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Fiktiver Tagesablauf in einer veganen Schweiz

Tauchen wir ein ins Gedankenspiel: Fleisch und Fisch werden schon seit einiger Zeit nicht mehr konsumiert, auch andere tierische Produkte wie Milch, Eier und Honig sind aus den Supermarktregalen verschwunden. Wie könnte ein typischer Tag in einer solchen Schweiz aussehen? Wo werden die Tiere sichtbar, auf die früher zurückgegriffen wurde, einfach weil es so viele gab, weil sie so billig waren?

Morgen

Stell dir vor, du stehst am Morgen auf. Du wirfst die Decke zurück. Diese ist nicht mehr mit Daunen, also den Federn von Gänsen, gefüllt. Sondern mit Holz, nämlich mit Lyocell, einer nachhaltigen Zellulosefaser. Du stehst auf und ziehst dich an. Deine Kleider bestehen nicht mehr aus Wolle und haben keine Lederkomponenten mehr. Sie bestehen aus pflanzenbasierten oder synthetischen Fasern wie Leinen, Hanf oder Viskose. Beim Zähneputzen schmierst du dir kein tierisches Knochenmehl mehr auf die Zähne, das als schleifende Substanz in Zahnpasta verwendet wird. Denn auch Kieselsäure kann deine Zähne bestens von Zahnbelag und Schmutz befreien. Als Frühstück machst du dir ein leckeres Müesli: Haferflocken, ein paar Baumnüsse, einen Apfel und leckeres Lupinen-Joghurt. Beim Apfel greifst du, wie bereits früher, zu einem Bio-Apfel, denn der durfte schon damals nicht mit Bienenwachs überzogen werden.

Mittag

Auf geht’s mit dem Fahrrad zur Arbeit. Der Ledersattel wurde zum Glück schon lange ersetzt. Auch die wenigen Fahrradreifen, die noch Stearinsäure enthielten, werden nicht mehr produziert. Bei der Arbeit angekommen, klappst du deinen Laptop auf und holst dir einen Kaffee oder einen Matcha Latte. Die Auswahl ist gross: Du kannst dafür zahlreiche pflanzliche Milchalternativen verwenden, unter anderem Hafer-, Soja-, Erbsen- oder Kartoffelmilch und andere pflanzliche Milchalternativen. In der Mittagspause gehst du ins Personalrestaurant und kannst zwischen verschiedenen bunten, gesunden und nachhaltigen Menüs aussuchen. Wie toll ist das denn! Nach dem Essen schnappst du dir einen Kaugummi. Dein Kaugummi ist mit Carnaubawachs hergestellt, nicht mehr mit Bienenwachs, wie es früher teilweise noch der Fall war. Auf dem Weg vom Personalrestaurant zurück ins Büro begleitet dich ein Hund, der sich ein paar Streicheleinheiten abholt. Er lebt in diesem Quartier, gehört aber keiner bestimmten Person, denn er ist nicht mehr der Besitz von jemandem – dennoch hat er natürlich fixe Bezugspersonen, die sich um sein Wohl kümmern.

Feierabend

Du hast Feierabend. Du fährst mit dem Fahrrad am Waldrand entlang nach Hause. Auf der Wiese siehst du eine Gruppe von Rehen, die gemütlich grasen. Sie heben den Kopf, beobachten dich, und grasen weiter. Denn seitdem sie nicht mehr gejagt werden und der Wald-Konflikt zwischen Mensch und Tier gelöst werden konnte, sind sie wieder in ihren ursprünglichen Lebensraum zurückgekehrt. Zuhause angekommen, holst du dir eine Pizza aus der Gefriertruhe und schiebst sie in den Ofen. Eine vegane Tiefkühlpizza zu bekommen ist gar kein Problem mehr, denn auch im Detailhandel ist vegan das neue Normal. Nach dem Abendessen schaust du dir endlich das Fotobuch an, das deine beste Freundin von euren letzten gemeinsamen Ferien gemacht hat. Kaum zu glauben, dass früher Gelatine, die aus Bindegewebe (also Haut und Knochen) von Schweinen und Rindern gewonnen wird, für den Druck von Fotos auf Fotopapier verwendet wurde. Auch wird heute kein Knochenleim mehr für die Herstellung von Fotobüchern verwendet. Denn heutzutage kommen fortschrittliche Materialien, die tierfreundlich sind, zum Einsatz. 

Gute Nacht

Ab unter die Dusche. Du wäschst dir die Haare nicht mehr mit einem Shampoo, das Keratin enthält, welches aus zermahlenen Hörnern, Hufen, Federn und Haaren von Tieren hergestellt wird. Das Shampoo, das du benutzt, enthält Mandelöl, das die Haare glättet und stärkt. Der Tag geht zu Ende. Du kuschelst dich in deine warme Lyocell-Bettdecke und schläfst ein. Du bist froh, deine unbewusste widersprüchliche Denkweise von früher nicht mehr aufrechterhalten zu müssen: Schweine als Nutztiere zu kategorisieren und somit unverschämt günstig Fleisch und andere Produkte mit tierischen Inhaltsstoffen zu produzieren, während beispielsweise Hunde als Haustiere, die mit uns unter einem Dach leben dürfen, betrachtet und geschützt werden. Nein, jetzt wird endlich jedes Tier als ein Individuum mit eigenen Bedürfnissen und Interessen wahrgenommen, die auch als solche respektiert werden. Es ist ein neues Miteinander zwischen Menschen und anderen Tieren entstanden.
 

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