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Umfrage zu den Vegetariern und Veganern in der Schweiz

Die Anzahl Veganer:innen und Vegetarier:innen steigt von Jahr zu Jahr an. Gegenüber 2017 glaubten 2020 50% weniger FleischesserInnen, dass Fleisch für sie gesund sei und nur 17% assen Fleisch wegen seinem Geschmack. Mehr als die Hälfte der Schweizer Bevölkerung sieht sich als «Tierfreund:in».

Anzahl Veganer:innen

Gemäss der aktuellsten und umfangreichsten Studie zu diesem Thema lebten im Jahr 2022 rund 42'000 vegan lebende Jugendliche und Erwachsene in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein, was 0.6% der Bevölkerung entspricht. Veganismus ist bei Frauen immer noch weiter verbreitet: Knapp 1% der Frauen bezeichnen sich als Veganerinnen, während sich nur 0,2% der Männer vegan ernähren. Unter den 14- bis 34-Jährigen lebt 1% vegan, unter den Über-55-Jährigen nur 0,3%.

Anzahl Vegetarier:innen (inkl. Veganer:innen)

In der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein ernähren sich rund 304'000 Personen vegan oder vegetarisch, was 5% der Bevölkerung entspricht. Dabei handelt es sich um einen Anstieg gegenüber den Vorjahren, wie die jährlich durchgeführte MACH-Umfrage zeigt: Allein 2020 ernährten sich nur 3,7% der Bevölkerung vegan oder vegetarisch. Swissveg hat 2022 erstmals einen umfangreichen Report zu diesem Thema veröffentlicht, dieser kann hier heruntergeladen werden.

Flexitarier:innen

Unsere Umfrage von Anfang 2020 zeigt, dass sich rund ein Viertel der Schweizer Bevölkerung überwiegend oder ausschliesslich vegetarisch oder vegan ernährt (flexitarisch = überwiegend vegetarisch, aber auch gelegentlich Fleisch, Wurstwaren, Fisch).

Altersverteilung

Die meisten Vegetarier:innen (inkl. Veganer:innen) gab es auch 2019 bei den Jungen (14-34-jährigen). Die stärkste Zunahme gab es zwischen 2017 und 2019 bei der Altersgruppe zwischen 35 und 54 Jahren. Da stieg der Anteil derjenigen, die kein Fleisch mehr essen, um 50%. Aber auch bei den über 55-Jährigen stieg der Anteil um über einen Viertel.

Ausbildung

Wie in diversen anderen Umfragen konnten wir auch hier feststellen, dass Personen mit einer höheren Schulbildung eher auf Fleisch verzichten, als Personen mit einer geringeren Ausbildung. Der Unterschied zwischen den beiden Gruppen hat sich zudem noch weiter verstärkt, da unter den Personen mit höherer Schulbildung zwischen 2017 und 2019 rund 38% mehr auf den Fleischkonsum verzichten. Doch in beiden Gruppen hat der Anteil Personen, die kein Fleisch mehr essen, von Jahr zu Jahr stetig zugenommen.

Milch- und Eierkonsum

Wie unterscheidet sich der Konsum tierischer Produkte zwischen Vegetarier:innen und Omnivoren? Konsumieren Vegetarier:innen mehr Milchprodukte und Eier als Personen, die nicht vegetarisch leben?
Aus unserer Umfrage geht klar hervor: Vegetarier:innen reduzieren generell ihren Konsum an tierischen Produkten. Sie ersetzen das Fleisch also nicht durch Milchprodukte oder Eier. Zudem geht der Trend generell zu geringerem Konsum tierischer Produkte – auch bei Personen, die (noch) Fleisch konsumieren.

Konsumverhalten (in Klammern die Werte für 2017):

  Vegetarier Omnivoren
Mind. täglicher Milchkonsum: 34% (46%) 57% (61%)
Mind. täglicher Eierkonsum: 9% (11%) 20% (21%)

Sind Vegis bewusstere Konsumenten:innen?

Rund 53% gaben an, möglichst Bio-Lebensmittel zu kaufen und 58% kaufen möglichst Lebensmittel mit einem Fair-Trade-Label.

Warum wird noch immer Fleisch gegessen?

Interessant ist bei diesen Antworten, dass unter den Fleischkonsument:innen nicht einmal mehr zwei Drittel Fleisch gerne essen. Und auch der gesundheitliche Aspekt wird nur noch von jeder fünften Person angegeben. Auffallend ist, dass insgesamt wesentlich weniger Gründe für den Fleischkonsum angegeben wurden, als noch vor 3 Jahren.

Gründe für Fleischkonsum:

  2017 2020
Weil ich gern Fleisch esse 68% 60%
Wegen der Gesundheit 31% 21%
Hat mich nie interessiert 25% 26%
Wegen des Geschmacks 24% 17%
Aus Gewohnheit 23% 20%
Zu kompliziert 13% 13%
Ich möchte die Fleisch- und
Milchproduzenten unterstützen
10% 12%
Wegen meines Umfeldes 7% 6%
Zu teuer 5% 6%
(noch) anderes 8% 8%

Schweiz: Das Land der Tierfreund:innen?

Mehr als die Hälfte der Schweizer Bevölkerung gab Anfang 2020 an, sich selbst als Tierfreund:in zu bezeichnen, in der Deutschschweiz etwas mehr als in der Westschweiz. Ein weiteres Drittel sieht sich selbst eher als Tierfreund:in. Hier überwiegt die Romandie. Nur 4% sehen sich selbst überhaupt nicht als Tierfreund:in.
Erstaunlich ist, dass der Anteil «Tierfreund:innen» nur wenig mit der Ernährungsweise zu tun hat. Der Anteil derer, die sich selbst nicht als tierfreundlich bezeichnen, ist bei denen, die Fleisch konsumieren und denen, die dies nicht tun, fast gleich.

Konsument:innen haben die Tendenz, sich nachhaltiger und tierfreundlicher einzuschätzen, als sie es tatsächlich sind. Genau hier setzt die Arbeit von Swissveg an: Wir schaffen ein Bewusstsein für die Auswirkungen der industriellen Nutztierindustrie und fördern dadurch eine nachhaltige Reduktion des Konsums tierischer Produkte. Essen ist etwas  persönliches, weshalb Diskussionen über Veganismus und Fleisch schnell emotional werden. Wir sind überzeugt, dass – auch Dank der Aufklärungsarbeit von Swissveg oder etwa dem V-Label – sich die Gesellschaft über die nächsten Jahre vermehrt in Richtung Veganismus wandeln wird. 

* Bei der Anzahl VegetarierInnen und VeganerInnen, welche 2017 von DemoSCOPE im Auftrag von Swissveg ermittelt wurde, machte DemoSCOPE leider einen Berechnungsfehler. Sie sind deshalb nicht alle damaligen Resultate mit den aktuellen Zahlen vergleichbar.

Verwendete Grundlagen:
MACH Consumer 2017 bis 2019 und Swissvegumfrage von DemoScope 2017 (korrigiert) und 2020.

Swissveg hat sich in der Formulierung der Umfrage am Leitfaden zum geschlechtgerechten Formulieren orientiert. 

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