Trotzdem ist Eisenmangel weit verbreitet. Davon sind insbesondere Frauen betroffen, da sie über die Menstruation Blut (und somit auch Eisen) verlieren. Rund jede fünfte gebärfähige Frau in Europa hat Eisenmangel. Dies betrifft keinesfalls nur Veganerinnen, im Gegenteil – viele Frauen, die hauptsächlich Fleisch konsumieren, sind von Eisenmangel betroffen. Eine Erklärung dafür ist, dass sich durch eine hohe Eiweissaufnahme, insbesondere aus tierischen Quellen, die Menstruation verstärkt und damit der monatliche Eisenverlust vergrössert. Zusätzlich hemmen Kuhmilchprodukte die Eisenaufnahme und enthalten selbst kaum Eisen. Hingegen reduziert eine Ernährung, die nicht übermässig viel Eiweiss, dafür aber einen hohen Anteil an Rohkost enthält – bei einem allgemein gesunden Lebensstil – den monatlichen Blutverlust meist stark. Ein Eisenmangel ist also nicht allein davon abhängig, wie viel Eisen aufgenommen, sondern auch abgegeben wird.

Vegan im Alltag

Für eine gesunde Ernährung können Tabellen hilfreich sein, um sich einen Überblick zu verschaffen, welche notwendigen Nährstoffe in pflanzlichen Lebensmitteln enthalten sind. Für den veganen Alltag eines gesunden Erwachsenen sind sie jedoch nicht zwingend notwendig, denn der Mensch ist mehr als nur die Summe seiner Teile – und genau dadurch wird das Thema Ernährung zu einer solchen Herausforderung. Denn von einem wichtigen Nährstoff genügend zu konsumieren, bedeutet nicht zwingend, dass der Körper davon auch genügend aufnehmen oder verwerten kann. Der Körper reguliert die Aufnahme von Nährstoffen selbst und ist auf bestimmte Kombinationen in der Nahrung angewiesen. Meist sind diese Kombinationen in ihrer idealen Form in naturbelassenen Nahrungsmitteln zu finden, in Präparaten zur Nahrungsergänzung jedoch nicht unbedingt. Wer seine Ernährung auf der Basis von pflanzlichen Nahrungsmitteln aufbaut, macht also einen wichtigen Schritt in die richtige Richtung. Wer die Pflanzenkraft, die uns die Natur zur Verfügung stellt, abwechslungsreich, saisonal und sättigend zusammenstellt, kann alle Anforderungen an eine umfassend gesunde Ernährung gut erfüllen.


 

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