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21.03.2024 | Nicole

Am 30. März ist «Welttag für das Ende der Fischerei». Fische und Krustentiere werden in der Diskussion um Fleischkonsum oft vergessen, obwohl so viele von ihnen getötet werden, dass man sie nicht mal mehr in Individuen sondern in Tonnen berechnet.

Seit 2017 findet der Welttag für das Ende der Fischerei jährlich statt und wird dafür genutzt, das Bewusstsein für das Thema Wasserleben zu schärfen. Ausserdem wird die Abschaffung von Fischerei und Aquakulturfarmen gefordert.Die Fischerei tötet nämlich nicht nur tonnenweise Tiere, sondern zerstört den Lebensraum sämtlicher Wasserbewohner und bringt so das Ökosystem des gesamten Planeten ins Wanken.

In den letzten 25 Jahren ist der Fischkonsum um über die Hälfte gestiegen, heute liegt er bei jährlich rund 9 Kilogramm pro Person.Unsere Abhängigkeit vom Ausland ist beim Fisch so gross wie in keinem anderen Lebensmittelsektor: Über 97 Prozent der in der Schweiz konsumierten Fische und Meeresfrüchte werden aus dem Ausland importiert – inländische Süsswasserfische machen einen verschwindend geringen Marktanteil aus.3

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Schweizer Verbrauch von Fischen und Krustentieren im Verhältnis

Die hohe Nachfrage belastet unsere Meere enorm, doch die negativen Auswirkungen sind in der Schweiz als Binnenland leicht zu ignorieren. In den Herkunftsregionen von Lachs, Crevetten, Thunfisch, Pangasius und Co. trägt unser Fischkonsum jedoch zu katastrophaler Verschmutzung, Überfischung und Biodiversitätsverlusten bei. Je nach Gebiet wird davon ausgegangen, dass zwischen 30 Prozent und mehr als 90 Prozent der Fischbestände überfischt sind.Dieser Rückgang der Fische führt dazu, dass noch intensiver gefischt wird und noch schwerwiegendere Massnahmen ergriffen werden. Sogenannte Grundschleppnetze sind besonders zerstörerisch – sie werden über den Meeresgrund gezogen und reissen dabei alles mit – egal ob Fisch, Krustentier oder Korallenriff.

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Aquakulturen als Alternative?

Häufig denken Konsumentinnen und Konsumenten, gezüchteter Fisch aus Aquakulturen sei ökologischer, da nicht in den natürlichen Lebensraum der Fische eingegriffen werde. Dies ist jedoch ein Mythos. Zuchtfische werden in der Regel mit Fischmehl oder Fischöl gefüttert. Kilogramm Zuchtfisch ist mindestens doppelt so viel Futter in Form von Fisch aus dem Meer nötig. Bei den sogenannten Meeresfrüchten wie Krabben und Garnelen verhält es sich ähnlich. Die Fischzucht treibt die Überfischung der Meere also sogar noch weiter voran! Insgesamt wird etwa ein Fünftel des weltweiten Wildfangs zu Fischöl oder -mehl verarbeitet, und ein grosser Teil davon endet in der Aquakultur oder gar in den Futtertrögen der Schlachttiere auf dem Land.5

Aquakulturanlagen belasten ihre direkte Umgebung zudem enorm. Einerseits macht die viel zu enge Haltung der Fische den Einsatz von Antibiotika und Pestiziden nötig, um die rasante Ausbreitung von Krankheiten zu verhindern. Antibiotika- und Pestizidrückstände, genauso wie Fäkalien aus der Anlage, können zudem das umliegende Gebiet stark verschmutzen. Zusätzlich entwischen regelmässig Zuchtfische aus den Aquakulturanlagen in die freie Wildbahn. Sie verfügen jedoch gegenüber den Wildfischen über verändertes Genmaterial und sind in den Zuchtregionen oftmals nicht heimisch. Ihr Eindringen in die umliegenden Gewässer kann deshalb verändertes Erbgut und Krankheiten in die Umgebung einschleppen. Aquakulturen jeder Art stellen also keine ökologische Alternative zu Wildfang dar, sondern belasten unsere Umwelt ebenfalls in grossem Masse.

Plastikverschmutzung

Die wenigsten Menschen bringen die Plastikverschmutzung unserer Ozeane mit der Fischerei in Verbindung. Kein Wunder, denn in den Medien werden meist Plastiktüten, Trinkhalme und To-Go-Becher als Hauptübeltäter dargestellt – dass mindestens ein Drittel des Plastikmülls im Meer aus der Fischerei stammt, weiss kaum jemand.An vielen Orten machen Fischereiutensilien wie entwischte Seile, ins Meer entsorgte Netze oder Planen, alle grösstenteils aus Plastik hergestellt, sogar den Hauptteil des Plastikmülls aus. Beispielsweise besteht der Müll im Great Pacific Garbage Patch, einer gigantischen Müllinsel im nördlichen Pazifik, zu mindestens 75 Prozent aus der Fischerei.7

Dieser Plastik tötet Tiere, die zu viel davon aufnehmen und nicht verdauen können, aber auch ganz kleine Plastikpartikel, sogenannter Mikroplastik, stellt ein Problem dar: Dieser gelangt nämlich überall hin: In die Böden, die Atmosphäre und ins menschliche Blut.8, 9, 10, 11 Welche Auswirkungen dies auf Gesundheit und Umwelt hat, ist aufgrund fehlender Langzeitstudien bislang ungewiss.

Was kann ich tun?

Viele Menschen verschliessen die Augen komplett vor den schwerwiegenden Folgen ihres Fisch- und Meeresfrüchtekonsum. Andere verlassen sich auf Labels, die scheinbar nachhaltigen Fischfang garantieren. Viele dieser Labels stehen jedoch in der Kritik, weil sie ihre Kriterien kaum zu kontrollieren scheinen und auch schädliche Fischereimethoden wie die Verwendung des Grundschleppnetzes nicht verbieten.12, 13, 14 Der umweltfreundlichste Fisch bleibt der, der nicht gegessen wird. Zum Glück gibt es unterdessen eine Vielzahl an veganen, viel nachhaltigeren Fischalternativen, die auch gesundheitliche Vorteile gegenüber Fisch bringen.

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