Drupal blog posts https://www.swissveg.ch/en en Kükentöten ist bald Geschichte – ist der Eierkonsum nun ethisch vertretbar? https://www.swissveg.ch/de/kuekentoeten <span>Kükentöten ist bald Geschichte – ist der Eierkonsum nun ethisch vertretbar?</span> <span><span lang="" about="/en/user/3027" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">Sarah</span></span> <span>Mon, 04/14/2025 - 10:00</span> <div class="field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p class="einleitung">Mit dem geplanten Stopp des Kükentötens bis zum Jahresende stellt sich eine entscheidende Frage: Hat sich die Ethik des Eierkonsums damit gewandelt? Wir zeigen auf, weshalb auch diese Massnahme nichts an der grundlegenden Problematik der Eierproduktion ändert. </p><p>Eier sind bei der Schweizer Bevölkerung sehr gefragt: Im Jahr 2024 wurden in der Schweiz total 811,61 Millionen Stück konsumiert.<span class="fussnotenlink">1</span> Um diese enorme Nachfrage zu decken, braucht es sehr viele Legehennen: 3,8 Millionen sind es schweizweit (inkl. Zuchthennen).<span class="fussnotenlink">2</span> Die Eiernachfrage ist das ganze Jahr über hoch, jedoch starken saisonalen Schwankungen unterworfen. Laut «GalloSuisse», der Vereinigung der Schweizer Eierproduzenten, steigt sie kurz vor Weihnachten und Ostern stark an. Dieses Jahr war sie besonders hoch, was in der Schweiz, anderen europäischen Ländern und den USA zu einem regelrechten Eiermangel geführt hat.<span class="fussnotenlink">3</span> In den USA hat die Vogelgrippe die Situation noch zusätzlich verschärft.</p><h2>Weshalb gibt es überhaupt «überflüssige» männliche Küken?</h2><p>In der heutigen industriellen Tierproduktion werden für die Eierproduktion spezialisierte «Legehühner» verwendet, die darauf gezüchtet sind, möglichst viele Eier zu legen – rund 300 sind es pro Jahr. Diese Rassen setzen jedoch kaum Fleisch an und sind daher nicht für die Mast geeignet. Daher ist es gängige Praxis, dass die männlichen Küken direkt nach dem Schlüpfen getötet werden. Bei den Hühnern, die für ihr Fleisch gezüchtet werden, handelt es sich um «Mastrassen», bei denen sowohl die männlichen als auch die weiblichen Tiere (aus)genutzt werden. Meist handelt es sich um die Rasse «Ross 308», ein Huhn, das sein Gewicht innerhalb von 37 Tagen verfünfzigfacht.<span class="fussnotenlink">4</span> Das dies alles andere als tierfreundlich ist, versteht sich von selbst.</p><h2>Eierbranche unter Druck </h2><p>Da das Thema des Kükentötens in den vergangenen Jahren vermehrt in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt ist, steht die Eierbranche unter Druck, etwas zu ändern. So ist beispielsweise in Deutschland seit dem 1. Januar 2022 ein Gesetz in Kraft, welches explizit das Kükentöten verbietet.<span class="fussnotenlink">5</span> Auch in Frankreich ist die Praxis seit dem 1. Januar 2023 verboten.<span class="fussnotenlink">6</span> In der Schweiz ist seit 2020 das Schreddern lebender Küken verboten, was jedoch nicht bedeutet, dass die männlichen Küken nicht mehr getötet werden; sie werden nun einfach vergast (Tötung mittels CO2). Bis Ende Jahr sollen nun auch in der Schweiz keine männlichen Küken mehr getötet werden – dies verkündete die Eierbranche im August 2024.<span class="fussnotenlink">7</span> Dabei handelt es sich um eine freiwillige Branchenlösung. Den Eierproduzenten stehen nun drei Möglichkeiten zur Verfügung, um dieses Ziel zu erreichen:</p><ol><li>Geschlechtsbestimmung im Ei → nur die weiblichen Tiere werden ausgebrütet</li><li>Schlüpfen der männlichen Tiere und aufziehen als Bruderhähne</li><li>Verwendung sogenannter Zweinutzungsrassen</li></ol><h2>Tierfreundliches In-Ovo-Sexing?</h2><p>Ab diesem Jahr kommt in der Schweiz die In-Ovo-Geschlechtsbestimmung zum Einsatz, bei der die Bruteier mittels Magnetresonanztomographie (MRT) gescannt werden. Die weiblichen Eier werden ausgebrütet, woraus Legehennen schlüpfen. Bei den männlichen Eier wird die Brut unterbrochen und sie werden für Tierfutter oder zur Biogasgewinnung verwendet. Die Industrie geht davon aus, dass die Embryonen erst ab Tag 13 Schmerzen empfinden können (von insgesamt 21 Bruttagen). Aus diesem Grund ist es gesetzlich erlaubt, Eier mit unerwünschten männlichen Küken bis zu diesem Tag zu Biogas zu verarbeiteten. Die Geschlechtserkennung im Ei ist eine eher neue Technologie, die zwar mittlerweile Marktreife erlangt hat, sich jedoch noch nicht etabliert hat. Ein wesentlicher Grund dürften die hohen Kosten sein: Laut GalloSuisse kostet die Technologie Fr. 3.- pro Küken. Die Eier sollen dadurch pro Stück rund 1,5 Rappen teurer werden. Wie dies in der Praxis konkret aussieht, schreibt die Branche den Produzierenden nicht vor.</p><h2>Zweinutzungshuhn als Lösung?</h2><p>Der Branchenverband «Bio Suisse» hat beschlossen, dass ab 2026 Schluss mit dem Kükentöten sein soll und alle männlichen Küken aufgezogen werden sollen.<span class="fussnotenlink">8</span> Der Verband verweigert eine Geschlechterbestimmung im Ei, was bedeutet, dass Bio-Betriebe entweder Zweinutzungshühner einsetzen oder die männlichen Legehühner als «Bruderhähne» aufziehen müssen. Das sogenannte Zweinutzungshuhn ist eine neue Züchtung, die Mast- und Legeleistung vereint, wobei in beiden Bereichen eine geringere Leistung erzielt wird, als bei spezialisierten Rassen. Die andere Möglichkeit ist die Aufzucht der männlichen Legehühner als Bruderhähne, die in der Regel für rund 67 Tage gemästet werden. Diese beiden Ansätze verhindern jedoch lediglich den Tod im Kükenalter; sobald die Hähne aufgezogen sind, werden sie dennoch getötet und ihr Fleisch zu Würsten oder Nuggets verarbeitet. Ob es für das Tier einen Vorteil darstellt, zuerst noch gemästet zu werden, bevor es ohnehin getötet wird, bleibt fraglich. Insbesondere bei konventioneller Haltung, bei der den Junghähnen nur wenig Platz zur Verfügung steht, kann davon ausgegangen werden, dass es sich eher um eine Leidverlängerung denn -minderung handelt.</p><style> <!--/*--><![CDATA[/* ><!--*/ .responsive-img { width: 100%; max-width: 100%; } @media (min-width: 768px) { .responsive-img { width: 60%; } } /*--><!]]>*/ </style><figure role="group" class="responsive-img"><img alt="Hühner in der Nutzung erreichen nur einen Bruchteil ihrer natürlichen Lebenserwartung." src="/sites/swissveg.ch/files/lebensdauer-huhn.jpg" /><figcaption>Hühner in der Nutzung erreichen nur einen Bruchteil ihrer natürlichen Lebenserwartung.</figcaption></figure><h2>Was sagt das Tierschutzgesetz?</h2><p>Im Schweizer Tierschutzgesetz ist festgehalten, dass Tiere angst- und schmerzfrei getötet werden müssen. Dass das Töten mittels Kohlendioxid (Vergasen) diesen Aspekten nicht gerecht wird, gibt das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen sogar offen zu. In einem <a href="https://www.blv.admin.ch/blv/de/home/tiere/tierschutz/tierschutzbericht-2021/tiere-angst-und-schmerzfrei-getoetet.html" target="_blank">Bericht aus dem Jahr 2021</a> schreibt der Bund, dass «CO<sub>2 </sub>die Luftwege reizt und bei den betroffenen Tieren sehr rasch Schmerzen, Atemnot und Angst auslöst.» Die Bewusstlosigkeit der Tiere tritt je nach Tierart erst nach mehreren Sekunden oder gar Minuten ein. Obwohl das BLV sich dieser Probleme bewusst ist, ist die Tötungsmethode nach wie vor erlaubt. <br /> </p><h2>Fazit: Eierproduktion bleibt problematisch</h2><p>Die aufgezeigten «Lösungen» machen deutlich, dass für die Eierproduktion nach wie vor Hühner sterben müssen – sei es als Bruderhahn oder Zweinutzungshuhn. Auch die Legehennen werden nach eineinhalb Jahren, wenn ihre Legeleistung allmählich nachlässt, getötet. All dies macht deutlich, dass auch diese Änderungen nicht dazu führen, dass Eier nun mit guten Gewissen gegessen werden können. Es ist zudem fraglich, ob es der Schweizer Eierbranche wirklich gelingt, das Vorhaben bis Ende Jahr umzusetzen. Es wäre nicht das erste Mal, dass es scheitert, hat die Branche doch bereits im Jahr 2022 grossspurig verkündigt, dass bald Schluss sein soll mit dem Kükentöten. So oder so ist klar: Pflanzliche Ei-Alternativen sind und bleiben die tierfreundlichste Alternative.    <br /> </p><p> </p></div> <div class="fussnoten"> <div class="item"> <ol><li>Eier. (2024, 25. September). Datenportal Agrarmärkte &amp; Lebensmittelmärkte Schweiz. <a href="https://www.agrarmarktdaten.ch/markt/eier" target="_blank">https://www.agrarmarktdaten.ch/markt/eier</a></li><li>Agrarbericht 2024 – Fleisch- und Eierproduktion. (o.&nbsp;D.). <a href="https://www.agrarbericht.ch/de/produktion/tierische-produktion/fleisch-und-eierproduktion#:~:text=Der%20Gefl%C3%BCgelbestand%20ist%20zahlenm%C3%A4ssig%20der,demselben%20Niveau%20wie%20im%20Vorjahr" target="_blank">https://www.agrarbericht.ch/de/produktion/tierische-produktion/fleisch-und-eierproduktion#:~:text=Der%20Gefl%C3%BCgelbestand%20ist%20zahlenm%C3%A4ssig%20der,demselben%20Niveau%20wie%20im%20Vorjahr</a></li><li>Ei, Ei, Ei! Droht der Schweiz bis Ostern eine Eierknappheit? (o.&nbsp;D.). Schweizer Radio und Fernsehen (SRF). <a href="https://www.srf.ch/news/dialog/ei-ei-ei-droht-der-schweiz-bis-ostern-eine-eierknappheit" target="_blank">https://www.srf.ch/news/dialog/ei-ei-ei-droht-der-schweiz-bis-ostern-eine-eierknappheit</a></li><li>Proviande (2024, 5. September). Facts &amp; Figures: Schweizer Pouletfleisch. Schweizer Fleisch. <a href="https://schweizerfleisch.ch/warum-schweizer-fleisch/facts-figures-schweizer-pouletfleisch#:~:text=H%C3%BChner%20und%20H%C3%A4hne%20der%20Rasse,diese%20Tiere%20innerhalb%20von%20ca" target="_blank">https://schweizerfleisch.ch/warum-schweizer-fleisch/facts-figures-schweizer-pouletfleisch#:~:text=H%C3%BChner%20und%20H%C3%A4hne%20der%20Rasse,diese%20Tiere%20innerhalb%20von%20ca</a></li><li>Töten männlicher Küken verboten: BZL. (o.&nbsp;D.). <a href="https://www.landwirtschaft.de/tier-und-pflanze/tier/gefluegel/toeten-maennlicher-kueken-verboten" target="_blank">https://www.landwirtschaft.de/tier-und-pflanze/tier/gefluegel/toeten-maennlicher-kueken-verboten</a></li><li>Fin de l’élimination des poussins mâles en filière poules pondeuses au 1er janvier 2023. (o.&nbsp;D.). Ministère De L’Agriculture Et De La Souveraineté Alimentaire. <a href="https://agriculture.gouv.fr/fin-de-lelimination-des-poussins-males-en-filiere-poules-pondeuses-au-1er-janvier-2023" target="_blank">https://agriculture.gouv.fr/fin-de-lelimination-des-poussins-males-en-filiere-poules-pondeuses-au-1er-janvier-2023</a></li><li>Würgler, D., Zumkehr, D., Eierbranche, GalloSuisse, Orbem &amp; Vencomatic Group. (2024). Schweizer Branchenlösung zum Ausstieg aus dem Kükentöten.</li><li>Bio Suisse. (2022, 7. November). Küken sollen leben. Bio Suisse. <a href="https://www.bio-suisse.ch/de/biosuisse-erleben/blog/posts/2021/11/kueken-sollen-leben.html" target="_blank">https://www.bio-suisse.ch/de/biosuisse-erleben/blog/posts/2021/11/kueken-sollen-leben.html</a></li></ol></div></div> <div class="title-weitere-infos"> Weitere Infos </div><div class="item"> <ul><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/ostern" title="Ostern">Frohe vegane Ostern</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/eier" title="Ei">Ach du dickes Ei</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/gefluegel" title="Geflügel">Geflügel</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/huhngesund" title="HuHngesund? - Ungesund">HuHngesund? - Ungesund</a></li></ul></div> Mon, 14 Apr 2025 08:00:00 +0000 Sarah 4131 at https://www.swissveg.ch Kükentöten ist bald Geschichte – ist der Eierkonsum nun ethisch vertretbar? https://www.swissveg.ch/de/kuekentoeten <span>Kükentöten ist bald Geschichte – ist der Eierkonsum nun ethisch vertretbar?</span> <span><span lang="" about="/en/user/3027" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">Sarah</span></span> <span>Mon, 04/14/2025 - 10:00</span> <div class="field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p class="einleitung">Mit dem geplanten Stopp des Kükentötens bis zum Jahresende stellt sich eine entscheidende Frage: Hat sich die Ethik des Eierkonsums damit gewandelt? Wir zeigen auf, weshalb auch diese Massnahme nichts an der grundlegenden Problematik der Eierproduktion ändert. </p><p>Eier sind bei der Schweizer Bevölkerung sehr gefragt: Im Jahr 2024 wurden in der Schweiz total 811,61 Millionen Stück konsumiert.<span class="fussnotenlink">1</span> Um diese enorme Nachfrage zu decken, braucht es sehr viele Legehennen: 3,8 Millionen sind es schweizweit (inkl. Zuchthennen).<span class="fussnotenlink">2</span> Die Eiernachfrage ist das ganze Jahr über hoch, jedoch starken saisonalen Schwankungen unterworfen. Laut «GalloSuisse», der Vereinigung der Schweizer Eierproduzenten, steigt sie kurz vor Weihnachten und Ostern stark an. Dieses Jahr war sie besonders hoch, was in der Schweiz, anderen europäischen Ländern und den USA zu einem regelrechten Eiermangel geführt hat.<span class="fussnotenlink">3</span> In den USA hat die Vogelgrippe die Situation noch zusätzlich verschärft.</p><h2>Weshalb gibt es überhaupt «überflüssige» männliche Küken?</h2><p>In der heutigen industriellen Tierproduktion werden für die Eierproduktion spezialisierte «Legehühner» verwendet, die darauf gezüchtet sind, möglichst viele Eier zu legen – rund 300 sind es pro Jahr. Diese Rassen setzen jedoch kaum Fleisch an und sind daher nicht für die Mast geeignet. Daher ist es gängige Praxis, dass die männlichen Küken direkt nach dem Schlüpfen getötet werden. Bei den Hühnern, die für ihr Fleisch gezüchtet werden, handelt es sich um «Mastrassen», bei denen sowohl die männlichen als auch die weiblichen Tiere (aus)genutzt werden. Meist handelt es sich um die Rasse «Ross 308», ein Huhn, das sein Gewicht innerhalb von 37 Tagen verfünfzigfacht.<span class="fussnotenlink">4</span> Das dies alles andere als tierfreundlich ist, versteht sich von selbst.</p><h2>Eierbranche unter Druck </h2><p>Da das Thema des Kükentötens in den vergangenen Jahren vermehrt in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt ist, steht die Eierbranche unter Druck, etwas zu ändern. So ist beispielsweise in Deutschland seit dem 1. Januar 2022 ein Gesetz in Kraft, welches explizit das Kükentöten verbietet.<span class="fussnotenlink">5</span> Auch in Frankreich ist die Praxis seit dem 1. Januar 2023 verboten.<span class="fussnotenlink">6</span> In der Schweiz ist seit 2020 das Schreddern lebender Küken verboten, was jedoch nicht bedeutet, dass die männlichen Küken nicht mehr getötet werden; sie werden nun einfach vergast (Tötung mittels CO2). Bis Ende Jahr sollen nun auch in der Schweiz keine männlichen Küken mehr getötet werden – dies verkündete die Eierbranche im August 2024.<span class="fussnotenlink">7</span> Dabei handelt es sich um eine freiwillige Branchenlösung. Den Eierproduzenten stehen nun drei Möglichkeiten zur Verfügung, um dieses Ziel zu erreichen:</p><ol><li>Geschlechtsbestimmung im Ei → nur die weiblichen Tiere werden ausgebrütet</li><li>Schlüpfen der männlichen Tiere und aufziehen als Bruderhähne</li><li>Verwendung sogenannter Zweinutzungsrassen</li></ol><h2>Tierfreundliches In-Ovo-Sexing?</h2><p>Ab diesem Jahr kommt in der Schweiz die In-Ovo-Geschlechtsbestimmung zum Einsatz, bei der die Bruteier mittels Magnetresonanztomographie (MRT) gescannt werden. Die weiblichen Eier werden ausgebrütet, woraus Legehennen schlüpfen. Bei den männlichen Eier wird die Brut unterbrochen und sie werden für Tierfutter oder zur Biogasgewinnung verwendet. Die Industrie geht davon aus, dass die Embryonen erst ab Tag 13 Schmerzen empfinden können (von insgesamt 21 Bruttagen). Aus diesem Grund ist es gesetzlich erlaubt, Eier mit unerwünschten männlichen Küken bis zu diesem Tag zu Biogas zu verarbeiteten. Die Geschlechtserkennung im Ei ist eine eher neue Technologie, die zwar mittlerweile Marktreife erlangt hat, sich jedoch noch nicht etabliert hat. Ein wesentlicher Grund dürften die hohen Kosten sein: Laut GalloSuisse kostet die Technologie Fr. 3.- pro Küken. Die Eier sollen dadurch pro Stück rund 1,5 Rappen teurer werden. Wie dies in der Praxis konkret aussieht, schreibt die Branche den Produzierenden nicht vor.</p><h2>Zweinutzungshuhn als Lösung?</h2><p>Der Branchenverband «Bio Suisse» hat beschlossen, dass ab 2026 Schluss mit dem Kükentöten sein soll und alle männlichen Küken aufgezogen werden sollen.<span class="fussnotenlink">8</span> Der Verband verweigert eine Geschlechterbestimmung im Ei, was bedeutet, dass Bio-Betriebe entweder Zweinutzungshühner einsetzen oder die männlichen Legehühner als «Bruderhähne» aufziehen müssen. Das sogenannte Zweinutzungshuhn ist eine neue Züchtung, die Mast- und Legeleistung vereint, wobei in beiden Bereichen eine geringere Leistung erzielt wird, als bei spezialisierten Rassen. Die andere Möglichkeit ist die Aufzucht der männlichen Legehühner als Bruderhähne, die in der Regel für rund 67 Tage gemästet werden. Diese beiden Ansätze verhindern jedoch lediglich den Tod im Kükenalter; sobald die Hähne aufgezogen sind, werden sie dennoch getötet und ihr Fleisch zu Würsten oder Nuggets verarbeitet. Ob es für das Tier einen Vorteil darstellt, zuerst noch gemästet zu werden, bevor es ohnehin getötet wird, bleibt fraglich. Insbesondere bei konventioneller Haltung, bei der den Junghähnen nur wenig Platz zur Verfügung steht, kann davon ausgegangen werden, dass es sich eher um eine Leidverlängerung denn -minderung handelt.</p><style> <!--/*--><![CDATA[/* ><!--*/ .responsive-img { width: 100%; max-width: 100%; } @media (min-width: 768px) { .responsive-img { width: 60%; } } /*--><!]]>*/ </style><figure role="group" class="responsive-img"><img alt="Hühner in der Nutzung erreichen nur einen Bruchteil ihrer natürlichen Lebenserwartung." src="/sites/swissveg.ch/files/lebensdauer-huhn.jpg" /><figcaption>Hühner in der Nutzung erreichen nur einen Bruchteil ihrer natürlichen Lebenserwartung.</figcaption></figure><h2>Was sagt das Tierschutzgesetz?</h2><p>Im Schweizer Tierschutzgesetz ist festgehalten, dass Tiere angst- und schmerzfrei getötet werden müssen. Dass das Töten mittels Kohlendioxid (Vergasen) diesen Aspekten nicht gerecht wird, gibt das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen sogar offen zu. In einem <a href="https://www.blv.admin.ch/blv/de/home/tiere/tierschutz/tierschutzbericht-2021/tiere-angst-und-schmerzfrei-getoetet.html" target="_blank">Bericht aus dem Jahr 2021</a> schreibt der Bund, dass «CO<sub>2 </sub>die Luftwege reizt und bei den betroffenen Tieren sehr rasch Schmerzen, Atemnot und Angst auslöst.» Die Bewusstlosigkeit der Tiere tritt je nach Tierart erst nach mehreren Sekunden oder gar Minuten ein. Obwohl das BLV sich dieser Probleme bewusst ist, ist die Tötungsmethode nach wie vor erlaubt. <br /> </p><h2>Fazit: Eierproduktion bleibt problematisch</h2><p>Die aufgezeigten «Lösungen» machen deutlich, dass für die Eierproduktion nach wie vor Hühner sterben müssen – sei es als Bruderhahn oder Zweinutzungshuhn. Auch die Legehennen werden nach eineinhalb Jahren, wenn ihre Legeleistung allmählich nachlässt, getötet. All dies macht deutlich, dass auch diese Änderungen nicht dazu führen, dass Eier nun mit guten Gewissen gegessen werden können. Es ist zudem fraglich, ob es der Schweizer Eierbranche wirklich gelingt, das Vorhaben bis Ende Jahr umzusetzen. Es wäre nicht das erste Mal, dass es scheitert, hat die Branche doch bereits im Jahr 2022 grossspurig verkündigt, dass bald Schluss sein soll mit dem Kükentöten. So oder so ist klar: Pflanzliche Ei-Alternativen sind und bleiben die tierfreundlichste Alternative.    <br /> </p><p> </p></div> <div class="fussnoten"> <div class="item"> <ol><li>Eier. (2024, 25. September). Datenportal Agrarmärkte &amp; Lebensmittelmärkte Schweiz. <a href="https://www.agrarmarktdaten.ch/markt/eier" target="_blank">https://www.agrarmarktdaten.ch/markt/eier</a></li><li>Agrarbericht 2024 – Fleisch- und Eierproduktion. (o.&nbsp;D.). <a href="https://www.agrarbericht.ch/de/produktion/tierische-produktion/fleisch-und-eierproduktion#:~:text=Der%20Gefl%C3%BCgelbestand%20ist%20zahlenm%C3%A4ssig%20der,demselben%20Niveau%20wie%20im%20Vorjahr" target="_blank">https://www.agrarbericht.ch/de/produktion/tierische-produktion/fleisch-und-eierproduktion#:~:text=Der%20Gefl%C3%BCgelbestand%20ist%20zahlenm%C3%A4ssig%20der,demselben%20Niveau%20wie%20im%20Vorjahr</a></li><li>Ei, Ei, Ei! Droht der Schweiz bis Ostern eine Eierknappheit? (o.&nbsp;D.). Schweizer Radio und Fernsehen (SRF). <a href="https://www.srf.ch/news/dialog/ei-ei-ei-droht-der-schweiz-bis-ostern-eine-eierknappheit" target="_blank">https://www.srf.ch/news/dialog/ei-ei-ei-droht-der-schweiz-bis-ostern-eine-eierknappheit</a></li><li>Proviande (2024, 5. September). Facts &amp; Figures: Schweizer Pouletfleisch. Schweizer Fleisch. <a href="https://schweizerfleisch.ch/warum-schweizer-fleisch/facts-figures-schweizer-pouletfleisch#:~:text=H%C3%BChner%20und%20H%C3%A4hne%20der%20Rasse,diese%20Tiere%20innerhalb%20von%20ca" target="_blank">https://schweizerfleisch.ch/warum-schweizer-fleisch/facts-figures-schweizer-pouletfleisch#:~:text=H%C3%BChner%20und%20H%C3%A4hne%20der%20Rasse,diese%20Tiere%20innerhalb%20von%20ca</a></li><li>Töten männlicher Küken verboten: BZL. (o.&nbsp;D.). <a href="https://www.landwirtschaft.de/tier-und-pflanze/tier/gefluegel/toeten-maennlicher-kueken-verboten" target="_blank">https://www.landwirtschaft.de/tier-und-pflanze/tier/gefluegel/toeten-maennlicher-kueken-verboten</a></li><li>Fin de l’élimination des poussins mâles en filière poules pondeuses au 1er janvier 2023. (o.&nbsp;D.). Ministère De L’Agriculture Et De La Souveraineté Alimentaire. <a href="https://agriculture.gouv.fr/fin-de-lelimination-des-poussins-males-en-filiere-poules-pondeuses-au-1er-janvier-2023" target="_blank">https://agriculture.gouv.fr/fin-de-lelimination-des-poussins-males-en-filiere-poules-pondeuses-au-1er-janvier-2023</a></li><li>Würgler, D., Zumkehr, D., Eierbranche, GalloSuisse, Orbem &amp; Vencomatic Group. (2024). Schweizer Branchenlösung zum Ausstieg aus dem Kükentöten.</li><li>Bio Suisse. (2022, 7. November). Küken sollen leben. Bio Suisse. <a href="https://www.bio-suisse.ch/de/biosuisse-erleben/blog/posts/2021/11/kueken-sollen-leben.html" target="_blank">https://www.bio-suisse.ch/de/biosuisse-erleben/blog/posts/2021/11/kueken-sollen-leben.html</a></li></ol></div></div> <div class="title-weitere-infos"> Weitere Infos </div><div class="item"> <ul><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/ostern" title="Ostern">Frohe vegane Ostern</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/eier" title="Ei">Ach du dickes Ei</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/gefluegel" title="Geflügel">Geflügel</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/de/huhngesund" title="HuHngesund? - Ungesund">HuHngesund? - Ungesund</a></li></ul></div> Mon, 14 Apr 2025 08:00:00 +0000 Sarah 4131 at https://www.swissveg.ch Frühlingssession 2025 https://www.swissveg.ch/de/fruehlingssession-2025 <span>Frühlingssession 2025</span> <span><span lang="" about="/en/user/2566" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">Renato</span></span> <span>Fri, 03/14/2025 - 16:11</span> <div class="field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p class="einleitung">Die Frühlingssession des Parlaments (National- und Ständerat) wird vom 3. bis 21. März 2025 abgehalten. In diesem Artikel finden Sie eine Übersicht über Themen, die aus unserer Perspektive von Bedeutung sind.&nbsp;</p><h2><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20233940" target="_blank">23.3940 Postulat:</a> «Alternativen zur CO<sub>2</sub>-Betäubung. Auftrag des BLV umsetzen!»</h2><p>Viele sogenannte Nutztiere (und Versuchstiere) erleiden nach wie vor einen qualvollen Erstickungstod in den Schlachthöfen. Das Postulat fragt nach dem aktuellen Stand der Nutzung von Alternativen. Der Bundesrat möchte weitere Forschungsergebnisse dazu abwarten.</p><h2><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20233941" target="_blank">23.3941 Motion:</a> «Kultiviertes Fleisch. Innovation fördern statt überregulieren!»</h2><p>Die Motion fordert eine vereinfachte Zulassung von kultiviertes Fleisch und Lebensmittel, die mittels Präzisionsfermentation produziert wurden. Diese gelten als <a href="https://www.blv.admin.ch/blv/de/home/lebensmittel-und-ernaehrung/rechts-und-vollzugsgrundlagen/bewilligung-und-meldung/bewilligung.html" target="_blank">neuartige Lebensmittel</a> und benötigen eine Bewilligung. Der Bewilligungsprozess kann sich allerdings über mehrere Jahre hin ziehen.</p><h2><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20213704" target="_blank">21.3704 Motion:</a> «Tierwohl im Nachhaltigkeitskapitel von Freihandelsabkommen aufnehmen»</h2><p>Der Bundesrat wird mit dieser Motion beauftragt, das Tierwohl explizit im allgemeinen Nachhaltigkeitskapitel künftiger Freihandelsabkommen der EFTA aufzunehmen.</p><p><em>20.3.2025: Die Motion wurde vom Nationalrat abgelehnt.</em></p><h2><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20244269" target="_blank">24.4269 Motion:</a> «Stärkung der Milchproduktion im Grasland Schweiz»</h2><p>Die Motion fordert noch mehr Geld für die defizitäre Milchwirtschaft, um diese finanziell wieder attraktiv zu machen. Sie nutzt den Werbebegriff «<a href="/grasland-schweiz?language=de">Grasland Schweiz</a>», um das Anliegen emotional aufzuladen.</p><p><em>3.3.2025: Der Ständerat hat das Anliegen angenommen.</em></p><h2><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20244465" target="_blank">24.4465 Motion:</a> «Nutztiere, die von Tierheimen, Auffangstationen und Privatpersonen adoptiert werden. Status "Heimtier" zulassen, sofern sie nicht mehr der Lebensmittelproduktion dienen»</h2><p>Manche Tiere (Rinder, Schweine, Hühner) gelten immer als «Nutztiere», selbst wenn sie nicht zur Nutzung gehalten werden. Dies bringt für die Lebenshöfe Nachteile, da sie z.B. Ohrmarken anbringen müssen, welche nur in der Nutztierhaltung Sinn machen (zur Rückverfolgbarkeit des Fleisches).</p><p><em>6.3.2025: Der Ständerat hat es der zuständigen Kommission zur Vorberatung zugewiesen.</em></p><h2><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20244317" target="_blank">24.4317 Motion:</a> «Fische. Damit unsere Flüsse, Seen und Teiche lebendig bleiben»</h2><p>Die Motion fordert einen Aktionsplan «Fische» nach dem Vorbild des «Aktionsplans Flusskrebse Schweiz».</p><p><em>11.3.2025: Ständerat hat die Motion angenommen.</em></p><h2><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20244189" target="_blank">24.4189 Interpellation:</a> «Neue Schweizer Ernährungsempfehlungen. Wirklich evidenzbasiert?»</h2><p>In dieser Interpellation wird angeprangert, dass das Fleisch nicht mehr so stark im Mittelpunkt der Ernährungsempfehlung steht. Dabei wurde die Empfehlungsmenge des Fleischkonsums seit 2017 nicht verändert.</p><p><em>6.3.2025: Antwort des Bundesrates liegt vor. Es wurde im Ständerat keine Diskussion dazu verlangt. Geschäft erledigt.</em></p><h2><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20244445" target="_blank">24.4445 Interpellation: </a>«Sozioökonomische Situation der Fischerinnen und Fischer in der Schweiz. Welche Förderungs- und Unterstützungsmassnahmen?»</h2><p>In der Interpellation wird nach stärkerer staatlicher Unterstützung der Berufsfischer gefragt. Da die Fischerei nicht zur Landwirtschaft gehört, erhalten die Fischer keine entsprechenden Direktzahlungen. Der Bundesrat argumentiert zudem, dass es nicht seine Aufgabe sei, diesen Berufsstand zu unterstützen/retten (obwohl er dies teilweise doch tut). Dem schliessen wir uns an.</p><p><em>11.3.2025: Es wurde im Ständerat darüber diskutiert. Geschäft erledigt.</em></p><h2><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20243973" target="_blank">24.3973 Motion:</a> «Der Steillagebeitrag ist nach dem Anteil der Mähwiese zu berechnen»</h2><p>Die Motion verlangt, die Subventionen, welche für Mähwiesen in Hanglagen ausbezahlt werden, zu erhöhen. Dadurch soll die unrentable Tierhaltung in den Alpen noch mehr gefördert werden.</p><p><em>17.3.2025: Der Ständerat hat die Motion angenommen.</em></p><h2><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20244257" target="_blank">24.4257 Motion:</a> «Zielgerichtete Regulierung des Wolfs mit weniger Bürokratie»</h2><p>Die Motion möchte erreichen, dass der Wolf statt «streng geschützt» nur noch als «geschützt» betrachtet wird.</p><h2><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20244469" target="_blank">24.4469 Motion:</a> «Am Herdenschutz sollen alle mitbezahlen. Keine weitere Abwälzung der Kosten im Zusammenhang mit dem Schutz von und vor Wölfen und anderen Grossraubtieren auf die Kantone!»</h2><p>Der Bund soll 80 % aller Kosten für den Herdenschutz der Tierhalter übernehmen (anstatt nur 50 %).</p><p><em>11.3.2025: Der Ständerat hat die Motion angenommen.</em></p><h2><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20243900" target="_blank">24.3900 Interpellation: </a>«Stark zunehmende Wolfsrisse in der Ostschweiz. Was unternimmt der Bundesrat?»</h2><p>Die Interpellation verlangt vom Bundesrat Auskunft über die stärkere Regulierung des Wolfes.</p><p><em>11.3.2025: Antwort des Bundesrates liegt vor. Es wurde im Ständerat keine Diskussion dazu verlangt. Geschäft erledigt.</em></p><p>&nbsp;</p><p>&nbsp;</p></div> <div class="title-weitere-infos"> Weitere Infos </div><div class="item"> <ul><li><a href="https://www.swissveg.ch/sessionen?language=de">Sessionen</a></li><li><a href="/wintersession-2024?language=de">Wintersession 2024</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/herbstsession-2024?language=de">Herbstsession 2024</a></li><li>Aktuelles zur Session: <a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/sessionen/aktuelle-session" target="_blank">parlament.ch</a></li></ul><p>&nbsp;</p><p><em><strong>Worterklärungen:</strong></em></p><ul><li><a href="https://www.parlament.ch/de/%C3%BCber-das-parlament/parlamentsw%C3%B6rterbuch/parlamentsw%C3%B6rterbuch-detail?WordId=146#q=Motion" target="_blank"><strong>Motion</strong></a>: Mit einer Motion wird der Bundesrat beauftragt, einen Entwurf zu einem Erlass der Bundesversammlung vorzulegen oder eine Massnahme zu treffen. Motionen können von der Mehrheit einer Kommission und während der Session von einer Fraktion oder einem Ratsmitglied eingereicht werden. Einer Motion müssen beide Räte zustimmen.</li><li><a href="https://www.parlament.ch/de/%C3%BCber-das-parlament/parlamentsw%C3%B6rterbuch/parlamentsw%C3%B6rterbuch-detail?WordId=116#q=interpellation" target="_blank"><strong>Interpellation</strong></a>: &nbsp;​​Mit einer Interpellation verlangt ein Ratsmitglied, eine Mehrheit der Kommission oder eine Fraktion vom Bundesrat Auskunft über wichtige innen- und aussenpolitische Ereignisse und Angelegenheiten des Bundes. Der Bundesrat antwortet in der Regel bis zur nächsten Session.&nbsp;</li><li><a href="https://www.parlament.ch/de/%C3%BCber-das-parlament/parlamentsw%C3%B6rterbuch/parlamentsw%C3%B6rterbuch-detail?WordId=177#q=Postulat" target="_blank"><strong>Postulat</strong></a>: ​​​​Ein Postulat beauftragt den Bundesrat zu prüfen und zu berichten, ob ein Entwurf zu einem <a class="inspected inspected-piwik" href="https://www.parlament.ch/_layouts/15/FIXUPREDIRECT.ASPX?WordId=49&amp;WebId=3c3c4c5b-cf6a-4482-99a9-06bdfa6604fe&amp;TermSetId=4ce13c9a-1572-4204-bafd-d61b1edf663a&amp;TermId=9c5a5c2f-2000-4372-bafb-97f34f03c77a">Erlass der Bundesversammlung</a> vorzulegen oder eine Massnahme zu treffen ist. Ein Postulat kann von der Mehrheit einer <a class="inspected inspected-piwik" href="https://www.parlament.ch/_layouts/15/FIXUPREDIRECT.ASPX?WordId=120&amp;WebId=3c3c4c5b-cf6a-4482-99a9-06bdfa6604fe&amp;TermSetId=4ce13c9a-1572-4204-bafd-d61b1edf663a&amp;TermId=9c5a5c2f-2000-4372-bafb-97f34f03c77a">Kommission</a>, von einer <a class="inspected inspected-piwik" href="https://www.parlament.ch/_layouts/15/FIXUPREDIRECT.ASPX?WordId=84&amp;WebId=3c3c4c5b-cf6a-4482-99a9-06bdfa6604fe&amp;TermSetId=4ce13c9a-1572-4204-bafd-d61b1edf663a&amp;TermId=9c5a5c2f-2000-4372-bafb-97f34f03c77a">Fraktion</a> oder einem <a class="inspected inspected-piwik" href="https://www.parlament.ch/_layouts/15/FIXUPREDIRECT.ASPX?WordId=182&amp;WebId=3c3c4c5b-cf6a-4482-99a9-06bdfa6604fe&amp;TermSetId=4ce13c9a-1572-4204-bafd-d61b1edf663a&amp;TermId=9c5a5c2f-2000-4372-bafb-97f34f03c77a">Ratsmitglied</a> eingereicht werden. Das Postulat ist angenommen, wenn ihm der Rat, in dem es eingereicht wurde,&nbsp;zustimmt.</li></ul></div> Fri, 14 Mar 2025 15:11:39 +0000 Renato 4130 at https://www.swissveg.ch Die Zukunft der Fermentation: Wie das F-Label neue Massstäbe setzt https://www.swissveg.ch/de/f-label-die-zukunft-der-fermentation <span>Die Zukunft der Fermentation: Wie das F-Label neue Massstäbe setzt</span> <span><span lang="" about="/en/user/2986" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">Lubomir</span></span> <span>Tue, 03/11/2025 - 09:00</span> <div class="field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p class="einleitung">Einst war es unvorstellbar, dass Wissenschaft und Lebensmittelproduktion so eng miteinander verknüpft sein könnten. Insulin, das erste biotechnologisch hergestellte Protein, war ein medizinischer Durchbruch und hat unzählige Tierleben gerettet. Heute stehen wir vor einer ähnlichen Revolution, jedoch nicht nur in der Medizin, sondern auch auf unseren Tellern. Fortschrittliche Technologien ermöglichen es uns, Proteine, Fette und andere Nahrungsbestandteile herzustellen, die zuvor ausschliesslich in tierischen Produkten zu finden waren – und das ganz ohne Tiere. Willkommen in der Zukunft der Ernährung, in der das <a href="https://f-label.com/" target="_blank" title="F-Label">F-Label</a> als verlässlicher Wegweiser dient.</p><h2>Wissenschaft trifft Genuss: Präzisionsfermentation, Biomassefermentation und mehr</h2><p>Die Lebensmittelindustrie erlebt derzeit einen tiefgreifenden Wandel. Während traditionelle Fermentation bereits seit Jahrtausenden zur Herstellung von Bier, Käse oder Sojasauce genutzt wird, geht Präzisionsfermentation noch einen entscheidenden Schritt weiter. Sie erlaubt es, Moleküle herzustellen, die mit tierischen identisch sind – von Milchproteinen bis hin zu Myoglobin, dem Stoff, der Fleisch seine charakteristische Farbe und seinen Geschmack verleiht. Doch Präzisionsfermentation ist nur eine von vielen innovativen Methoden, die unseren Blick auf Ernährung verändern. Biomassefermentation kann grosse Mengen an proteinreichen Mikroorganismen erzeugen, Syngasfermentation nutzt gasförmige Abfallstoffe zur Herstellung von nahrhaften Substanzen, und in der zellfreien Synthese werden gezielt Enzyme eingesetzt, um spezifische Bestandteile effizient herzustellen. Diese Technologien haben das Potenzial, die Art und Weise, wie wir Nahrung produzieren, grundlegend zu verändern – nachhaltiger, effizienter und ethischer.</p><h2>Ethik und Transparenz: Warum das F-Label gebraucht wird</h2><p>Während die Möglichkeiten dieser neuen Technologien faszinierend sind, wächst auch das Bedürfnis nach Klarheit. Was genau steckt in einem Produkt? Ist es pflanzlich oder enthält es bioidentische tierische Bestandteile, die ohne Tiere hergestellt wurden? Die Antwort auf diese Fragen ist entscheidend für viele Menschen, je nachdem ob ihre Konsumentscheidungen auf ethischen, ökologischen oder gesundheitlichen Überzeugungen beruhen. Das F-Label wurde genau dafür geschaffen: Es bietet eine transparente Kennzeichnung für Produkte, die durch innovative biotechnologische Prozesse gewonnen wurden – und garantiert, dass kein Tier in den Produktionsprozess involviert war.</p><h2>Bioidentisch oder funktionell gleichwertig?</h2><p>Das F-Label zertifiziert nicht nur Moleküle, die exakt mit tierischen Stoffen übereinstimmen, sondern auch ganz neu entwickelte, die eine vergleichbare Rolle im Endprodukt einnehmen. Mit innovativen Verfahren wird es zunehmend möglich, Alternativen herzustellen, die nicht von Tieren gewonnen werden, aber dieselbe Funktion wie traditionell von Tieren gewonnene Stoffe im Endprodukt erfüllen – sei es in Geschmack, Textur oder Verarbeitungseigenschaften. Das F-Label ermöglicht es, all diese Innovationen unter einem verlässlichen Zertifizierungsstandard zu vereinen. Natürlich wird dabei jeder Einzelfall ausgiebig unter die Lupe genommen. Alle F-Label Produkte müssen strenge, öffentlich zugängliche Kriterien erfüllen, wie z.B. eine komplett tierfreie Produktion.</p><h2>Ein neues Verständnis von Veganismus und Vegetarismus</h2><p>Viele Menschen entscheiden sich für eine vegane oder vegetarische Lebensweise aus verschiedenen Gründen. Doch die Grenzen zwischen <span style="-webkit-text-stroke-width:0px;background-color:rgb(255, 255, 255);color:rgb(76, 76, 76);display:inline !important;float:none;font-family:Arial, sans-serif;font-size:14px;font-style:normal;font-variant-caps:normal;font-variant-ligatures:normal;font-weight:400;letter-spacing:normal;orphans:2;text-align:-webkit-left;text-decoration-color:initial;text-decoration-style:initial;text-decoration-thickness:initial;text-indent:0px;text-transform:none;white-space:normal;widows:2;word-spacing:0px;">«</span>vegan<span style="-webkit-text-stroke-width:0px;background-color:rgb(255, 255, 255);color:rgb(76, 76, 76);display:inline !important;float:none;font-family:Arial, sans-serif;font-size:14px;font-style:normal;font-variant-caps:normal;font-variant-ligatures:normal;font-weight:400;letter-spacing:normal;orphans:2;text-align:-webkit-left;text-decoration-color:initial;text-decoration-style:initial;text-decoration-thickness:initial;text-indent:0px;text-transform:none;white-space:normal;widows:2;word-spacing:0px;">»</span> und <span style="-webkit-text-stroke-width:0px;background-color:rgb(255, 255, 255);color:rgb(76, 76, 76);display:inline !important;float:none;font-family:Arial, sans-serif;font-size:14px;font-style:normal;font-variant-caps:normal;font-variant-ligatures:normal;font-weight:400;letter-spacing:normal;orphans:2;text-align:-webkit-left;text-decoration-color:initial;text-decoration-style:initial;text-decoration-thickness:initial;text-indent:0px;text-transform:none;white-space:normal;widows:2;word-spacing:0px;">«</span>nicht-vegan<span style="-webkit-text-stroke-width:0px;background-color:rgb(255, 255, 255);color:rgb(76, 76, 76);display:inline !important;float:none;font-family:Arial, sans-serif;font-size:14px;font-style:normal;font-variant-caps:normal;font-variant-ligatures:normal;font-weight:400;letter-spacing:normal;orphans:2;text-align:-webkit-left;text-decoration-color:initial;text-decoration-style:initial;text-decoration-thickness:initial;text-indent:0px;text-transform:none;white-space:normal;widows:2;word-spacing:0px;">»</span> verschwimmen zunehmend mit neuen Technologien. Ein Pflanzensteak, das mit bioidentischem Tierblut verbessert wurde, könnte für manche ein absolutes No-Go sein, während andere es als ethisch vertretbare Alternative zu echtem Fleisch oder echter Milch betrachten. Das F-Label hilft, solche Unterscheidungen deutlich zu machen, damit jeder bewusst entscheiden kann, welche Produkte zu den eigenen Werten passen. Mit diesen neuen Herstellungsverfahren kommt letztendlich eine breitere Palette von tierfreien Produkten auf den Markt, was wiederum das Potenzial hat, unsere derzeitige Tiernutzung zu verringern.</p><h2>Ein erster Schritt: Luyef Biotechnologies und das erste F-Label-Produkt</h2><p>Mit der Einführung des F-Labels wurde bereits ein bedeutender Meilenstein erreicht. Das erste Unternehmen, das die Zertifizierung erhalten hat, ist <a href="https://luyef.com/" target="_blank" title="Luyef">Luyef</a> Biotechnologies aus Chile. Ihr präzisionsfermentiertes Myoglobin revolutioniert den Markt und kann unter anderem in pflanzlichen und kultivierten Fleischprodukten eingesetzt werden, indem es Farbe, Aroma und Geschmack auf ein neues Niveau hebt. Dies zeigt eindrucksvoll, wie technologische Fortschritte nicht nur neue Möglichkeiten schaffen, sondern auch bestehende ethische und kulinarische Debatten neu entfachen.</p><figure role="group"><img alt="Präzisionsfermentiertes Myoglobin von Luyef" src="/sites/swissveg.ch/files/luyef.jpg" style="height:auto;max-width:600px;" width="55%" /><figcaption>Präzisionsfermentiertes Myoglobin von Luyef</figcaption></figure><h2>Die Zukunft beginnt jetzt</h2><p>Die heutige Einführung des F-Labels ist mehr als nur eine neue Lizenzierung – sie markiert den Beginn einer neuen Ära der Ernährung. Eine Ära, in der Transparenz, Nachhaltigkeit und Innovation Hand in Hand gehen. Während Unternehmen neue Wege beschreiten, um tierfreie Alternativen zu entwickeln, haben wir nun die Möglichkeit, unsere Entscheidungen auf einer informierten Basis zu treffen. Die Frage ist nicht mehr nur, ob etwas vegan oder vegetarisch ist, sondern auch wie es hergestellt wurde. Das F-Label bietet hierzu Antworten, die für eine bewusste Wahl in einer immer komplexeren Lebensmittellandschaft nötig sind. </p></div> <div class="title-weitere-infos"> Weitere Infos </div><div class="item"> <ul><li><a href="https://f-label.com/" target="_blank" title="F-Label">F-Label Webseite</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/Pressemitteilungen?language=de" title="Pressemitteilung">Pressemitteilung</a></li></ul></div> Tue, 11 Mar 2025 08:00:27 +0000 Lubomir 4127 at https://www.swissveg.ch Die Zukunft der Fermentation: Wie das F-Label neue Massstäbe setzt https://www.swissveg.ch/de/f-label-die-zukunft-der-fermentation <span>Die Zukunft der Fermentation: Wie das F-Label neue Massstäbe setzt</span> <span><span lang="" about="/en/user/2986" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">Lubomir</span></span> <span>Tue, 03/11/2025 - 09:00</span> <div class="field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p class="einleitung">Einst war es unvorstellbar, dass Wissenschaft und Lebensmittelproduktion so eng miteinander verknüpft sein könnten. Insulin, das erste biotechnologisch hergestellte Protein, war ein medizinischer Durchbruch und hat unzählige Tierleben gerettet. Heute stehen wir vor einer ähnlichen Revolution, jedoch nicht nur in der Medizin, sondern auch auf unseren Tellern. Fortschrittliche Technologien ermöglichen es uns, Proteine, Fette und andere Nahrungsbestandteile herzustellen, die zuvor ausschliesslich in tierischen Produkten zu finden waren – und das ganz ohne Tiere. Willkommen in der Zukunft der Ernährung, in der das <a href="https://f-label.com/" target="_blank" title="F-Label">F-Label</a> als verlässlicher Wegweiser dient.</p><h2>Wissenschaft trifft Genuss: Präzisionsfermentation, Biomassefermentation und mehr</h2><p>Die Lebensmittelindustrie erlebt derzeit einen tiefgreifenden Wandel. Während traditionelle Fermentation bereits seit Jahrtausenden zur Herstellung von Bier, Käse oder Sojasauce genutzt wird, geht Präzisionsfermentation noch einen entscheidenden Schritt weiter. Sie erlaubt es, Moleküle herzustellen, die mit tierischen identisch sind – von Milchproteinen bis hin zu Myoglobin, dem Stoff, der Fleisch seine charakteristische Farbe und seinen Geschmack verleiht. Doch Präzisionsfermentation ist nur eine von vielen innovativen Methoden, die unseren Blick auf Ernährung verändern. Biomassefermentation kann grosse Mengen an proteinreichen Mikroorganismen erzeugen, Syngasfermentation nutzt gasförmige Abfallstoffe zur Herstellung von nahrhaften Substanzen, und in der zellfreien Synthese werden gezielt Enzyme eingesetzt, um spezifische Bestandteile effizient herzustellen. Diese Technologien haben das Potenzial, die Art und Weise, wie wir Nahrung produzieren, grundlegend zu verändern – nachhaltiger, effizienter und ethischer.</p><h2>Ethik und Transparenz: Warum das F-Label gebraucht wird</h2><p>Während die Möglichkeiten dieser neuen Technologien faszinierend sind, wächst auch das Bedürfnis nach Klarheit. Was genau steckt in einem Produkt? Ist es pflanzlich oder enthält es bioidentische tierische Bestandteile, die ohne Tiere hergestellt wurden? Die Antwort auf diese Fragen ist entscheidend für viele Menschen, je nachdem ob ihre Konsumentscheidungen auf ethischen, ökologischen oder gesundheitlichen Überzeugungen beruhen. Das F-Label wurde genau dafür geschaffen: Es bietet eine transparente Kennzeichnung für Produkte, die durch innovative biotechnologische Prozesse gewonnen wurden – und garantiert, dass kein Tier in den Produktionsprozess involviert war.</p><h2>Bioidentisch oder funktionell gleichwertig?</h2><p>Das F-Label zertifiziert nicht nur Moleküle, die exakt mit tierischen Stoffen übereinstimmen, sondern auch ganz neu entwickelte, die eine vergleichbare Rolle im Endprodukt einnehmen. Mit innovativen Verfahren wird es zunehmend möglich, Alternativen herzustellen, die nicht von Tieren gewonnen werden, aber dieselbe Funktion wie traditionell von Tieren gewonnene Stoffe im Endprodukt erfüllen – sei es in Geschmack, Textur oder Verarbeitungseigenschaften. Das F-Label ermöglicht es, all diese Innovationen unter einem verlässlichen Zertifizierungsstandard zu vereinen. Natürlich wird dabei jeder Einzelfall ausgiebig unter die Lupe genommen. Alle F-Label Produkte müssen strenge, öffentlich zugängliche Kriterien erfüllen, wie z.B. eine komplett tierfreie Produktion.</p><h2>Ein neues Verständnis von Veganismus und Vegetarismus</h2><p>Viele Menschen entscheiden sich für eine vegane oder vegetarische Lebensweise aus verschiedenen Gründen. Doch die Grenzen zwischen <span style="-webkit-text-stroke-width:0px;background-color:rgb(255, 255, 255);color:rgb(76, 76, 76);display:inline !important;float:none;font-family:Arial, sans-serif;font-size:14px;font-style:normal;font-variant-caps:normal;font-variant-ligatures:normal;font-weight:400;letter-spacing:normal;orphans:2;text-align:-webkit-left;text-decoration-color:initial;text-decoration-style:initial;text-decoration-thickness:initial;text-indent:0px;text-transform:none;white-space:normal;widows:2;word-spacing:0px;">«</span>vegan<span style="-webkit-text-stroke-width:0px;background-color:rgb(255, 255, 255);color:rgb(76, 76, 76);display:inline !important;float:none;font-family:Arial, sans-serif;font-size:14px;font-style:normal;font-variant-caps:normal;font-variant-ligatures:normal;font-weight:400;letter-spacing:normal;orphans:2;text-align:-webkit-left;text-decoration-color:initial;text-decoration-style:initial;text-decoration-thickness:initial;text-indent:0px;text-transform:none;white-space:normal;widows:2;word-spacing:0px;">»</span> und <span style="-webkit-text-stroke-width:0px;background-color:rgb(255, 255, 255);color:rgb(76, 76, 76);display:inline !important;float:none;font-family:Arial, sans-serif;font-size:14px;font-style:normal;font-variant-caps:normal;font-variant-ligatures:normal;font-weight:400;letter-spacing:normal;orphans:2;text-align:-webkit-left;text-decoration-color:initial;text-decoration-style:initial;text-decoration-thickness:initial;text-indent:0px;text-transform:none;white-space:normal;widows:2;word-spacing:0px;">«</span>nicht-vegan<span style="-webkit-text-stroke-width:0px;background-color:rgb(255, 255, 255);color:rgb(76, 76, 76);display:inline !important;float:none;font-family:Arial, sans-serif;font-size:14px;font-style:normal;font-variant-caps:normal;font-variant-ligatures:normal;font-weight:400;letter-spacing:normal;orphans:2;text-align:-webkit-left;text-decoration-color:initial;text-decoration-style:initial;text-decoration-thickness:initial;text-indent:0px;text-transform:none;white-space:normal;widows:2;word-spacing:0px;">»</span> verschwimmen zunehmend mit neuen Technologien. Ein Pflanzensteak, das mit bioidentischem Tierblut verbessert wurde, könnte für manche ein absolutes No-Go sein, während andere es als ethisch vertretbare Alternative zu echtem Fleisch oder echter Milch betrachten. Das F-Label hilft, solche Unterscheidungen deutlich zu machen, damit jeder bewusst entscheiden kann, welche Produkte zu den eigenen Werten passen. Mit diesen neuen Herstellungsverfahren kommt letztendlich eine breitere Palette von tierfreien Produkten auf den Markt, was wiederum das Potenzial hat, unsere derzeitige Tiernutzung zu verringern.</p><h2>Ein erster Schritt: Luyef Biotechnologies und das erste F-Label-Produkt</h2><p>Mit der Einführung des F-Labels wurde bereits ein bedeutender Meilenstein erreicht. Das erste Unternehmen, das die Zertifizierung erhalten hat, ist <a href="https://luyef.com/" target="_blank" title="Luyef">Luyef</a> Biotechnologies aus Chile. Ihr präzisionsfermentiertes Myoglobin revolutioniert den Markt und kann unter anderem in pflanzlichen und kultivierten Fleischprodukten eingesetzt werden, indem es Farbe, Aroma und Geschmack auf ein neues Niveau hebt. Dies zeigt eindrucksvoll, wie technologische Fortschritte nicht nur neue Möglichkeiten schaffen, sondern auch bestehende ethische und kulinarische Debatten neu entfachen.</p><figure role="group"><img alt="Präzisionsfermentiertes Myoglobin von Luyef" src="/sites/swissveg.ch/files/luyef.jpg" style="height:auto;max-width:600px;" width="55%" /><figcaption>Präzisionsfermentiertes Myoglobin von Luyef</figcaption></figure><h2>Die Zukunft beginnt jetzt</h2><p>Die heutige Einführung des F-Labels ist mehr als nur eine neue Lizenzierung – sie markiert den Beginn einer neuen Ära der Ernährung. Eine Ära, in der Transparenz, Nachhaltigkeit und Innovation Hand in Hand gehen. Während Unternehmen neue Wege beschreiten, um tierfreie Alternativen zu entwickeln, haben wir nun die Möglichkeit, unsere Entscheidungen auf einer informierten Basis zu treffen. Die Frage ist nicht mehr nur, ob etwas vegan oder vegetarisch ist, sondern auch wie es hergestellt wurde. Das F-Label bietet hierzu Antworten, die für eine bewusste Wahl in einer immer komplexeren Lebensmittellandschaft nötig sind. </p></div> <div class="title-weitere-infos"> Weitere Infos </div><div class="item"> <ul><li><a href="https://f-label.com/" target="_blank" title="F-Label">F-Label Webseite</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/Pressemitteilungen?language=de" title="Pressemitteilung">Pressemitteilung</a></li></ul></div> Tue, 11 Mar 2025 08:00:27 +0000 Lubomir 4127 at https://www.swissveg.ch Frühlingssession 2025 https://www.swissveg.ch/de/fruehlingssession-2025 <span>Frühlingssession 2025</span> <span><span lang="" about="/en/user/2566" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">Renato</span></span> <span>Fri, 03/14/2025 - 16:11</span> <div class="field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p class="einleitung">Die Frühlingssession des Parlaments (National- und Ständerat) wird vom 3. bis 21. März 2025 abgehalten. In diesem Artikel finden Sie eine Übersicht über Themen, die aus unserer Perspektive von Bedeutung sind.&nbsp;</p><h2><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20233940" target="_blank">23.3940 Postulat:</a> «Alternativen zur CO<sub>2</sub>-Betäubung. Auftrag des BLV umsetzen!»</h2><p>Viele sogenannte Nutztiere (und Versuchstiere) erleiden nach wie vor einen qualvollen Erstickungstod in den Schlachthöfen. Das Postulat fragt nach dem aktuellen Stand der Nutzung von Alternativen. Der Bundesrat möchte weitere Forschungsergebnisse dazu abwarten.</p><h2><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20233941" target="_blank">23.3941 Motion:</a> «Kultiviertes Fleisch. Innovation fördern statt überregulieren!»</h2><p>Die Motion fordert eine vereinfachte Zulassung von kultiviertes Fleisch und Lebensmittel, die mittels Präzisionsfermentation produziert wurden. Diese gelten als <a href="https://www.blv.admin.ch/blv/de/home/lebensmittel-und-ernaehrung/rechts-und-vollzugsgrundlagen/bewilligung-und-meldung/bewilligung.html" target="_blank">neuartige Lebensmittel</a> und benötigen eine Bewilligung. Der Bewilligungsprozess kann sich allerdings über mehrere Jahre hin ziehen.</p><h2><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20213704" target="_blank">21.3704 Motion:</a> «Tierwohl im Nachhaltigkeitskapitel von Freihandelsabkommen aufnehmen»</h2><p>Der Bundesrat wird mit dieser Motion beauftragt, das Tierwohl explizit im allgemeinen Nachhaltigkeitskapitel künftiger Freihandelsabkommen der EFTA aufzunehmen.</p><p><em>20.3.2025: Die Motion wurde vom Nationalrat abgelehnt.</em></p><h2><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20244269" target="_blank">24.4269 Motion:</a> «Stärkung der Milchproduktion im Grasland Schweiz»</h2><p>Die Motion fordert noch mehr Geld für die defizitäre Milchwirtschaft, um diese finanziell wieder attraktiv zu machen. Sie nutzt den Werbebegriff «<a href="/grasland-schweiz?language=de">Grasland Schweiz</a>», um das Anliegen emotional aufzuladen.</p><p><em>3.3.2025: Der Ständerat hat das Anliegen angenommen.</em></p><h2><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20244465" target="_blank">24.4465 Motion:</a> «Nutztiere, die von Tierheimen, Auffangstationen und Privatpersonen adoptiert werden. Status "Heimtier" zulassen, sofern sie nicht mehr der Lebensmittelproduktion dienen»</h2><p>Manche Tiere (Rinder, Schweine, Hühner) gelten immer als «Nutztiere», selbst wenn sie nicht zur Nutzung gehalten werden. Dies bringt für die Lebenshöfe Nachteile, da sie z.B. Ohrmarken anbringen müssen, welche nur in der Nutztierhaltung Sinn machen (zur Rückverfolgbarkeit des Fleisches).</p><p><em>6.3.2025: Der Ständerat hat es der zuständigen Kommission zur Vorberatung zugewiesen.</em></p><h2><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20244317" target="_blank">24.4317 Motion:</a> «Fische. Damit unsere Flüsse, Seen und Teiche lebendig bleiben»</h2><p>Die Motion fordert einen Aktionsplan «Fische» nach dem Vorbild des «Aktionsplans Flusskrebse Schweiz».</p><p><em>11.3.2025: Ständerat hat die Motion angenommen.</em></p><h2><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20244189" target="_blank">24.4189 Interpellation:</a> «Neue Schweizer Ernährungsempfehlungen. Wirklich evidenzbasiert?»</h2><p>In dieser Interpellation wird angeprangert, dass das Fleisch nicht mehr so stark im Mittelpunkt der Ernährungsempfehlung steht. Dabei wurde die Empfehlungsmenge des Fleischkonsums seit 2017 nicht verändert.</p><p><em>6.3.2025: Antwort des Bundesrates liegt vor. Es wurde im Ständerat keine Diskussion dazu verlangt. Geschäft erledigt.</em></p><h2><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20244445" target="_blank">24.4445 Interpellation: </a>«Sozioökonomische Situation der Fischerinnen und Fischer in der Schweiz. Welche Förderungs- und Unterstützungsmassnahmen?»</h2><p>In der Interpellation wird nach stärkerer staatlicher Unterstützung der Berufsfischer gefragt. Da die Fischerei nicht zur Landwirtschaft gehört, erhalten die Fischer keine entsprechenden Direktzahlungen. Der Bundesrat argumentiert zudem, dass es nicht seine Aufgabe sei, diesen Berufsstand zu unterstützen/retten (obwohl er dies teilweise doch tut). Dem schliessen wir uns an.</p><p><em>11.3.2025: Es wurde im Ständerat darüber diskutiert. Geschäft erledigt.</em></p><h2><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20243973" target="_blank">24.3973 Motion:</a> «Der Steillagebeitrag ist nach dem Anteil der Mähwiese zu berechnen»</h2><p>Die Motion verlangt, die Subventionen, welche für Mähwiesen in Hanglagen ausbezahlt werden, zu erhöhen. Dadurch soll die unrentable Tierhaltung in den Alpen noch mehr gefördert werden.</p><p><em>17.3.2025: Der Ständerat hat die Motion angenommen.</em></p><h2><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20244257" target="_blank">24.4257 Motion:</a> «Zielgerichtete Regulierung des Wolfs mit weniger Bürokratie»</h2><p>Die Motion möchte erreichen, dass der Wolf statt «streng geschützt» nur noch als «geschützt» betrachtet wird.</p><h2><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20244469" target="_blank">24.4469 Motion:</a> «Am Herdenschutz sollen alle mitbezahlen. Keine weitere Abwälzung der Kosten im Zusammenhang mit dem Schutz von und vor Wölfen und anderen Grossraubtieren auf die Kantone!»</h2><p>Der Bund soll 80 % aller Kosten für den Herdenschutz der Tierhalter übernehmen (anstatt nur 50 %).</p><p><em>11.3.2025: Der Ständerat hat die Motion angenommen.</em></p><h2><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20243900" target="_blank">24.3900 Interpellation: </a>«Stark zunehmende Wolfsrisse in der Ostschweiz. Was unternimmt der Bundesrat?»</h2><p>Die Interpellation verlangt vom Bundesrat Auskunft über die stärkere Regulierung des Wolfes.</p><p><em>11.3.2025: Antwort des Bundesrates liegt vor. Es wurde im Ständerat keine Diskussion dazu verlangt. Geschäft erledigt.</em></p><p>&nbsp;</p><p>&nbsp;</p></div> <div class="title-weitere-infos"> Weitere Infos </div><div class="item"> <ul><li><a href="https://www.swissveg.ch/sessionen?language=de">Sessionen</a></li><li><a href="/wintersession-2024?language=de">Wintersession 2024</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/herbstsession-2024?language=de">Herbstsession 2024</a></li><li>Aktuelles zur Session: <a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/sessionen/aktuelle-session" target="_blank">parlament.ch</a></li></ul><p>&nbsp;</p><p><em><strong>Worterklärungen:</strong></em></p><ul><li><a href="https://www.parlament.ch/de/%C3%BCber-das-parlament/parlamentsw%C3%B6rterbuch/parlamentsw%C3%B6rterbuch-detail?WordId=146#q=Motion" target="_blank"><strong>Motion</strong></a>: Mit einer Motion wird der Bundesrat beauftragt, einen Entwurf zu einem Erlass der Bundesversammlung vorzulegen oder eine Massnahme zu treffen. Motionen können von der Mehrheit einer Kommission und während der Session von einer Fraktion oder einem Ratsmitglied eingereicht werden. Einer Motion müssen beide Räte zustimmen.</li><li><a href="https://www.parlament.ch/de/%C3%BCber-das-parlament/parlamentsw%C3%B6rterbuch/parlamentsw%C3%B6rterbuch-detail?WordId=116#q=interpellation" target="_blank"><strong>Interpellation</strong></a>: &nbsp;​​Mit einer Interpellation verlangt ein Ratsmitglied, eine Mehrheit der Kommission oder eine Fraktion vom Bundesrat Auskunft über wichtige innen- und aussenpolitische Ereignisse und Angelegenheiten des Bundes. Der Bundesrat antwortet in der Regel bis zur nächsten Session.&nbsp;</li><li><a href="https://www.parlament.ch/de/%C3%BCber-das-parlament/parlamentsw%C3%B6rterbuch/parlamentsw%C3%B6rterbuch-detail?WordId=177#q=Postulat" target="_blank"><strong>Postulat</strong></a>: ​​​​Ein Postulat beauftragt den Bundesrat zu prüfen und zu berichten, ob ein Entwurf zu einem <a class="inspected inspected-piwik" href="https://www.parlament.ch/_layouts/15/FIXUPREDIRECT.ASPX?WordId=49&amp;WebId=3c3c4c5b-cf6a-4482-99a9-06bdfa6604fe&amp;TermSetId=4ce13c9a-1572-4204-bafd-d61b1edf663a&amp;TermId=9c5a5c2f-2000-4372-bafb-97f34f03c77a">Erlass der Bundesversammlung</a> vorzulegen oder eine Massnahme zu treffen ist. Ein Postulat kann von der Mehrheit einer <a class="inspected inspected-piwik" href="https://www.parlament.ch/_layouts/15/FIXUPREDIRECT.ASPX?WordId=120&amp;WebId=3c3c4c5b-cf6a-4482-99a9-06bdfa6604fe&amp;TermSetId=4ce13c9a-1572-4204-bafd-d61b1edf663a&amp;TermId=9c5a5c2f-2000-4372-bafb-97f34f03c77a">Kommission</a>, von einer <a class="inspected inspected-piwik" href="https://www.parlament.ch/_layouts/15/FIXUPREDIRECT.ASPX?WordId=84&amp;WebId=3c3c4c5b-cf6a-4482-99a9-06bdfa6604fe&amp;TermSetId=4ce13c9a-1572-4204-bafd-d61b1edf663a&amp;TermId=9c5a5c2f-2000-4372-bafb-97f34f03c77a">Fraktion</a> oder einem <a class="inspected inspected-piwik" href="https://www.parlament.ch/_layouts/15/FIXUPREDIRECT.ASPX?WordId=182&amp;WebId=3c3c4c5b-cf6a-4482-99a9-06bdfa6604fe&amp;TermSetId=4ce13c9a-1572-4204-bafd-d61b1edf663a&amp;TermId=9c5a5c2f-2000-4372-bafb-97f34f03c77a">Ratsmitglied</a> eingereicht werden. Das Postulat ist angenommen, wenn ihm der Rat, in dem es eingereicht wurde,&nbsp;zustimmt.</li></ul></div> Fri, 14 Mar 2025 15:11:39 +0000 Renato 4130 at https://www.swissveg.ch Krankmachendes Fleisch: Alle getesteten Burger enthielten antibiotikaresistente Bakterien https://www.swissveg.ch/de/krankmachende-burger <span>Krankmachendes Fleisch: Alle getesteten Burger enthielten antibiotikaresistente Bakterien</span> <span><span lang="" about="/en/user/2398" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">Christine</span></span> <span>Fri, 03/07/2025 - 10:38</span> <div class="field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p class="einleitung">Eine aktuelle Untersuchung des K-Tipp zeigt erneut, wie stark Fleischprodukte mit krankmachenden Keimen belastet sind. In jedem einzelnen der getesteten Tiefkühl-Burger wurden antibiotikaresistente Bakterien nachgewiesen – und das, obwohl die meisten Produkte aus Schweizer Fleisch bestanden.</p><h2>Besorgniserregende antibiotikaresistente Keime</h2><p>K-Tipp testete zwölf tiefgekühlte Rindsburger von Coop, Migros, Denner, Aldi und Globus auf ihre Belastung mit Keimen und Industriegiften sowie auf ihre Fleischqualität.<span class="fussnotenlink">1</span> Das Ergebnis: Nur drei Produkte erhielten die Bewertung «genügend» – der Rest schnitt mit «ungenügend» oder sogar «schlecht» ab. Besonders alarmierend ist, dass in allen Produkten antibiotikaresistente Staphylokokken (MRSA) gefunden wurden. Diese können schwere Infektionen auslösen und sind schwer zu behandeln, da sie nicht mehr auf Antibiotika ansprechen.<br>Doch nicht nur Rindfleisch enthält solche Keime, sondern auch Pouletfleisch: Ein Bericht des Bundes aus dem Jahr 2014 zeigt, dass drei von vier Poulet-Erzeugnissen mit antibiotikaresistenten Keimen kontaminiert sind, wie Swissveg in der Kampagne <a href="https://www.swissveg.ch/huhngesund?language=de">HuHngesund?</a> thematisierte.<span class="fussnotenlink">2</span></p><h2>Massenproduktion als Hauptursache</h2><p>Ein Hauptproblem der starken Keimbelastung liegt in der industriellen Fleischproduktion: Ein einziger Burger kann Fleisch von bis zu 300 Tieren enthalten.<span class="fussnotenlink">3</span> Ist das Fleisch nur eines dieser Tiere mit Keimen belastet, kann sich die Kontamination auf die gesamte Charge ausbreiten. Das Risiko für gesundheitsschädliche Erreger steigt damit massiv.<br>Für das Vorkommen von MRSA sind Mastbetriebe die Hauptursache – insbesondere aufgrund des hohen Antibiotikaeinsatzes in der Viehzucht. Die Migros bestätigt dies in ihrer Stellungnahme: Die Belastung mit antibiotikaresistenten Keimen sei auf die Aufzuchtbedingungen der Tiere zurückzuführen. Doch nicht nur in der herkömmlichen Massentierhaltung werden Antibiotika eingesetzt – auch die Bio-Produkte enthielten im Test antibiotikaresistente Keime.</p><h2>Fäkalkeime und Verderbniserreger</h2><p>Neben den antibiotikaresistenten Keimen wurden in drei Burgern Fäkalkeime – darunter <em>E. coli</em>-Bakterien wie EHEC und EPEC – gefunden, die schwere Durchfallerkrankungen verursachen können. Zudem wurden in zwei Produkten Verderbniserreger wie Enterobakterien und Pseudomonaden nachgewiesen. Diese können ebenfalls Durchfall und Infektionen auslösen – und die gefundenen Werte überschritten deutlich die tolerierbaren Grenzwerte.<br>Doch damit nicht genug: In zwei Produkten wurden auch sogenannte «Ewigkeitschemikalien» (per- und polyfluorierte Alkylverbindungen, PFAS) nachgewiesen, die in der Schweiz und der EU verboten sind. Diese Industriegifte stehen im Verdacht, das Immunsystem zu schwächen und krebserregend zu sein.</p><h2>Detailhändler ziehen sich aus der Verantwortung</h2><p>Angesichts der alarmierenden Testergebnisse lässt die Reaktion der Detailhändler zu wünschen übrig. Die Mehrheit verweist lediglich auf die Küchenhygiene und rät, die Burger «gut durchzubraten». Einzig Globus nimmt seinen «Delicatessa Burger» aus Schweizer Fleisch aus dem Sortiment.<br>Doch die Ergebnisse des Burger-Tests sind kein Einzelfall. Ähnliche Untersuchungen, etwa zu Fondue Chinoise oder Grillfleisch, zeigen immer wieder eine hohe Keimbelastung.<span class="fussnotenlink">4</span> Gerade in der warmen Jahreszeit oder an Feiertagen steigen die Erkrankungen durch kontaminiertes Fleisch deutlich an.</p><h2>Sichere und genussvolle Alternativen wählen</h2><p>Wer das Risiko einer Lebensmittelinfektion minimieren möchte, sollte besser auf pflanzliche Alternativen setzen. Vegane Burger und andere Fleischalternativen sind zudem in der Regel <a href="https://www.swissveg.ch/vegane-lebensmittel?language=de">gesünder als das tierische Original</a>: Sie enthalten weniger (gesättigte) Fette, Pestizidrückstände, Hormone und Antibiotika – dafür aber mehr Nahrungsfasern.<span class="fussnotenlink">5</span> Die Auswahl an veganen Alternativen lässt also keine Wünsche offen. Damit kann man unbesorgt geniessen – ohne gesundheitliche Risiken und ohne Tierleid.</p></div> <div class="fussnoten"> <div class="item"> <ol><li><p class="sdfootnote">Rindlisbacher, S. (2025, 11. Februar). Test: Diese Tiefkühl-Hamburger können krank machen. K-Tipp. <a href="https://www.ktipp.ch/tests/produktetests/detail/artikeldetail/test-diese-burger-koennen-krank-machen" target="_blank">https://www.ktipp.ch/tests/produktetests/detail/artikeldetail/test-diese-burger-koennen-krank-machen</a></p></li><li><p class="sdfootnote">Mennig, D. (2014, 2. Dezember). Multiresistente Keime im Pouletfleisch: Konsumenten in Gefahr. Schweizer Radio und Fernsehen (SRF). <a href="http://www.srf.ch/sendungen/kassensturz-espresso/gesundheit-multiresistente-keime-im-pouletfleisch-konsumenten-in-gefahr" target="_blank">www.srf.ch/sendungen/kassensturz-espresso/gesundheit-multiresistente-keime-im-pouletfleisch-konsumenten-in-gefahr</a></p></li><li><p class="sdfootnote">Rindlisbacher, S. (2025, 11. Februar). Test: Diese Tiefkühl-Hamburger können krank machen. K-Tipp. <a href="https://www.ktipp.ch/tests/produktetests/detail/artikeldetail/test-diese-burger-koennen-krank-machen" target="_blank">https://www.ktipp.ch/tests/produktetests/detail/artikeldetail/test-diese-burger-koennen-krank-machen</a></p></li><li><p class="sdfootnote">Rindlisbacher, S. (2024, 4. Dezember). Fondue Chinoise im Test: Krankmachende Bakterien in zwei Produkten. Saldo. <a href="https://www.saldo.ch/tests/produktetests/detail/artikeldetail/krankmachende-bakterien-in-zwei-produkten" target="_blank">https://www.saldo.ch/tests/produktetests/detail/artikeldetail/krankmachende-bakterien-in-zwei-produkten</a></p></li><li><p class="sdfootnote">Huber, J., &amp; Keller, M. (2017): Ernährungsphysiologische Bewertung von konventionell und ökologisch erzeugten vegetarischen und veganen Fleisch- und Wurstalternativen. Studie im Auftrag der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, Berlin. <a href="https://www.swissveg.ch/www.albert-schweitzer-stiftung.de/fleischalternativen-studie" target="_blank">https://www.swissveg.ch/www.albert-schweitzer-stiftung.de/fleischalternativen-studie</a></p></li></ol></div></div> <div class="title-weitere-infos"> Weitere Infos </div><div class="item"> <ul><li><a href="https://www.swissveg.ch/fondue-chinoise-mit-keimen-belastet?language=de">Fondue Chinoise mit gefährlichen Keimen belastet</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/gefahr-grillieren?language=de">Bund warnt vor den Folgen des Grillierens</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/vegane-lebensmittel?language=de">Vegane Lebensmittel – gesund oder nicht?</a></li><li>Kampagne <a href="https://www.swissveg.ch/huhngesund?language=de">HuHngesund? - Ungesund</a></li></ul></div> Fri, 07 Mar 2025 09:38:08 +0000 Christine 4126 at https://www.swissveg.ch Krankmachendes Fleisch: Alle getesteten Burger enthielten antibiotikaresistente Bakterien https://www.swissveg.ch/de/krankmachende-burger <span>Krankmachendes Fleisch: Alle getesteten Burger enthielten antibiotikaresistente Bakterien</span> <span><span lang="" about="/en/user/2398" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">Christine</span></span> <span>Fri, 03/07/2025 - 10:38</span> <div class="field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p class="einleitung">Eine aktuelle Untersuchung des K-Tipp zeigt erneut, wie stark Fleischprodukte mit krankmachenden Keimen belastet sind. In jedem einzelnen der getesteten Tiefkühl-Burger wurden antibiotikaresistente Bakterien nachgewiesen – und das, obwohl die meisten Produkte aus Schweizer Fleisch bestanden.</p><h2>Besorgniserregende antibiotikaresistente Keime</h2><p>K-Tipp testete zwölf tiefgekühlte Rindsburger von Coop, Migros, Denner, Aldi und Globus auf ihre Belastung mit Keimen und Industriegiften sowie auf ihre Fleischqualität.<span class="fussnotenlink">1</span> Das Ergebnis: Nur drei Produkte erhielten die Bewertung «genügend» – der Rest schnitt mit «ungenügend» oder sogar «schlecht» ab. Besonders alarmierend ist, dass in allen Produkten antibiotikaresistente Staphylokokken (MRSA) gefunden wurden. Diese können schwere Infektionen auslösen und sind schwer zu behandeln, da sie nicht mehr auf Antibiotika ansprechen.<br>Doch nicht nur Rindfleisch enthält solche Keime, sondern auch Pouletfleisch: Ein Bericht des Bundes aus dem Jahr 2014 zeigt, dass drei von vier Poulet-Erzeugnissen mit antibiotikaresistenten Keimen kontaminiert sind, wie Swissveg in der Kampagne <a href="https://www.swissveg.ch/huhngesund?language=de">HuHngesund?</a> thematisierte.<span class="fussnotenlink">2</span></p><h2>Massenproduktion als Hauptursache</h2><p>Ein Hauptproblem der starken Keimbelastung liegt in der industriellen Fleischproduktion: Ein einziger Burger kann Fleisch von bis zu 300 Tieren enthalten.<span class="fussnotenlink">3</span> Ist das Fleisch nur eines dieser Tiere mit Keimen belastet, kann sich die Kontamination auf die gesamte Charge ausbreiten. Das Risiko für gesundheitsschädliche Erreger steigt damit massiv.<br>Für das Vorkommen von MRSA sind Mastbetriebe die Hauptursache – insbesondere aufgrund des hohen Antibiotikaeinsatzes in der Viehzucht. Die Migros bestätigt dies in ihrer Stellungnahme: Die Belastung mit antibiotikaresistenten Keimen sei auf die Aufzuchtbedingungen der Tiere zurückzuführen. Doch nicht nur in der herkömmlichen Massentierhaltung werden Antibiotika eingesetzt – auch die Bio-Produkte enthielten im Test antibiotikaresistente Keime.</p><h2>Fäkalkeime und Verderbniserreger</h2><p>Neben den antibiotikaresistenten Keimen wurden in drei Burgern Fäkalkeime – darunter <em>E. coli</em>-Bakterien wie EHEC und EPEC – gefunden, die schwere Durchfallerkrankungen verursachen können. Zudem wurden in zwei Produkten Verderbniserreger wie Enterobakterien und Pseudomonaden nachgewiesen. Diese können ebenfalls Durchfall und Infektionen auslösen – und die gefundenen Werte überschritten deutlich die tolerierbaren Grenzwerte.<br>Doch damit nicht genug: In zwei Produkten wurden auch sogenannte «Ewigkeitschemikalien» (per- und polyfluorierte Alkylverbindungen, PFAS) nachgewiesen, die in der Schweiz und der EU verboten sind. Diese Industriegifte stehen im Verdacht, das Immunsystem zu schwächen und krebserregend zu sein.</p><h2>Detailhändler ziehen sich aus der Verantwortung</h2><p>Angesichts der alarmierenden Testergebnisse lässt die Reaktion der Detailhändler zu wünschen übrig. Die Mehrheit verweist lediglich auf die Küchenhygiene und rät, die Burger «gut durchzubraten». Einzig Globus nimmt seinen «Delicatessa Burger» aus Schweizer Fleisch aus dem Sortiment.<br>Doch die Ergebnisse des Burger-Tests sind kein Einzelfall. Ähnliche Untersuchungen, etwa zu Fondue Chinoise oder Grillfleisch, zeigen immer wieder eine hohe Keimbelastung.<span class="fussnotenlink">4</span> Gerade in der warmen Jahreszeit oder an Feiertagen steigen die Erkrankungen durch kontaminiertes Fleisch deutlich an.</p><h2>Sichere und genussvolle Alternativen wählen</h2><p>Wer das Risiko einer Lebensmittelinfektion minimieren möchte, sollte besser auf pflanzliche Alternativen setzen. Vegane Burger und andere Fleischalternativen sind zudem in der Regel <a href="https://www.swissveg.ch/vegane-lebensmittel?language=de">gesünder als das tierische Original</a>: Sie enthalten weniger (gesättigte) Fette, Pestizidrückstände, Hormone und Antibiotika – dafür aber mehr Nahrungsfasern.<span class="fussnotenlink">5</span> Die Auswahl an veganen Alternativen lässt also keine Wünsche offen. Damit kann man unbesorgt geniessen – ohne gesundheitliche Risiken und ohne Tierleid.</p></div> <div class="fussnoten"> <div class="item"> <ol><li><p class="sdfootnote">Rindlisbacher, S. (2025, 11. Februar). Test: Diese Tiefkühl-Hamburger können krank machen. K-Tipp. <a href="https://www.ktipp.ch/tests/produktetests/detail/artikeldetail/test-diese-burger-koennen-krank-machen" target="_blank">https://www.ktipp.ch/tests/produktetests/detail/artikeldetail/test-diese-burger-koennen-krank-machen</a></p></li><li><p class="sdfootnote">Mennig, D. (2014, 2. Dezember). Multiresistente Keime im Pouletfleisch: Konsumenten in Gefahr. Schweizer Radio und Fernsehen (SRF). <a href="http://www.srf.ch/sendungen/kassensturz-espresso/gesundheit-multiresistente-keime-im-pouletfleisch-konsumenten-in-gefahr" target="_blank">www.srf.ch/sendungen/kassensturz-espresso/gesundheit-multiresistente-keime-im-pouletfleisch-konsumenten-in-gefahr</a></p></li><li><p class="sdfootnote">Rindlisbacher, S. (2025, 11. Februar). Test: Diese Tiefkühl-Hamburger können krank machen. K-Tipp. <a href="https://www.ktipp.ch/tests/produktetests/detail/artikeldetail/test-diese-burger-koennen-krank-machen" target="_blank">https://www.ktipp.ch/tests/produktetests/detail/artikeldetail/test-diese-burger-koennen-krank-machen</a></p></li><li><p class="sdfootnote">Rindlisbacher, S. (2024, 4. Dezember). Fondue Chinoise im Test: Krankmachende Bakterien in zwei Produkten. Saldo. <a href="https://www.saldo.ch/tests/produktetests/detail/artikeldetail/krankmachende-bakterien-in-zwei-produkten" target="_blank">https://www.saldo.ch/tests/produktetests/detail/artikeldetail/krankmachende-bakterien-in-zwei-produkten</a></p></li><li><p class="sdfootnote">Huber, J., &amp; Keller, M. (2017): Ernährungsphysiologische Bewertung von konventionell und ökologisch erzeugten vegetarischen und veganen Fleisch- und Wurstalternativen. Studie im Auftrag der Albert Schweitzer Stiftung für unsere Mitwelt, Berlin. <a href="https://www.swissveg.ch/www.albert-schweitzer-stiftung.de/fleischalternativen-studie" target="_blank">https://www.swissveg.ch/www.albert-schweitzer-stiftung.de/fleischalternativen-studie</a></p></li></ol></div></div> <div class="title-weitere-infos"> Weitere Infos </div><div class="item"> <ul><li><a href="https://www.swissveg.ch/fondue-chinoise-mit-keimen-belastet?language=de">Fondue Chinoise mit gefährlichen Keimen belastet</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/gefahr-grillieren?language=de">Bund warnt vor den Folgen des Grillierens</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/vegane-lebensmittel?language=de">Vegane Lebensmittel – gesund oder nicht?</a></li><li>Kampagne <a href="https://www.swissveg.ch/huhngesund?language=de">HuHngesund? - Ungesund</a></li></ul></div> Fri, 07 Mar 2025 09:38:08 +0000 Christine 4126 at https://www.swissveg.ch Der Kampf gegen Fleischalternativen geht weiter https://www.swissveg.ch/de/kampf-gegen-fleischalternativen <span>Der Kampf gegen Fleischalternativen geht weiter</span> <span><span lang="" about="/en/user/2634" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">Amandine</span></span> <span>Mon, 02/17/2025 - 11:44</span> <div class="field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p class="einleitung">Alternativen zu Fleisch werden von Fleischliebhabenden schon immer mit Argwohn betrachtet. Nachdem die Fleischlobby alle möglichen Scheinargumente benutzt hat, um diese zu diskreditieren, verfolgt sie nun eine neue Strategie, um die Werbung für diese Produkte zu verhindern.</p><p>Im September 2024 hat der Bund seine Ernährungsempfehlungen aktualisiert, um mehr pflanzliche Proteine wie Tofu, Tempeh, Seitan und Hülsenfrüchte einzuschliessen.<span class="fussnotenlink">1</span> Obwohl es verschiedene Zubereitungsarten gibt, um den Geschmack und das Essvergnügen zu maximieren, gehören diese Lebensmittel (noch) nicht zum durchschnittlichen westlichen Kochrepertoire und sind mit einer Reihe von Vorurteilen konfrontiert. Für Menschen, die ihre Ernährung schrittweise umstellen möchten, ohne ihre Gewohnheiten umzukrempeln oder das Kochen neu zu erlernen, besteht die einfachste Lösung darin, Fleischwaren durch Fleischalternativen zu ersetzen. Natürlich ist es im Rahmen einer gesunden pflanzlichen Ernährung wichtig, auch unverarbeitete Proteinquellen zu integrieren, aber Fleischimitate können eine entscheidende Rolle beim Übergang zu pflanzlichen Lebensmitteln spielen, indem sie zeigen, dass man auf seine Lieblingsprodukte nicht ganz verzichten muss. Im Jahr 2023 machten Fleischalternativen durchschnittlich 3,1% des gesamten Lebensmittelmarktes aus.<span class="fussnotenlink">2</span> Im selben Jahr hatten 56% der Schweizer Bevölkerung bereits vegane Alternativen probiert und mehr als ein Viertel konsumierte sie mehrmals im Monat.<span class="fussnotenlink">3</span> Doch Alternativen zu Fleisch werden seit jeher von Fleischliebhabenden mit Argwohn betrachtet. Sie weigern sich zuzugeben, dass eine andere Ernährungsweise nicht nur möglich, sondern aus ethischer, ökologischer und gesundheitlicher Sicht auch wünschenswert ist.</p><h5>Mythen und Schlagargumente</h5><p>Eines der beliebtesten Argumente der Fleischbefürwortenden ist die Abholzung der Regenwälder durch den Sojaanbau. Was sie oft nicht wissen, ist, dass die überwiegende Mehrheit des in Lateinamerika angebauten Sojas tatsächlich für die Fütterung von Nutztieren verwendet wird. Somit konsumiert ein Fleischesser oder eine Fleischesserin indirekt viel mehr Soja als eine vegetarische oder vegane Person. Andererseits wird Soja, das in der Schweiz für den menschlichen Verzehr verkauft wird, grundsätzlich in Europa angebaut und steht in keinerlei Zusammenhang mit der Abholzung von Regenwäldern.</p><p>Ein weiteres Argument der Fleischlobby ist, dass die pflanzlichen Alternativen alle stark verarbeitet und daher ungesund seien. Zu diesem Thema haben wir bereits einen Artikel in der <a href="https://bc.pressmatrix.com/de/profiles/b6b0b8c11377/editions/7d21735bcdfd4c1a2cf3" target="_blank">Veg-Info Ausgabe Nr. 111 (Winter 2023)</a> veröffentlicht. Kurz gesagt: Ja, hochverarbeitete Lebensmittel sind im Allgemeinen weniger gesund als unverarbeitete Lebensmittel. Aber das Kriterium des Verarbeitungsgrades allein reicht nicht aus, um zu bestimmen, ob ein Lebensmittel gesund oder ungesund ist. Letztendlich darf man nicht vergessen, dass es auch wenig verarbeitete pflanzliche Alternativen gibt und dass die meisten ultraverarbeiteten Produkte in den Supermärkten nicht vegan sind. Verarbeitetes Fleisch wird übrigens von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als krebserregend eingestuft,<span class="fussnotenlink">4</span> was bei verarbeiteten Produkten auf Soja- oder Erbsenproteinbasis nicht der Fall ist. Einige Studien deuten sogar darauf hin, dass Fleischimitate zumeist gesünder (und nachhaltiger) sind als die tierische Version.<span class="fussnotenlink">5, 6</span> Darüber hinaus muss betont werden, dass die in unserem Land konsumierte Fleischmenge – im Durchschnitt 111 g pro Person und Tag – dreimal höher ist als der von dem Bund empfohlene Wert<span class="fussnotenlink">7</span> und dass rotes Fleisch, selbst wenn es unverarbeitet ist, von der WHO als wahrscheinlich krebserregend eingestuft wird.<span class="fussnotenlink">8</span></p><h5>Deutungsstreit</h5><p>Nachdem der Fleischlobby die Argumente ausgegangen waren, änderte sie ihre Taktik. In Frankreich wurden 2022 und 2024 zwei Dekrete erlassen, um die Verwendung von Begriffen aus der Metzgerei- oder Wurstbranche zur Bezeichnung von Produkten, die pflanzliche Proteine enthalten, zu verbieten. Diese Texte gingen auf eine Forderung der Tierindustrie zurück, die behauptete, dass Bezeichnungen wie «veganer Schinken», «Sojasteak» oder «vegane Wurst» die Verbraucher in die Irre führen könnten. Der Fall wurde schliesslich vor den Gerichtshof der Europäischen Union gebracht, der befand, dass das Verbot zu weit ging und die EU-Verbraucherschutzvorschriften ausreichend waren.</p><p>Im Dezember letzten Jahres, knapp drei Monate nach der Veröffentlichung der neuen Ernährungsempfehlungen, nahmen die Mitglieder des Grossen Rates des Kantons Wallis eine Motion an, um die Verwendung von Begriffen aus der Metzgerei in der Werbung für pflanzliche Alternativen zu verbieten. Kurz darauf wurde im Grossen Rat des Kantons Waadt eine ähnliche Motion eingereicht. Darin wird der Waadtländer Staatsrat aufgefordert, eine Änderung des Gesetzes über die Reklameverfahren (LPR) vorzuschlagen, um die Werbung mit Begriffen, die mit tierischen Schlachtprodukten in Verbindung stehen, für fleischlose Lebensmittel zu verbieten. Die Motionäre möchten zudem eine Liste von Bezeichnungen erstellen, die in der Werbung nur für tierische Produkte verwendet werden dürfen.&nbsp;</p><p class="zitat">Laut den Abgeordneten «kann der Missbrauch dieser Begriffe durch die Industrie für pflanzliche Produkte bei den Verbrauchern Verwirrung stiften und wertet die Arbeit der Tierindustrie ab». Die Motionärin Marion Wahlen geht sogar so weit zu behaupten, dass «es sich keinesfalls um eine Debatte für oder gegen Fleisch handelt, sondern darum, Verwirrung in der Werbung zu vermeiden».<span class="fussnotenlink">9</span></p><p>Jedoch werden pflanzliche Alternativen generell nicht in denselben Regalen wie Fleischprodukte platziert und die grosse Mehrheit von ihnen trägt ein deutlich sichtbares veganes Label (z.B. Swissvegs <a href="https://www.swissveg.ch/v-label_allgemein?language=de">V-Label</a>). Die Verbraucher so sehr gegen pflanzliche Proteine «schützen» zu wollen, zeugt von einer tiefen Herablassung gegenüber ihnen. Um die Gesundheit der Bevölkerung wirklich zu schützen (und gleichzeitig die vom Bund gesetzten Umweltziele zu erreichen), wäre es eigentlich viel sinnvoller, die Werbung für Fleisch zu verbieten oder zumindest nicht mehr mit Steuergeldern zu finanzieren.<span class="fussnotenlink">10</span></p><p>Zum Abschluss ihrer Argumentation fügt die Abgeordnete noch hinzu:</p><p class="zitat">«[Die Motion] soll die lokalen Akteure des Fleischsektors fördern, anstatt die Verwendung von beispielsweise Soja zu unterstützen, das nicht in unserem Land angebaut wird.»<span class="fussnotenlink">9</span></p><p>Ist Frau Wahlen bewusst, dass es tatsächlich Soja gibt, das in der Schweiz produziert wird? Und vor allem, dass die Akteure der Fleischbranche in der Schweiz jedes Jahr fast 250&nbsp;000 Tonnen Futtersoja importieren? Denn obwohl aktuell 60% des verfügbaren Ackerlandes in unserem Land für den Anbau von Futterpflanzen genutzt werden, reicht dies nicht aus, um alle Nutztiere zu ernähren, die auf Schweizer Boden gehalten werden. Selbst Produkte, die mit «Schweizer Fleisch» gekennzeichnet sind, setzen daher einen Anteil an importiertem Futter voraus.<span class="fussnotenlink">11</span> Um kurze Wege zu bevorzugen, wäre es besser, die Zahl der Nutztiere zu reduzieren und den dadurch frei werdenden Platz zu nutzen, um mehr Pflanzen anzubauen, die direkt für die menschliche Ernährung bestimmt sind –&nbsp;zum Beispiel Soja und weitere Hülsenfrüchte. So könnte die Bevölkerung mehr einheimische pflanzliche Proteine und weniger Fleischprodukte konsumieren, was sowohl ihrer Gesundheit als auch den Tieren und der Umwelt zugute käme.</p></div> <div class="fussnoten"> <div class="item"> <ol><li>Swissveg. (2024, 16. September). Bund passt Ernährungsempfehlungen an. <a href="https://www.swissveg.ch/neue-ernaehrungsempfehlungen?language=de">www.swissveg.ch/neue-ernaehrungsempfehlungen</a></li><li>Proviande. (2023). Der Fleischmarkt im Überblick 2023. <a href="https://www.proviande.ch/sites/proviande/files/2020-05/Der%20Fleischmarkt%20im%20%C3%9Cberblick%20-%20Aktuelle%20Ausgabe.pdf">www.proviande.ch/sites/proviande/files/2020-05/Der%20Fleischmarkt%20im%20%C3%9Cberblick%20-%20Aktuelle%20Ausgabe.pdf</a></li><li>Coop. (2024, Januar). Plant Based Food Report 2024. <a href="https://www.coop.ch/content/dam/insieme/plantbased-report-2024/Coop_Plant_Based_Food_Report_2024_D.pdf">www.coop.ch/content/dam/insieme/plantbased-report-2024/Coop_Plant_Based_Food_Report_2024_D.pdf</a></li><li>International Agency for Research on Cancer IARC (World Health Organisation WHO). (2015, 26. Oktober). Pressemitteilung: IARC Monographs evaluate consumption of red meat and processed meat. <a href="https://www.iarc.who.int/wp-content/uploads/2018/07/pr240_E.pdf">www.iarc.who.int/wp-content/uploads/2018/07/pr240_E.pdf</a></li><li>Swissveg. (o. D.) Vegane Lebensmittel - Gesund oder nicht? <a href="https://www.swissveg.ch/vegane-lebensmittel?language=de">www.swissveg.ch/vegane-lebensmittel</a></li><li>Swissveg. (2024, 8. September). Pflanzliche Ernährung senkt Krankheitsrisiko. <a href="https://www.swissveg.ch/pflanzliche-ernaehrung-senkt-krankheitsrisiko?language=de">www.swissveg.ch/pflanzliche-ernaehrung-senkt-krankheitsrisiko</a></li><li>Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen. (2017, Mai). Fachinformation – Fleischkonsum. <a href="https://www.blv.admin.ch/dam/blv/de/dokumente/lebensmittel-und-ernaehrung/ernaehrung/fi-menuch-fleisch.pdf.download.pdf/Fachinformation%20-%20Fleischkonsum.pdf">www.blv.admin.ch/dam/blv/de/dokumente/lebensmittel-und-ernaehrung/ernaehrung/fi-menuch-fleisch.pdf.download.pdf/Fachinformation%20-%20Fleischkonsum.pdf</a></li><li>International Agency for Research on Cancer IARC (World Health Organisation WHO). (2015, 26. Oktober). Pressemitteilung: IARC Monographs evaluate consumption of red meat and processed meat. <a href="https://www.iarc.who.int/wp-content/uploads/2018/07/pr240_E.pdf">www.iarc.who.int/wp-content/uploads/2018/07/pr240_E.pdf</a></li><li>Le Temps. (2025, 11. Januar). Une motion vaudoise veut interdire la publicité pour les steaks végétaux. <a href="https://www.letemps.ch/suisse/vaud/une-motion-vaudoise-veut-interdire-la-publicite-pour-les-steaks-vegetaux">www.letemps.ch/suisse/vaud/une-motion-vaudoise-veut-interdire-la-publicite-pour-les-steaks-vegetaux</a>&nbsp;</li><li>Swissveg. (2022). Widersprüche der Schweizer Politik: Gesundheit vs. Fleischwerbung. <a href="https://www.swissveg.ch/widersprueche-schweizer-politik?language=de#widerspruch-1">www.swissveg.ch/widersprueche-schweizer-politik?language=de#widerspruch-1</a>&nbsp;</li><li>Greenpeace. (2021, Februar). Die Futtermittel-Schwindel. <a href="https://www.greenpeace.ch/static/planet4-switzerland-stateless/2021/02/def5684d-gp_futtermittelreport_20210131_de_doppelseiten_klein.pdf">www.greenpeace.ch/static/planet4-switzerland-stateless/2021/02/def5684d-gp_futtermittelreport_20210131_de_doppelseiten_klein.pdf</a></li></ol></div></div> <div class="title-weitere-infos"> Weitere Infos </div><div class="item"> <ul><li><a href="https://www.swissveg.ch/Lebensmittelkennzeichnung?language=de">Produktenamen: Ist eine Vegi-Wurst irreführend?</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/neue-ernaehrungsempfehlungen?language=de">Bund passt Ernährungsempfehlungen an</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/vegane-lebensmittel?language=de">Vegane Lebensmittel - Gesund oder nicht?</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/studie-ersatzprodukte-fleisch-milch?language=de">Ersatzprodukte für Fleisch und Milch: Was sagt die TA-Swiss-Studie tatsächlich?</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/pflanzliche-ernaehrung-senkt-krankheitsrisiko?language=de">Pflanzliche Ernährung senkt Krankheitsrisiko</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/widersprueche-schweizer-politik?language=de#widerspruch-1">Widersprüche der Schweizer Politik: Gesundheit vs. Fleischwerbung</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/2021_08_Werbeverbot_fuer_Fleisch?language=de">Kommt bald das Werbeverbot für Fleisch?</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/umfrage_fleischwerbesubventionen?language=de">Umfrage: Bevölkerung lehnt Steuergelder für Fleischwerbung ab</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/grasland-schweiz?language=de">Grasland Schweiz: Mehr Lebensmittel durch weniger Tiere?</a></li></ul></div> Mon, 17 Feb 2025 10:44:52 +0000 Amandine 4124 at https://www.swissveg.ch Der Kampf gegen Fleischalternativen geht weiter https://www.swissveg.ch/de/kampf-gegen-fleischalternativen <span>Der Kampf gegen Fleischalternativen geht weiter</span> <span><span lang="" about="/en/user/2634" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">Amandine</span></span> <span>Mon, 02/17/2025 - 11:44</span> <div class="field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p class="einleitung">Alternativen zu Fleisch werden von Fleischliebhabenden schon immer mit Argwohn betrachtet. Nachdem die Fleischlobby alle möglichen Scheinargumente benutzt hat, um diese zu diskreditieren, verfolgt sie nun eine neue Strategie, um die Werbung für diese Produkte zu verhindern.</p><p>Im September 2024 hat der Bund seine Ernährungsempfehlungen aktualisiert, um mehr pflanzliche Proteine wie Tofu, Tempeh, Seitan und Hülsenfrüchte einzuschliessen.<span class="fussnotenlink">1</span> Obwohl es verschiedene Zubereitungsarten gibt, um den Geschmack und das Essvergnügen zu maximieren, gehören diese Lebensmittel (noch) nicht zum durchschnittlichen westlichen Kochrepertoire und sind mit einer Reihe von Vorurteilen konfrontiert. Für Menschen, die ihre Ernährung schrittweise umstellen möchten, ohne ihre Gewohnheiten umzukrempeln oder das Kochen neu zu erlernen, besteht die einfachste Lösung darin, Fleischwaren durch Fleischalternativen zu ersetzen. Natürlich ist es im Rahmen einer gesunden pflanzlichen Ernährung wichtig, auch unverarbeitete Proteinquellen zu integrieren, aber Fleischimitate können eine entscheidende Rolle beim Übergang zu pflanzlichen Lebensmitteln spielen, indem sie zeigen, dass man auf seine Lieblingsprodukte nicht ganz verzichten muss. Im Jahr 2023 machten Fleischalternativen durchschnittlich 3,1% des gesamten Lebensmittelmarktes aus.<span class="fussnotenlink">2</span> Im selben Jahr hatten 56% der Schweizer Bevölkerung bereits vegane Alternativen probiert und mehr als ein Viertel konsumierte sie mehrmals im Monat.<span class="fussnotenlink">3</span> Doch Alternativen zu Fleisch werden seit jeher von Fleischliebhabenden mit Argwohn betrachtet. Sie weigern sich zuzugeben, dass eine andere Ernährungsweise nicht nur möglich, sondern aus ethischer, ökologischer und gesundheitlicher Sicht auch wünschenswert ist.</p><h5>Mythen und Schlagargumente</h5><p>Eines der beliebtesten Argumente der Fleischbefürwortenden ist die Abholzung der Regenwälder durch den Sojaanbau. Was sie oft nicht wissen, ist, dass die überwiegende Mehrheit des in Lateinamerika angebauten Sojas tatsächlich für die Fütterung von Nutztieren verwendet wird. Somit konsumiert ein Fleischesser oder eine Fleischesserin indirekt viel mehr Soja als eine vegetarische oder vegane Person. Andererseits wird Soja, das in der Schweiz für den menschlichen Verzehr verkauft wird, grundsätzlich in Europa angebaut und steht in keinerlei Zusammenhang mit der Abholzung von Regenwäldern.</p><p>Ein weiteres Argument der Fleischlobby ist, dass die pflanzlichen Alternativen alle stark verarbeitet und daher ungesund seien. Zu diesem Thema haben wir bereits einen Artikel in der <a href="https://bc.pressmatrix.com/de/profiles/b6b0b8c11377/editions/7d21735bcdfd4c1a2cf3" target="_blank">Veg-Info Ausgabe Nr. 111 (Winter 2023)</a> veröffentlicht. Kurz gesagt: Ja, hochverarbeitete Lebensmittel sind im Allgemeinen weniger gesund als unverarbeitete Lebensmittel. Aber das Kriterium des Verarbeitungsgrades allein reicht nicht aus, um zu bestimmen, ob ein Lebensmittel gesund oder ungesund ist. Letztendlich darf man nicht vergessen, dass es auch wenig verarbeitete pflanzliche Alternativen gibt und dass die meisten ultraverarbeiteten Produkte in den Supermärkten nicht vegan sind. Verarbeitetes Fleisch wird übrigens von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als krebserregend eingestuft,<span class="fussnotenlink">4</span> was bei verarbeiteten Produkten auf Soja- oder Erbsenproteinbasis nicht der Fall ist. Einige Studien deuten sogar darauf hin, dass Fleischimitate zumeist gesünder (und nachhaltiger) sind als die tierische Version.<span class="fussnotenlink">5, 6</span> Darüber hinaus muss betont werden, dass die in unserem Land konsumierte Fleischmenge – im Durchschnitt 111 g pro Person und Tag – dreimal höher ist als der von dem Bund empfohlene Wert<span class="fussnotenlink">7</span> und dass rotes Fleisch, selbst wenn es unverarbeitet ist, von der WHO als wahrscheinlich krebserregend eingestuft wird.<span class="fussnotenlink">8</span></p><h5>Deutungsstreit</h5><p>Nachdem der Fleischlobby die Argumente ausgegangen waren, änderte sie ihre Taktik. In Frankreich wurden 2022 und 2024 zwei Dekrete erlassen, um die Verwendung von Begriffen aus der Metzgerei- oder Wurstbranche zur Bezeichnung von Produkten, die pflanzliche Proteine enthalten, zu verbieten. Diese Texte gingen auf eine Forderung der Tierindustrie zurück, die behauptete, dass Bezeichnungen wie «veganer Schinken», «Sojasteak» oder «vegane Wurst» die Verbraucher in die Irre führen könnten. Der Fall wurde schliesslich vor den Gerichtshof der Europäischen Union gebracht, der befand, dass das Verbot zu weit ging und die EU-Verbraucherschutzvorschriften ausreichend waren.</p><p>Im Dezember letzten Jahres, knapp drei Monate nach der Veröffentlichung der neuen Ernährungsempfehlungen, nahmen die Mitglieder des Grossen Rates des Kantons Wallis eine Motion an, um die Verwendung von Begriffen aus der Metzgerei in der Werbung für pflanzliche Alternativen zu verbieten. Kurz darauf wurde im Grossen Rat des Kantons Waadt eine ähnliche Motion eingereicht. Darin wird der Waadtländer Staatsrat aufgefordert, eine Änderung des Gesetzes über die Reklameverfahren (LPR) vorzuschlagen, um die Werbung mit Begriffen, die mit tierischen Schlachtprodukten in Verbindung stehen, für fleischlose Lebensmittel zu verbieten. Die Motionäre möchten zudem eine Liste von Bezeichnungen erstellen, die in der Werbung nur für tierische Produkte verwendet werden dürfen.&nbsp;</p><p class="zitat">Laut den Abgeordneten «kann der Missbrauch dieser Begriffe durch die Industrie für pflanzliche Produkte bei den Verbrauchern Verwirrung stiften und wertet die Arbeit der Tierindustrie ab». Die Motionärin Marion Wahlen geht sogar so weit zu behaupten, dass «es sich keinesfalls um eine Debatte für oder gegen Fleisch handelt, sondern darum, Verwirrung in der Werbung zu vermeiden».<span class="fussnotenlink">9</span></p><p>Jedoch werden pflanzliche Alternativen generell nicht in denselben Regalen wie Fleischprodukte platziert und die grosse Mehrheit von ihnen trägt ein deutlich sichtbares veganes Label (z.B. Swissvegs <a href="https://www.swissveg.ch/v-label_allgemein?language=de">V-Label</a>). Die Verbraucher so sehr gegen pflanzliche Proteine «schützen» zu wollen, zeugt von einer tiefen Herablassung gegenüber ihnen. Um die Gesundheit der Bevölkerung wirklich zu schützen (und gleichzeitig die vom Bund gesetzten Umweltziele zu erreichen), wäre es eigentlich viel sinnvoller, die Werbung für Fleisch zu verbieten oder zumindest nicht mehr mit Steuergeldern zu finanzieren.<span class="fussnotenlink">10</span></p><p>Zum Abschluss ihrer Argumentation fügt die Abgeordnete noch hinzu:</p><p class="zitat">«[Die Motion] soll die lokalen Akteure des Fleischsektors fördern, anstatt die Verwendung von beispielsweise Soja zu unterstützen, das nicht in unserem Land angebaut wird.»<span class="fussnotenlink">9</span></p><p>Ist Frau Wahlen bewusst, dass es tatsächlich Soja gibt, das in der Schweiz produziert wird? Und vor allem, dass die Akteure der Fleischbranche in der Schweiz jedes Jahr fast 250&nbsp;000 Tonnen Futtersoja importieren? Denn obwohl aktuell 60% des verfügbaren Ackerlandes in unserem Land für den Anbau von Futterpflanzen genutzt werden, reicht dies nicht aus, um alle Nutztiere zu ernähren, die auf Schweizer Boden gehalten werden. Selbst Produkte, die mit «Schweizer Fleisch» gekennzeichnet sind, setzen daher einen Anteil an importiertem Futter voraus.<span class="fussnotenlink">11</span> Um kurze Wege zu bevorzugen, wäre es besser, die Zahl der Nutztiere zu reduzieren und den dadurch frei werdenden Platz zu nutzen, um mehr Pflanzen anzubauen, die direkt für die menschliche Ernährung bestimmt sind –&nbsp;zum Beispiel Soja und weitere Hülsenfrüchte. So könnte die Bevölkerung mehr einheimische pflanzliche Proteine und weniger Fleischprodukte konsumieren, was sowohl ihrer Gesundheit als auch den Tieren und der Umwelt zugute käme.</p></div> <div class="fussnoten"> <div class="item"> <ol><li>Swissveg. (2024, 16. September). Bund passt Ernährungsempfehlungen an. <a href="https://www.swissveg.ch/neue-ernaehrungsempfehlungen?language=de">www.swissveg.ch/neue-ernaehrungsempfehlungen</a></li><li>Proviande. (2023). Der Fleischmarkt im Überblick 2023. <a href="https://www.proviande.ch/sites/proviande/files/2020-05/Der%20Fleischmarkt%20im%20%C3%9Cberblick%20-%20Aktuelle%20Ausgabe.pdf">www.proviande.ch/sites/proviande/files/2020-05/Der%20Fleischmarkt%20im%20%C3%9Cberblick%20-%20Aktuelle%20Ausgabe.pdf</a></li><li>Coop. (2024, Januar). Plant Based Food Report 2024. <a href="https://www.coop.ch/content/dam/insieme/plantbased-report-2024/Coop_Plant_Based_Food_Report_2024_D.pdf">www.coop.ch/content/dam/insieme/plantbased-report-2024/Coop_Plant_Based_Food_Report_2024_D.pdf</a></li><li>International Agency for Research on Cancer IARC (World Health Organisation WHO). (2015, 26. Oktober). Pressemitteilung: IARC Monographs evaluate consumption of red meat and processed meat. <a href="https://www.iarc.who.int/wp-content/uploads/2018/07/pr240_E.pdf">www.iarc.who.int/wp-content/uploads/2018/07/pr240_E.pdf</a></li><li>Swissveg. (o. D.) Vegane Lebensmittel - Gesund oder nicht? <a href="https://www.swissveg.ch/vegane-lebensmittel?language=de">www.swissveg.ch/vegane-lebensmittel</a></li><li>Swissveg. (2024, 8. September). Pflanzliche Ernährung senkt Krankheitsrisiko. <a href="https://www.swissveg.ch/pflanzliche-ernaehrung-senkt-krankheitsrisiko?language=de">www.swissveg.ch/pflanzliche-ernaehrung-senkt-krankheitsrisiko</a></li><li>Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen. (2017, Mai). Fachinformation – Fleischkonsum. <a href="https://www.blv.admin.ch/dam/blv/de/dokumente/lebensmittel-und-ernaehrung/ernaehrung/fi-menuch-fleisch.pdf.download.pdf/Fachinformation%20-%20Fleischkonsum.pdf">www.blv.admin.ch/dam/blv/de/dokumente/lebensmittel-und-ernaehrung/ernaehrung/fi-menuch-fleisch.pdf.download.pdf/Fachinformation%20-%20Fleischkonsum.pdf</a></li><li>International Agency for Research on Cancer IARC (World Health Organisation WHO). (2015, 26. Oktober). Pressemitteilung: IARC Monographs evaluate consumption of red meat and processed meat. <a href="https://www.iarc.who.int/wp-content/uploads/2018/07/pr240_E.pdf">www.iarc.who.int/wp-content/uploads/2018/07/pr240_E.pdf</a></li><li>Le Temps. (2025, 11. Januar). Une motion vaudoise veut interdire la publicité pour les steaks végétaux. <a href="https://www.letemps.ch/suisse/vaud/une-motion-vaudoise-veut-interdire-la-publicite-pour-les-steaks-vegetaux">www.letemps.ch/suisse/vaud/une-motion-vaudoise-veut-interdire-la-publicite-pour-les-steaks-vegetaux</a>&nbsp;</li><li>Swissveg. (2022). Widersprüche der Schweizer Politik: Gesundheit vs. Fleischwerbung. <a href="https://www.swissveg.ch/widersprueche-schweizer-politik?language=de#widerspruch-1">www.swissveg.ch/widersprueche-schweizer-politik?language=de#widerspruch-1</a>&nbsp;</li><li>Greenpeace. (2021, Februar). Die Futtermittel-Schwindel. <a href="https://www.greenpeace.ch/static/planet4-switzerland-stateless/2021/02/def5684d-gp_futtermittelreport_20210131_de_doppelseiten_klein.pdf">www.greenpeace.ch/static/planet4-switzerland-stateless/2021/02/def5684d-gp_futtermittelreport_20210131_de_doppelseiten_klein.pdf</a></li></ol></div></div> <div class="title-weitere-infos"> Weitere Infos </div><div class="item"> <ul><li><a href="https://www.swissveg.ch/Lebensmittelkennzeichnung?language=de">Produktenamen: Ist eine Vegi-Wurst irreführend?</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/neue-ernaehrungsempfehlungen?language=de">Bund passt Ernährungsempfehlungen an</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/vegane-lebensmittel?language=de">Vegane Lebensmittel - Gesund oder nicht?</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/studie-ersatzprodukte-fleisch-milch?language=de">Ersatzprodukte für Fleisch und Milch: Was sagt die TA-Swiss-Studie tatsächlich?</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/pflanzliche-ernaehrung-senkt-krankheitsrisiko?language=de">Pflanzliche Ernährung senkt Krankheitsrisiko</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/widersprueche-schweizer-politik?language=de#widerspruch-1">Widersprüche der Schweizer Politik: Gesundheit vs. Fleischwerbung</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/2021_08_Werbeverbot_fuer_Fleisch?language=de">Kommt bald das Werbeverbot für Fleisch?</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/umfrage_fleischwerbesubventionen?language=de">Umfrage: Bevölkerung lehnt Steuergelder für Fleischwerbung ab</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/grasland-schweiz?language=de">Grasland Schweiz: Mehr Lebensmittel durch weniger Tiere?</a></li></ul></div> Mon, 17 Feb 2025 10:44:52 +0000 Amandine 4124 at https://www.swissveg.ch