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Veränderungen auf allen Ebenen

Um unsere Vision einer tier- und umweltfreundlichen Schweiz zu erreichen, muss sich in unterschiedlichen Bereichen noch einiges ändern. Dabei braucht es individuelle Veränderungen, wie die Anpassung der Ernährungsgewohnheiten. Aber auch systemische Veränderungen auf rechtlicher, politischer, gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Ebene sind nötig, damit der gewünschte Wandel hin zu einer veganen Schweiz Realität werden kann.

Veränderungen auf individueller Ebene

Indem wir unsere Ernährungsgewohnheiten verändern, können wir vieles bewirken: Die Ernährung macht rund 28 Prozent der persönlichen Umweltbelastung einer durchschnittlichen Person in der Schweiz aus.1 Pflanzliche Lebensmittel, die biologisch und regional angebaut werden, sind am klimafreundlichsten. Entsprechend könnten mit einer veganen Ernährungsweise laut einer FiBL-Studie bis zu 70 Prozent der ernährungsbedingten Emissionen eingespart werden.2 Insgesamt wurden 2022 über 84 Millionen Tiere in der Schweiz für unseren Fleischkonsum gehalten und geschlachtet.3 Wir könnten den Tieren mit einer veganen Ernährung also viel Leid ersparen.

Systemische Veränderungen

Nebst den Veränderungen auf der individuellen Ebene braucht es aber auch systemische Veränderungen. So werden beispielsweise aktuell tierische Produkte viel stärker subventioniert als pflanzliche Erzeugnisse. Deshalb sollten auf politischer Ebene die Schranken neu gesetzt werden: Anstatt Steuergelder für die Fleischwerbung auszugeben und sie so entgegen der Schweizer Klimastrategie und der Schweizer Gesundheitszielen einzusetzen, sollten pflanzliche Produkte stärker gefördert werden. Auch auf der rechtlichen Ebene kann angesetzt werden: Das Tierschutzgesetz muss sich an den Bedürfnissen und Interessen der Tiere orientieren, anstatt ihren Nutzen für uns Menschen in den Vordergrund zu stellen. Damit aber beispielsweise Tierrechte eingeführt werden können, muss sich zuerst auf der gesellschaftlichen Ebene etwas ändern. Die Tiere müssen sichtbar gemacht werden, damit wir Menschen sie als das wahrnehmen können, was sie sind: Empfindungsfähige Lebewesen mit eigenen Interessen und Bedürfnissen. Man kann den Wandel hin zu einer veganen Gesellschaft aber auch noch auf eine andere Art und Weise verstärken, nämlich indem sich auf der wirtschaftlichen Ebene etwas ändert. Zum Beispiel, indem das Angebot an pflanzlichen Alternativen ausgebaut wird und beispielsweise das leckere vegane Menü zur günstigeren Standardoption wird, sodass ohne grosses Nachdenken zur pflanzlichen Alternative gegriffen wird.

Zusammenhänge sichtbar machen

Die angesprochenen Ebenen sind eng miteinander verknüpft. Es ist deshalb unumgänglich, an verschiedenen Punkten gleichzeitig anzusetzen – und dennoch wichtig, dabei den Fokus nicht zu verlieren. Dabei hilft es auch, Synergien zu schaffen und zu nutzen: Sich gemeinsam für eine tier- und umweltfreundliche Schweiz einsetzen, indem man zusammen eruiert, wo mögliche Ansatzpunkte sind und welche Lösungswege sich finden lassen. Dabei ist es auch wichtig, komplexe Zusammenhänge im Auge zu behalten. So wäre es beispielsweise zu einfach und somit falsch, lediglich den Landwirt:innen die Schuld an der aktuellen Situation in der Landwirtschaft zu geben. Ein Beispiel ist hier die Überproduktion von Schweinefleisch. In der Schweiz wird zu viel Schweinefleisch produziert. Zur Bewältigung der Krise wurden im Dezember 2022 knapp 15'000 Tiere notfallmässig geschlachtet und eingefroren. Finanziert wurde diese Aktion vom Bund – und zwar mit 1,9 Mio. Franken. Aufgrund der sinkenden Produzentenpreise wurden den Produzent:innen im letzten Jahr ausserdem Zusatzprämien von bis zu 20'000 Franken pro Jahr und Betrieb ausgezahlt.4 Das Problem ist, dass Landwirt:innen nur schwer auf die Produktion anderer Produkte umsteigen können. Denn der Umstieg ist oftmals nicht einfach: Er kostet viel und es fehlt an Wissen. Die Niederlande machen jedoch bereits vor, wie Steuergelder eingesetzt werden können, um einen Ausstieg aus der Tierhaltung anstatt dessen Weiterführung zu unterstützen. Fürs Jahr 2022 hat die niederländische Regierung 228 Mio. Euro bereitgestellt, um Schweinezüchter:innen, die sich in der Nähe bestimmter Naturschutzgebiete befinden, zum Ausstieg aus der Schweinezucht zu bewegen.5

Wir haben in den folgenden Beiträgen die vier Ebenen Recht, Politik, Gesellschaft und Wirtschaft näher beleuchtet: Wo lassen sich mögliche Ansatzpunkte finden und welche bestehenden Lösungsansätze gibt es?

 

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