Bereits frühere Studien kamen zu dem Schluss, dass VegetarierInnen gegenüber FleischesserInnen körperliche und psychische Vorteile haben. Eine aktuelle Untersuchung von WissenschaftlerInnen der Universität in Southhampton (England) verglich nun auch die Zusammenhänge zwischen den intellektuellen Fähigkeiten eines Menschen und der Art, wie er sich ernährt.1 Dabei wurde bei 8170 Kindern im Alter von 10 Jahren der Intelligenzquotient (IQ) gemessen. 30 Jahre später wurden dieselben Personen dann unter anderem über ihre Ernährungsgewohnheiten befragt. 366 Personen (4,5 Prozent) gaben an, VegetarierIn zu sein (wobei sich aber auch einige dazuzählen, die Fisch und Geflügel konsumieren). Die Wissenschaftler stellten nun fest, dass diejenigen mit einem höheren IQ im Kindesalter sich eher für die vegetarische Ernährungsweise entschieden hatten.
Beim genaueren Vergleich kam ausserdem zum Vorschein, dass je höher der IQ eines Kindes ist, umso wahrscheinlicher wird es auch zum Vegetarier werden. So erhöht ein Unterschied im IQ um 15 Prozent die Wahrscheinlichkeit, VegetarierIn zu werden, um 38 Prozent.
Doch die VegetarierInnen in dieser Studie sind nicht nur schlauer als die AllesesserInnen, sie verfügen im Allgemeinen auch über eine bessere akademische Ausbildung. Zu diesem Schluss ist nicht nur die englische Studie gekommen, eine Auswertung der schweizerischen Gesundheitsbefragung aus dem Jahr 2002 zeigt dasselbe.2 So gaben von den damals befragten 19706 Frauen und Männern 493 Personen an, nie Fleisch zu essen. Auch hier zeigte sich deutlich, dass die Mehrheit dieser Menschen ein hohes oder mittleres Bildungsniveau aufweist. Im Gegensatz dazu hatten Personen, die mindestens einmal täglich oder noch mehr Fleisch essen, ein tieferes Bildungsniveau.
[Tabelle: Zusammenhang zwischen Schulbildung und vegetarische Lebensweise]
Die Nutri-Trend-Studie aus dem Jahr 2000, in der die Schweizer Bevölkerung ausführlich über ihre Ernährungsgewohnheiten befragt wurde, schlussfolgert ebenfalls: «Überdurchschnittlich beliebt ist die vegetarische Küche bei jungen Befragten sowie bei Personen mit höherer Schulbildung und höherem Haushaltseinkommen.»
Natürlich gibt es VegetarierInnen in allen sozialen Schichten, doch ausschlaggebend für diese Ergebnisse ist bestimmt, dass sich gebildete Menschen häufiger mit einer gesunden Ernährungsweise auseinandersetzen. Kluge Menschen erkennen die weitreichenden Folgen, die der Fleischkonsum für die eigene Gesundheit, aber auch für die Tiere und unsere Umwelt mit sich bringt, und verzichten darum häufig auf den Fleischkonsum.
- «IQ in childhood and vegetarianism in adulthood: 1970 British cohort study» ist am 15. Dezember 2006 im British Medical Journal (BMJ) erschienen.
- Fünfter Schweizerischer Ernährungsbericht 2005.