Drupal blog posts https://www.swissveg.ch/ de Warum Bio-Fleisch nicht besser ist https://www.swissveg.ch/bio-fleisch-nicht-besser <span>Warum Bio-Fleisch nicht besser ist</span> <span><span lang="" about="/user/2540" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">Katherina</span></span> <span>22. November 2024 - 10:01</span> <div class="field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p class="einleitung">In der Schweiz lebende Menschen, die sich omnivor ernähren, betonen immer häufiger, generell wenig(er) Fleisch zu essen – und wenn, dann wird Wert auf ein «gutes Stück» gelegt. Beim «guten Fleisch», welches auch gern beim «Metzger um die Ecke» bezogen wird, ist hauptsächlich von Bio-Qualität die Rede.</p><p>2023 erreichten Fleisch- und Wurstwaren mit kostenmässig 21 Prozent den ersten Platz im durchschnittlichen Schweizer Einkaufskorb. Gemüse, Kartoffeln und Pilze mussten sich mit dem vierten (12 Prozent), und Früchte dem fünften Platz (10 Prozent) begnügen.<span class="fussnotenlink">1</span> Von «wenig Fleisch» kann hierzulande also nicht die Rede sein, oder landet im Einkaufskorb tatsächlich das «gute» und bekanntlich weitaus teurere Bio- Fleisch? Wenn ja: Für wen ist Bio-Fleisch wirklich die bessere Wahl?</p><h2>Bio-Fleisch in Zahlen</h2><p>In der Schweiz ist Geflügelfleisch mit grossem Abstand am beliebtesten. 2023 standen 60'180 Tonnen (inklusive Bio) im Detailhandel zum Verkauf (exklusive Wurstwaren, die ebenfalls Geflügelfleisch enthalten). Im direkten Vergleich wurde im selben Jahr mit 27'381 Tonnen Rind- und 25'315 Tonnen Schweinefleisch (inklusive Bio) mengenmässig weniger als die Hälfte dieser Fleischkategorien angeboten.&nbsp;</p><p>Wir wissen alle: Das Angebot bestimmt die Nachfrage. Daher müsste ein beachtlicher Teil des offerierten Fleisches Bio-Qualität aufweisen – immerhin geben überdurchschnittlich viele Menschen an, genau darauf zu achten. Aber Fehlanzeige: Gerade einmal 1'505 der 60'180 Tonnen Geflügelfleisch waren 2023 im Einzelhandel biologischen Ursprungs. Das entspricht lächerlichen 2,5 Prozent. Zwar hat sich der Anteil von Bio-Geflügelfleisch seit 2014 nahezu verdoppelt (2014 mit 750 Tonnen), doch hat der Konsum von Geflügelfleisch in den letzten zehn Jahren allgemein zugenommen, sodass die Steigerung bei Bio-Poulet &amp; Co. binnen zehn Jahren (2014 bis 2023) lediglich ein Prozent ausmacht.&nbsp;</p><p>Diese Tendenz spiegelt sich auch in den Angeboten im Supermarkt wider. Im Online-Supermarkt von Coop weisen beispielsweise bloss acht der 86 Geflügelprodukte (9,3 Prozent) Bio-Qualität auf.<span class="fussnotenlink">2</span> Beim Grosshändler Migros sind es bei 202 Artikeln sogar nur 15 Bio-Produkte (7,4 Prozent).<span class="fussnotenlink">3</span> Deren höhere Preise sind ein ausschlaggebender Faktor, der die Kaufentscheidung mehr in Richtung der konventionellen Produkte treibt. Bei einem Vergleich im Juli 2024 über alle Produktgruppen im Bereich Fleisch hinweg, war das biologische Äquivalent zwischen 41 bis 65 Prozent teurer. Selbst wenn Fleisch tatsächlich wie ein Luxusgut behandelt und entsprechend selten gegessen wird, ist Bio-Fleisch noch eine Steigerung davon. Natürlich ist der höhere Preis gerechtfertigt: ausgewähltes Futter, keine prophylaktische Verabreichung von Antibiotika, kleinere Gruppengrössen, mehr Platz und Auslauf … aber hatten die Tiere aufgrund dieser Umstände wirklich ein besseres Leben?</p><h2>Haltungsbedingungen im Vergleich</h2><p>Konventionell dürfen in der Schweiz je nach Masttag bis zu 27'000 Poulets gehalten werden. Die erlaubte Besatzdichte beträgt 30 Kilogramm Lebendgewicht pro Quadratmeter für Gruppen über 80 Tiere. Dies entspricht bei einem Endmastgewicht von etwas mehr als zwei Kilogramm ca. 15 Tiere pro Quadratmeter. Mit 660 Quadratzentimetern ergibt sich daraus ein Platzangebot von etwas mehr als einem DIN-A4-Blatt pro Tier. Nach 35 Tagen haben konventionell gehaltene Poulets ihr Schlachtgewicht erreicht. Die Mindestmastdauer beträgt bei Bio Suisse 63 Tage. Auf den ersten Blick leben Hühner in Bio-Haltung also deutlich länger. Bezogen auf eine Lebenserwartung von bis zu zehn Jahren in der freien Natur, sind 28 Tage mehr Lebenszeit nicht wirklich der Rede wert. Auch die natürliche Gruppengrösse von 5 bis 20 Hennen und einem Hahn übersteigt die für die Bio-Haltung zulässige Anzahl von 2'000 Tieren pro Stalleinheit (bei der Aufzucht sogar 4'000) bei weitem. Die erlaubte Besatzdichte bei biologischer Haltung beträgt 20 Kilogramm Lebendgewicht pro Quadratmeter bzw. 25 Kilogramm, wenn im Stall ein anrechenbarer Aussenklimabereich vorhanden ist. Daraus ergeben sich 10 bzw. 13 Tiere pro Quadratmeter. Somit haben Bio-Hühner bei 1'000 Quadratzentimeter pro Tier 340 Quadratzentimeter zur Verfügung – also etwa die Hälfte eines DIN-A4-Blattes – mehr Platz als konventionell gehaltene.&nbsp;</p><p>Bei 13 Bio-Hühnern pro Quadratmeter würde das zusätzliche Platzangebot von 109 Quadratzentimetern etwa der Grösse eines handelsüblichen Smartphones entsprechen. Zwar steht Bio-Hühnern Weideauslauf zu, dieser kann und wird ihnen je nach Witterung, z. B. bei zu hohen oder tiefen Temperaturen, bei Wind oder Regen, verwehrt. Bei anderen Tierarten, etwa bei Schweinen, verhält es sich ähnlich: Schweine haben eine Lebenserwartung von bis zu 21 Jahren, werden in der Mast jedoch bereits nach nur fünf Monaten geschlachtet. Ein Schwein, das zwischen 50 und 110 Kilogramm wiegt, hat laut Tierhaltungsverordnung in der Schweiz eine Fläche von 0,7 Quadratmeter zur Verfügung. Bio Suisse gesteht Mastschweinen bis 110 Kilogramm eine Mindeststallfläche von 1,3 Quadratmeter pro Tier zu. Die Differenz von 0,6 Quadratmetern ist etwa so gross wie ein Badetuch und ebenfalls alles andere als artgerecht. Beide Haltungsformen werden z. B. dem Bedürfnis der Schweine, ihren Kot- und Schlafplatz voneinander zu trennen, nicht gerecht. Darüber hinaus birgt das beschränkte Platzangebot ein erhöhtes Krankheitsrisiko und hat schwere Verhaltensstörungen der Tiere zur Folge – beides Faktoren, die sich nachweislich negativ auf das Tierwohl auswirken. Da Tiere in der Mast in kürzester Zeit extremes Gewicht zulegen, kann es beispielsweise zu einer Überbelastung des Bewegungsapparates und Herz-Kreislaufproblemen kommen. Die hohe Belegungsdichte sowie mangelnde Beschäftigungsmöglichkeiten führen bei verschiedensten Tierarten zu Ausprägungen von Kannibalismus wie etwa (Ringel-)Schwanzbeissen bei Schweinen oder gegenseitiges Federpicken bei Hühnern.&nbsp;</p><p>Immerhin werden biologisch gehaltene Tiere besser ernährt. So dürfen Futtermittel laut Richtlinien von Bio Suisse keine Spuren von gentechnisch veränderten Organismen oder Folgeprodukte gentechnisch veränderter Organismen enthalten, die anteilmässig über den gesetzlichen Limits liegen.<span class="fussnotenlink">4</span> Das klingt prinzipiell gut, doch dient diese Regel in erster Linie dem Menschen; ob ein Futter Gentechnik enthält, spielt für die Tiere während ihrer kurzen Lebensdauer keine Rolle. Ebenso wenig trägt der prophylaktische Einsatz von Medikamenten, Antibiotika oder Hormonen nicht zur direkten Steigerung des Wohlbefindens eines Tieres bei, sondern zeigt vielmehr eine nicht artgerechte Haltung auf.</p><h2>Im Schlachthof sind alle Tiere gleich</h2><p>Die Richtlinien für biologisch gehaltene «Nutz-»Tiere enden, sobald diese den Bio-Betrieb verlassen und für den Transport zum Schlachthof verladen werden. Vorzüge wie ein grosszügigeres Platzangebot, Auslauf oder geeignete Bodenbeschaffenheit, mit denen sich Tierwohl- oder Bio-Siegel rühmen, haben von diesem Moment an keine Gültigkeit mehr. Bei bis zu achtstündigen Transporten unter verschiedensten Witterungsbedingungen (Hitze und Kälte) haben die Tiere in der Regel keinen Zugang zu Nahrung oder Trinkwasser.&nbsp;</p><p>Egal, ob Bio oder konventionell: Der Wert der Tiere gleicht auch beim Ein- und Ausladen eher dem einer Ware als fühlender Lebewesen; schnellstmöglich müssen die «Güter» in grossen Menge verstaut werden. Tiere, die sprichwörtlich aus der Reihe tanzen, sich widersetzen oder panische Reaktionen zeigen, werden z. B. mit Schlägen oder Tritten gewaltsam gefügig gemacht. Im Innenraum der Lastwagen bleiben verängstigte und extrem gestresste Wesen zurück, für welche die «besseren Haltungsbedingungen» aus der Vergangenheit keine Bedeutung mehr haben. Gleiches gilt für die Schlachtung selbst. Nach dem traumatischen Transport werden sie erneut in eine ihnen unbekannte Umgebung – den Schlachthof – getrieben und dort vor der Tötung im besten, aber nicht in jedem Fall, wirkungsvoll betäubt. Im Juli 2020 gibt der ehemalige Fleischer Philipp Hörmann in einem Artikel der deutschen ZEIT zu Protokoll, dass Bio-Tiere schwerer zu schlachten sind als konventionelle.<span class="fussnotenlink">5</span> Er erklärt:&nbsp;</p><p class="zitat">«Bio-Tiere sind in der Regel kräftiger, muskulöser. Die wehren sich massivst gegen die Betäubung.»&nbsp;</p><p>Aus diesem Grund leide ein Bio-Tier im Schlachthof sogar noch mehr – wenn sich dieses Leid überhaupt steigern lässt. Die Folge ist eine hohe Fehlbetäubungsrate, welche mit einem qualvollen Verenden einhergeht. Im Schatten der Illusion der glücklichen Bio-Tiere wird deren gewaltsame Tötung komplett ausgeblendet.</p><h2>«Gutes Fleisch» im Restaurant</h2><p>Werden Fleischgerichte in der Menükarte nicht explizit als Bio ausgewiesen, landet nach der Bestellung mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nichts vom «guten Bio-Fleisch» auf dem Teller. Der (teure) Preis eines Rinderfilets im Restaurant lässt keinerlei Rückschlüsse auf die (Bio-)Haltungsbedingungen oder den Schlachtvorgang des Tieres zu und stellt somit keinen verlässlichen Qualitätsindikator dar. Die Preisgestaltung eines Gerichts wird von vielen Faktoren wie z. B. die Lage des Restaurants, die Marke oder den Bekanntheitsgrad des Kochs oder der Köchin beeinflusst. Ebenso können gehobene Preise durch Exklusivität und Präsentation auf dem Teller gerechtfertigt sein, ohne dass dies etwas über die ethischen Aspekte der Fleischproduktion aussagt. Die Wahrheit ist, dass selbst hochpreisige Fleischstücke von Tieren stammen, die unter grausamen Bedingungen gehalten und geschlachtet wurden.&nbsp;</p><p>Aber das Argument vom «guten Stück Fleisch» im Restaurant hat noch subtilere Konsequenzen: Werden Fleisch- und Wurstwaren ausschliesslich im Restaurant konsumiert, verstärkt das den Eindruck einer erhöhten Nachfrage, was einerseits das Angebot veganer Alternativen einschränken kann und andererseits ein allgemeines Umdenken in der Gesellschaft erschwert. Wer auswärts Fleisch bestellt, erhält keine Informationen zu den Haltungsbedingungen. Also, woher kommt die Annahme, auswärts gäbe es besseres Fleisch als im Supermarkt nebenan? Klar ist, dass es keine gesonderten Qualitätsanforderungen für Fleisch in der Gastronomie oder im Einzelhandel gibt. Der einzige Unterschied des unverarbeiteten Produkts ist die Entscheidung, die mit dessen Verpackung in der Hand oder nach einem Blick auf die Speisekarte getroffen wird. Einzig in der anschliessenden Zubereitung liegt die Differenz: Eine gelernte Kochkraft verfügt über praxiserprobtes Fachwissen, welches Konsistenz und Geschmack der Zutaten – im wahrsten Sinne des Wortes – geschmackvoll beeinflussen kann. Wahrscheinlich schmeckt deshalb das «gute Fleisch» im Restaurant schlichtweg besser.</p><h2>Zum Schluss</h2><p>Letztendlich dienen Bio-Labels bei Fleisch, Wurstwaren usw. lediglich den Konsumenten und Konsumentinnen, nicht aber den fühlenden Lebewesen hinter dem Produkt. Die Labels wirken wie eine Legitimation, die das Gewissen hinsichtlich des Konsums beruhigen soll, jedoch nicht im Detail informiert. Während die Vorteile einer ökologischen Landwirtschaft für unsere Umwelt vielfältig sind (keine Verwendung von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln und Düngern sowie gentechnisch veränderten Organismen usw.), sind sie im Hinblick auf das Tierwohl zu vernachlässigen. Die Siegel spiegeln in diesem Bereich nur den Mindeststandard wider; auch Tiere aus Bio-Haltung werden nicht artgerecht gehalten, leiden massiv unter den «besseren» Bedingungen und sterben letztendlich durch Gewaltanwendung. Bezogen auf die Absatzzahlen von Bio-Fleisch wäre die Aussage «Ich esse nur wenig Fleisch und wenn, dann nur Bio.» nicht korrekt. Richtigerweise müsste die Formulierung lauten: «Ich esse Fleisch und nur wenig Bio.»</p></div> <div class="fussnoten"> <div class="item"> <ol><li>Proviande. (o.&nbsp;D.). Der Fleischmarkt im Überblick 2023.<a href="https://www.proviande.ch/sites/proviande/files/2020-05/Der%20Fleischmarkt%20im%20%C3%9Cberblick%20-%20Aktuelle%20Ausgabe.pdf" target="_blank"> www.proviande.ch/sites/proviande/files/2020-05/Der%20Fleischmarkt%20im%20%C3%9Cberblick%20-%20Aktuelle%20Ausgabe.pdf</a></li><li>Geflügelfleisch abgepackt. (o. D.). Coop. <a href="https://www.coop.ch/de/lebensmittel/fleisch-fisch/abgepacktes-frischfleisch/gefluegelfleisch-abgepackt/c/m_0094" target="_blank">www.coop.ch/de/lebensmittel/fleisch-fisch/abgepacktes-frischfleisch/gefluegelfleisch-abgepackt/c/m_0094</a></li><li>Poulet, Trute &amp; Ente. (o.&nbsp;D.). Migros. <a href="https://www.migros.ch/de/category/fleisch-fisch/fleisch-geflugel/poulet-trute-ente" target="_blank">www.migros.ch/de/category/fleisch-fisch/fleisch-geflugel/poulet-trute-ente</a></li><li>Bio Suisse. (2024). Richtlinien für die Erzeugung, Verarbeitung und den Handel von Knospe-Produkten. <a href="https://www.bioaktuell.ch/fileadmin/documents/ba/Bioregelwerk-2024/deutsch/2_bs_all/bs_rili.pdf" target="_blank">www.bioaktuell.ch/fileadmin/documents/ba/Bioregelwerk-2024/deutsch/2_bs_all/bs_rili.pdf</a></li><li>Wolf, K. (2020, 23. Juli). Warum du auch Bio-Fleisch nicht mit gutem Gewissen essen kannst. ZEIT ONLINE ze.tt. <a href="https://www.zeit.de/zett/2020-07/koennen-wir-bio-fleisch-mit-besserem-gewissen-essen" target="_blank">www.zeit.de/zett/2020-07/koennen-wir-bio-fleisch-mit-besserem-gewissen-essen</a></li></ol></div></div> <div class="title-weitere-infos"> Weitere Infos </div><div class="item"> <ul><li><a href="https://www.swissveg.ch/proviande-studie-tierwohl?language=de" title="Proviande-Studie">Proviande-Studie zeigt: Idealisiertes Bild von Schweizer Tierhaltung weit verbreitet</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/schlachtzahlen_schweiz?language=de">Schlachtzahlen Schweiz</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/ablauf_schlachtstrasse?language=de">Ablauf in einer Schlachtstrasse</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/leidfreie_aufzucht_m%C3%B6glich">Könnte man Tiere nicht auch leidensfrei aufziehen und töten?</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/biofleisch?language=de" title="Bio-Fleisch">Kann man Biofleisch mit gutem Gewissen essen?</a></li></ul></div> Fri, 22 Nov 2024 09:01:36 +0000 Katherina 4120 at https://www.swissveg.ch Warum Bio-Fleisch nicht besser ist https://www.swissveg.ch/bio-fleisch-nicht-besser <span>Warum Bio-Fleisch nicht besser ist</span> <span><span lang="" about="/user/2540" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">Katherina</span></span> <span>22. November 2024 - 10:01</span> <div class="field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p class="einleitung">In der Schweiz lebende Menschen, die sich omnivor ernähren, betonen immer häufiger, generell wenig(er) Fleisch zu essen – und wenn, dann wird Wert auf ein «gutes Stück» gelegt. Beim «guten Fleisch», welches auch gern beim «Metzger um die Ecke» bezogen wird, ist hauptsächlich von Bio-Qualität die Rede.</p><p>2023 erreichten Fleisch- und Wurstwaren mit kostenmässig 21 Prozent den ersten Platz im durchschnittlichen Schweizer Einkaufskorb. Gemüse, Kartoffeln und Pilze mussten sich mit dem vierten (12 Prozent), und Früchte dem fünften Platz (10 Prozent) begnügen.<span class="fussnotenlink">1</span> Von «wenig Fleisch» kann hierzulande also nicht die Rede sein, oder landet im Einkaufskorb tatsächlich das «gute» und bekanntlich weitaus teurere Bio- Fleisch? Wenn ja: Für wen ist Bio-Fleisch wirklich die bessere Wahl?</p><h2>Bio-Fleisch in Zahlen</h2><p>In der Schweiz ist Geflügelfleisch mit grossem Abstand am beliebtesten. 2023 standen 60'180 Tonnen (inklusive Bio) im Detailhandel zum Verkauf (exklusive Wurstwaren, die ebenfalls Geflügelfleisch enthalten). Im direkten Vergleich wurde im selben Jahr mit 27'381 Tonnen Rind- und 25'315 Tonnen Schweinefleisch (inklusive Bio) mengenmässig weniger als die Hälfte dieser Fleischkategorien angeboten.&nbsp;</p><p>Wir wissen alle: Das Angebot bestimmt die Nachfrage. Daher müsste ein beachtlicher Teil des offerierten Fleisches Bio-Qualität aufweisen – immerhin geben überdurchschnittlich viele Menschen an, genau darauf zu achten. Aber Fehlanzeige: Gerade einmal 1'505 der 60'180 Tonnen Geflügelfleisch waren 2023 im Einzelhandel biologischen Ursprungs. Das entspricht lächerlichen 2,5 Prozent. Zwar hat sich der Anteil von Bio-Geflügelfleisch seit 2014 nahezu verdoppelt (2014 mit 750 Tonnen), doch hat der Konsum von Geflügelfleisch in den letzten zehn Jahren allgemein zugenommen, sodass die Steigerung bei Bio-Poulet &amp; Co. binnen zehn Jahren (2014 bis 2023) lediglich ein Prozent ausmacht.&nbsp;</p><p>Diese Tendenz spiegelt sich auch in den Angeboten im Supermarkt wider. Im Online-Supermarkt von Coop weisen beispielsweise bloss acht der 86 Geflügelprodukte (9,3 Prozent) Bio-Qualität auf.<span class="fussnotenlink">2</span> Beim Grosshändler Migros sind es bei 202 Artikeln sogar nur 15 Bio-Produkte (7,4 Prozent).<span class="fussnotenlink">3</span> Deren höhere Preise sind ein ausschlaggebender Faktor, der die Kaufentscheidung mehr in Richtung der konventionellen Produkte treibt. Bei einem Vergleich im Juli 2024 über alle Produktgruppen im Bereich Fleisch hinweg, war das biologische Äquivalent zwischen 41 bis 65 Prozent teurer. Selbst wenn Fleisch tatsächlich wie ein Luxusgut behandelt und entsprechend selten gegessen wird, ist Bio-Fleisch noch eine Steigerung davon. Natürlich ist der höhere Preis gerechtfertigt: ausgewähltes Futter, keine prophylaktische Verabreichung von Antibiotika, kleinere Gruppengrössen, mehr Platz und Auslauf … aber hatten die Tiere aufgrund dieser Umstände wirklich ein besseres Leben?</p><h2>Haltungsbedingungen im Vergleich</h2><p>Konventionell dürfen in der Schweiz je nach Masttag bis zu 27'000 Poulets gehalten werden. Die erlaubte Besatzdichte beträgt 30 Kilogramm Lebendgewicht pro Quadratmeter für Gruppen über 80 Tiere. Dies entspricht bei einem Endmastgewicht von etwas mehr als zwei Kilogramm ca. 15 Tiere pro Quadratmeter. Mit 660 Quadratzentimetern ergibt sich daraus ein Platzangebot von etwas mehr als einem DIN-A4-Blatt pro Tier. Nach 35 Tagen haben konventionell gehaltene Poulets ihr Schlachtgewicht erreicht. Die Mindestmastdauer beträgt bei Bio Suisse 63 Tage. Auf den ersten Blick leben Hühner in Bio-Haltung also deutlich länger. Bezogen auf eine Lebenserwartung von bis zu zehn Jahren in der freien Natur, sind 28 Tage mehr Lebenszeit nicht wirklich der Rede wert. Auch die natürliche Gruppengrösse von 5 bis 20 Hennen und einem Hahn übersteigt die für die Bio-Haltung zulässige Anzahl von 2'000 Tieren pro Stalleinheit (bei der Aufzucht sogar 4'000) bei weitem. Die erlaubte Besatzdichte bei biologischer Haltung beträgt 20 Kilogramm Lebendgewicht pro Quadratmeter bzw. 25 Kilogramm, wenn im Stall ein anrechenbarer Aussenklimabereich vorhanden ist. Daraus ergeben sich 10 bzw. 13 Tiere pro Quadratmeter. Somit haben Bio-Hühner bei 1'000 Quadratzentimeter pro Tier 340 Quadratzentimeter zur Verfügung – also etwa die Hälfte eines DIN-A4-Blattes – mehr Platz als konventionell gehaltene.&nbsp;</p><p>Bei 13 Bio-Hühnern pro Quadratmeter würde das zusätzliche Platzangebot von 109 Quadratzentimetern etwa der Grösse eines handelsüblichen Smartphones entsprechen. Zwar steht Bio-Hühnern Weideauslauf zu, dieser kann und wird ihnen je nach Witterung, z. B. bei zu hohen oder tiefen Temperaturen, bei Wind oder Regen, verwehrt. Bei anderen Tierarten, etwa bei Schweinen, verhält es sich ähnlich: Schweine haben eine Lebenserwartung von bis zu 21 Jahren, werden in der Mast jedoch bereits nach nur fünf Monaten geschlachtet. Ein Schwein, das zwischen 50 und 110 Kilogramm wiegt, hat laut Tierhaltungsverordnung in der Schweiz eine Fläche von 0,7 Quadratmeter zur Verfügung. Bio Suisse gesteht Mastschweinen bis 110 Kilogramm eine Mindeststallfläche von 1,3 Quadratmeter pro Tier zu. Die Differenz von 0,6 Quadratmetern ist etwa so gross wie ein Badetuch und ebenfalls alles andere als artgerecht. Beide Haltungsformen werden z. B. dem Bedürfnis der Schweine, ihren Kot- und Schlafplatz voneinander zu trennen, nicht gerecht. Darüber hinaus birgt das beschränkte Platzangebot ein erhöhtes Krankheitsrisiko und hat schwere Verhaltensstörungen der Tiere zur Folge – beides Faktoren, die sich nachweislich negativ auf das Tierwohl auswirken. Da Tiere in der Mast in kürzester Zeit extremes Gewicht zulegen, kann es beispielsweise zu einer Überbelastung des Bewegungsapparates und Herz-Kreislaufproblemen kommen. Die hohe Belegungsdichte sowie mangelnde Beschäftigungsmöglichkeiten führen bei verschiedensten Tierarten zu Ausprägungen von Kannibalismus wie etwa (Ringel-)Schwanzbeissen bei Schweinen oder gegenseitiges Federpicken bei Hühnern.&nbsp;</p><p>Immerhin werden biologisch gehaltene Tiere besser ernährt. So dürfen Futtermittel laut Richtlinien von Bio Suisse keine Spuren von gentechnisch veränderten Organismen oder Folgeprodukte gentechnisch veränderter Organismen enthalten, die anteilmässig über den gesetzlichen Limits liegen.<span class="fussnotenlink">4</span> Das klingt prinzipiell gut, doch dient diese Regel in erster Linie dem Menschen; ob ein Futter Gentechnik enthält, spielt für die Tiere während ihrer kurzen Lebensdauer keine Rolle. Ebenso wenig trägt der prophylaktische Einsatz von Medikamenten, Antibiotika oder Hormonen nicht zur direkten Steigerung des Wohlbefindens eines Tieres bei, sondern zeigt vielmehr eine nicht artgerechte Haltung auf.</p><h2>Im Schlachthof sind alle Tiere gleich</h2><p>Die Richtlinien für biologisch gehaltene «Nutz-»Tiere enden, sobald diese den Bio-Betrieb verlassen und für den Transport zum Schlachthof verladen werden. Vorzüge wie ein grosszügigeres Platzangebot, Auslauf oder geeignete Bodenbeschaffenheit, mit denen sich Tierwohl- oder Bio-Siegel rühmen, haben von diesem Moment an keine Gültigkeit mehr. Bei bis zu achtstündigen Transporten unter verschiedensten Witterungsbedingungen (Hitze und Kälte) haben die Tiere in der Regel keinen Zugang zu Nahrung oder Trinkwasser.&nbsp;</p><p>Egal, ob Bio oder konventionell: Der Wert der Tiere gleicht auch beim Ein- und Ausladen eher dem einer Ware als fühlender Lebewesen; schnellstmöglich müssen die «Güter» in grossen Menge verstaut werden. Tiere, die sprichwörtlich aus der Reihe tanzen, sich widersetzen oder panische Reaktionen zeigen, werden z. B. mit Schlägen oder Tritten gewaltsam gefügig gemacht. Im Innenraum der Lastwagen bleiben verängstigte und extrem gestresste Wesen zurück, für welche die «besseren Haltungsbedingungen» aus der Vergangenheit keine Bedeutung mehr haben. Gleiches gilt für die Schlachtung selbst. Nach dem traumatischen Transport werden sie erneut in eine ihnen unbekannte Umgebung – den Schlachthof – getrieben und dort vor der Tötung im besten, aber nicht in jedem Fall, wirkungsvoll betäubt. Im Juli 2020 gibt der ehemalige Fleischer Philipp Hörmann in einem Artikel der deutschen ZEIT zu Protokoll, dass Bio-Tiere schwerer zu schlachten sind als konventionelle.<span class="fussnotenlink">5</span> Er erklärt:&nbsp;</p><p class="zitat">«Bio-Tiere sind in der Regel kräftiger, muskulöser. Die wehren sich massivst gegen die Betäubung.»&nbsp;</p><p>Aus diesem Grund leide ein Bio-Tier im Schlachthof sogar noch mehr – wenn sich dieses Leid überhaupt steigern lässt. Die Folge ist eine hohe Fehlbetäubungsrate, welche mit einem qualvollen Verenden einhergeht. Im Schatten der Illusion der glücklichen Bio-Tiere wird deren gewaltsame Tötung komplett ausgeblendet.</p><h2>«Gutes Fleisch» im Restaurant</h2><p>Werden Fleischgerichte in der Menükarte nicht explizit als Bio ausgewiesen, landet nach der Bestellung mit hoher Wahrscheinlichkeit auch nichts vom «guten Bio-Fleisch» auf dem Teller. Der (teure) Preis eines Rinderfilets im Restaurant lässt keinerlei Rückschlüsse auf die (Bio-)Haltungsbedingungen oder den Schlachtvorgang des Tieres zu und stellt somit keinen verlässlichen Qualitätsindikator dar. Die Preisgestaltung eines Gerichts wird von vielen Faktoren wie z. B. die Lage des Restaurants, die Marke oder den Bekanntheitsgrad des Kochs oder der Köchin beeinflusst. Ebenso können gehobene Preise durch Exklusivität und Präsentation auf dem Teller gerechtfertigt sein, ohne dass dies etwas über die ethischen Aspekte der Fleischproduktion aussagt. Die Wahrheit ist, dass selbst hochpreisige Fleischstücke von Tieren stammen, die unter grausamen Bedingungen gehalten und geschlachtet wurden.&nbsp;</p><p>Aber das Argument vom «guten Stück Fleisch» im Restaurant hat noch subtilere Konsequenzen: Werden Fleisch- und Wurstwaren ausschliesslich im Restaurant konsumiert, verstärkt das den Eindruck einer erhöhten Nachfrage, was einerseits das Angebot veganer Alternativen einschränken kann und andererseits ein allgemeines Umdenken in der Gesellschaft erschwert. Wer auswärts Fleisch bestellt, erhält keine Informationen zu den Haltungsbedingungen. Also, woher kommt die Annahme, auswärts gäbe es besseres Fleisch als im Supermarkt nebenan? Klar ist, dass es keine gesonderten Qualitätsanforderungen für Fleisch in der Gastronomie oder im Einzelhandel gibt. Der einzige Unterschied des unverarbeiteten Produkts ist die Entscheidung, die mit dessen Verpackung in der Hand oder nach einem Blick auf die Speisekarte getroffen wird. Einzig in der anschliessenden Zubereitung liegt die Differenz: Eine gelernte Kochkraft verfügt über praxiserprobtes Fachwissen, welches Konsistenz und Geschmack der Zutaten – im wahrsten Sinne des Wortes – geschmackvoll beeinflussen kann. Wahrscheinlich schmeckt deshalb das «gute Fleisch» im Restaurant schlichtweg besser.</p><h2>Zum Schluss</h2><p>Letztendlich dienen Bio-Labels bei Fleisch, Wurstwaren usw. lediglich den Konsumenten und Konsumentinnen, nicht aber den fühlenden Lebewesen hinter dem Produkt. Die Labels wirken wie eine Legitimation, die das Gewissen hinsichtlich des Konsums beruhigen soll, jedoch nicht im Detail informiert. Während die Vorteile einer ökologischen Landwirtschaft für unsere Umwelt vielfältig sind (keine Verwendung von chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln und Düngern sowie gentechnisch veränderten Organismen usw.), sind sie im Hinblick auf das Tierwohl zu vernachlässigen. Die Siegel spiegeln in diesem Bereich nur den Mindeststandard wider; auch Tiere aus Bio-Haltung werden nicht artgerecht gehalten, leiden massiv unter den «besseren» Bedingungen und sterben letztendlich durch Gewaltanwendung. Bezogen auf die Absatzzahlen von Bio-Fleisch wäre die Aussage «Ich esse nur wenig Fleisch und wenn, dann nur Bio.» nicht korrekt. Richtigerweise müsste die Formulierung lauten: «Ich esse Fleisch und nur wenig Bio.»</p></div> <div class="fussnoten"> <div class="item"> <ol><li>Proviande. (o.&nbsp;D.). Der Fleischmarkt im Überblick 2023.<a href="https://www.proviande.ch/sites/proviande/files/2020-05/Der%20Fleischmarkt%20im%20%C3%9Cberblick%20-%20Aktuelle%20Ausgabe.pdf" target="_blank"> www.proviande.ch/sites/proviande/files/2020-05/Der%20Fleischmarkt%20im%20%C3%9Cberblick%20-%20Aktuelle%20Ausgabe.pdf</a></li><li>Geflügelfleisch abgepackt. (o. D.). Coop. <a href="https://www.coop.ch/de/lebensmittel/fleisch-fisch/abgepacktes-frischfleisch/gefluegelfleisch-abgepackt/c/m_0094" target="_blank">www.coop.ch/de/lebensmittel/fleisch-fisch/abgepacktes-frischfleisch/gefluegelfleisch-abgepackt/c/m_0094</a></li><li>Poulet, Trute &amp; Ente. (o.&nbsp;D.). Migros. <a href="https://www.migros.ch/de/category/fleisch-fisch/fleisch-geflugel/poulet-trute-ente" target="_blank">www.migros.ch/de/category/fleisch-fisch/fleisch-geflugel/poulet-trute-ente</a></li><li>Bio Suisse. (2024). Richtlinien für die Erzeugung, Verarbeitung und den Handel von Knospe-Produkten. <a href="https://www.bioaktuell.ch/fileadmin/documents/ba/Bioregelwerk-2024/deutsch/2_bs_all/bs_rili.pdf" target="_blank">www.bioaktuell.ch/fileadmin/documents/ba/Bioregelwerk-2024/deutsch/2_bs_all/bs_rili.pdf</a></li><li>Wolf, K. (2020, 23. Juli). Warum du auch Bio-Fleisch nicht mit gutem Gewissen essen kannst. ZEIT ONLINE ze.tt. <a href="https://www.zeit.de/zett/2020-07/koennen-wir-bio-fleisch-mit-besserem-gewissen-essen" target="_blank">www.zeit.de/zett/2020-07/koennen-wir-bio-fleisch-mit-besserem-gewissen-essen</a></li></ol></div></div> <div class="title-weitere-infos"> Weitere Infos </div><div class="item"> <ul><li><a href="https://www.swissveg.ch/proviande-studie-tierwohl?language=de" title="Proviande-Studie">Proviande-Studie zeigt: Idealisiertes Bild von Schweizer Tierhaltung weit verbreitet</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/schlachtzahlen_schweiz?language=de">Schlachtzahlen Schweiz</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/ablauf_schlachtstrasse?language=de">Ablauf in einer Schlachtstrasse</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/leidfreie_aufzucht_m%C3%B6glich">Könnte man Tiere nicht auch leidensfrei aufziehen und töten?</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/biofleisch?language=de" title="Bio-Fleisch">Kann man Biofleisch mit gutem Gewissen essen?</a></li></ul></div> Fri, 22 Nov 2024 09:01:36 +0000 Katherina 4120 at https://www.swissveg.ch Swissveg-Report 2024: Statistiken zu Vegetariern/Veganern in der Schweiz https://www.swissveg.ch/swissveg-report-statistiken-2024 <span>Swissveg-Report 2024: Statistiken zu Vegetariern/Veganern in der Schweiz</span> <span><span lang="" about="/user/2566" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">Renato</span></span> <span>1. November 2024 - 0:00</span> <div class="field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p class="einleitung">In der Schweiz isst jede 19. Person kein Fleisch mehr. So viele wie noch nie haben sich vom Fleischkonsum abgewendet. In den vergangenen fünf Jahren hat die Anzahl der Personen, die kein Fleisch konsumiert, um rund 40 % zugenommen.</p><p>Swissveg informiert regelmässig über die aktuelle Anzahl vegetarisch und vegan lebender&nbsp;Menschen in der Schweiz. Dieses Jahr erfolgt dies zum zweiten Mal in Form eines umfangreichen Reports. Die&nbsp;von Swissveg publizierten Zahlen stellen die umfassendste Trendanalyse in der veganen und vegetarischen Szene dar. Als Grundlage dient eine jährliche repräsentative Umfrage bei über 30'000 Menschen.</p><h3>Absolute Zahlen</h3><p>Von den über 14-Jährigen, die telefonisch erreichbar sind und deutsch, französisch oder italienisch sprechen (7,43 Mio. Personen) leben 308000 vegetarisch (= 5,3 %) und 50000 vegan (= 0,7 %). Zusätzlich haben 1,75 Millionen Personen ihren Fleischkonsum bewusst reduziert.&nbsp;&nbsp;&nbsp;<br>Damit haben insgesamt schon 2,1 Millionen Menschen den Fleischkonsum bewusst reduziert oder ganz aufgegeben.</p><h3>Frauen ernähren sich eher vegan oder vegetarisch</h3><p>Als Vegetarier bezeichnen sich im Jahr 2024 nur 2,9 % der Männer, während 6,3 % der Frauen angeben, dass sie sich vegetarisch ernähren. Bei den Veganern sind es 0,5 % Männer und 0,9 % Frauen.&nbsp;&nbsp;<br>Vor allem bei den Veganern haben die Männer deutlich aufgeholt, während der Anteil der Veganerinnen in den letzten Jahren ziemlich konstant geblieben ist.</p><p>&nbsp;</p><img src="/sites/swissveg.ch/files/bilder/Diagramme/Anzahl_Vegis%20Geschlecht_2024.png" alt="Diagramm der Anteile an Vegetarier bei Männern und Frauen."><p><em>Abb. 1: Anteil Vegetarier und Veganer nach Geschlecht.</em></p><h3>Jüngere verzichten öfter auf Fleisch</h3><p>Auch beim Alter sieht man in allen Statistiken: Je jünger, desto eher wird auf den Konsum tierischer Produkte verzichtet.&nbsp;&nbsp;&nbsp;<br>Im Jahr 2024 waren &nbsp;8,4 % der Personen im Alter von 14 bis 34 Jahren Vegetarier. Bei der Altersgruppe ab 55 Jahren sind nur noch 2,1 % Vegetarier. Bei den Veganern sind es 1,3 % bzw. 0,2 %.&nbsp;&nbsp;<br>Die meisten Vegetarier und Veganer sind unter den jungen Frauen zu finden: Bei den Frauen zwischen 14 und 34 Jahren ernährt sich jede siebte Frau vegetarisch. Und immerhin bereits 1,8 % der jungen Frauen ernähren sich vegan.</p><p style="font-style:normal;line-height:100%;margin-bottom:0cm;">Der deutliche Aufwärtstrend ist vor allem bei den Jungen klar erkennbar:</p><p style="font-style:normal;line-height:100%;margin-bottom:0cm;">&nbsp;</p><p style="font-style:normal;line-height:100%;margin-bottom:0cm;">&nbsp;</p><p style="font-style:normal;line-height:100%;margin-bottom:0cm;"><br>&nbsp;<img src="/sites/swissveg.ch/files/bilder/Diagramme/Kein_Fleisch_vegi_vegan_14-34_2024.png" alt="Anteil der jungen Vegetarier und Veganer im Balkendiagramm."></p><p><em>Abb. 2: Anteil Vegetarier und Veganer zwischen 14 und 34 Jahre.&nbsp;</em></p><h3>Vegetarier und Veganer haben höhere Bildung</h3><p>Auch die Umfrage von 2024 bestätigte, dass Vegetarier und Veganer überdurchschnittlich häufig einen Hochschulabschluss haben.&nbsp;&nbsp;<br>Im Durchschnitt haben in der Schweiz 39,1 % eine Hochschulausbildung. Unter den Vegetariern ist dieser Anteil jedoch 54,8 % und unter Veganern 54,4 % hoch.</p><h3>Alternativprodukte sind bei allen beliebt</h3><p>Der Konsumentenkreis für Fleischalternativen umfasst 2024 erstmals über die Hälfte der Bevölkerung (51,5 %). Am meisten werden Fleischalternativen von Vegetariern konsumiert (87,9 %).</p><p>Über ein Drittel der Schweizer Bevölkerung gehört zu den Käufern von Milchalternativen (36,1 %).&nbsp;&nbsp;<br>Bei den Joghurt- und Quarkalternativen ist der Käuferkreis mit 29,7 % nur wenig geringer.&nbsp;&nbsp;<br>Deutlich kleiner ist der Kreis der Personen, die Käsealternativen konsumiert: 16,9 %.&nbsp;&nbsp;<br>Bei allen Werten ist eine steigende Tendenz zu verzeichnen.&nbsp;&nbsp;<br>&nbsp;</p><p>Weitere interessante Fakten und Vergleiche mit früheren Jahren enthält der Swissveg Report 2024. Er kann hier kostenlos heruntergeladen werden:&nbsp;&nbsp;<br>&nbsp;</p><p><a href="https://php.swissveg.ch/ads/tracking.php?id=27" target="_blank"><img src="/sites/swissveg.ch/files/buttons/button-download-pdf.png" alt="Download Button"></a> &nbsp;<br>&nbsp;</p><h3>Videopräsentation zum Report:</h3><p><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube-nocookie.com/embed/_esdv0Cx6SM?si=KuKbDzOmZRk1wv3K" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" referrerpolicy="strict-origin-when-cross-origin" allowfullscreen=""></iframe></p></div> <div class="title-weitere-infos"> Weitere Infos </div><div class="item"> <ul><li><a href="/anzahl-veganer-2022?language=de">Trendanalyse 2022: Immer mehr vegan lebende Menschen in der Schweiz</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/2021_10_Anzahl_Veganer_Vegetarier?language=de">Anzahl Veganer und Vegetarier 2021</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/anzahl_vegetarier?language=de">Entwicklung der Anzahl Vegetarier in der Schweiz</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/veg-umfrage?language=de#:~:text=als%20%C2%ABTierfreund%C2%BB.-,Anzahl%20Veganer%3Ainnen,53.8%25%20verf%C3%BCgen%20%C3%BCber%20einen%20Hochschulabschluss.">Swissveg-Umfrage zu vegan und vegetarisch Lebenden in der Schweiz</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/vegan-report-2022?language=de">Zum ausführlichen Bericht</a></li><li><a href="/umfrage_warum_fleisch_2024?language=de">Umfrage 2024: Weshalb wird Fleisch konsumiert?</a></li></ul></div> Thu, 31 Oct 2024 23:00:00 +0000 Renato 4118 at https://www.swissveg.ch Swissveg-Report 2024: Statistiken zu Vegetariern/Veganern in der Schweiz https://www.swissveg.ch/swissveg-report-statistiken-2024 <span>Swissveg-Report 2024: Statistiken zu Vegetariern/Veganern in der Schweiz</span> <span><span lang="" about="/user/2566" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">Renato</span></span> <span>1. November 2024 - 0:00</span> <div class="field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p class="einleitung">In der Schweiz isst jede 19. Person kein Fleisch mehr. So viele wie noch nie haben sich vom Fleischkonsum abgewendet. In den vergangenen fünf Jahren hat die Anzahl der Personen, die kein Fleisch konsumiert, um rund 40 % zugenommen.</p><p>Swissveg informiert regelmässig über die aktuelle Anzahl vegetarisch und vegan lebender&nbsp;Menschen in der Schweiz. Dieses Jahr erfolgt dies zum zweiten Mal in Form eines umfangreichen Reports. Die&nbsp;von Swissveg publizierten Zahlen stellen die umfassendste Trendanalyse in der veganen und vegetarischen Szene dar. Als Grundlage dient eine jährliche repräsentative Umfrage bei über 30'000 Menschen.</p><h3>Absolute Zahlen</h3><p>Von den über 14-Jährigen, die telefonisch erreichbar sind und deutsch, französisch oder italienisch sprechen (7,43 Mio. Personen) leben 308000 vegetarisch (= 5,3 %) und 50000 vegan (= 0,7 %). Zusätzlich haben 1,75 Millionen Personen ihren Fleischkonsum bewusst reduziert.&nbsp;&nbsp;&nbsp;<br>Damit haben insgesamt schon 2,1 Millionen Menschen den Fleischkonsum bewusst reduziert oder ganz aufgegeben.</p><h3>Frauen ernähren sich eher vegan oder vegetarisch</h3><p>Als Vegetarier bezeichnen sich im Jahr 2024 nur 2,9 % der Männer, während 6,3 % der Frauen angeben, dass sie sich vegetarisch ernähren. Bei den Veganern sind es 0,5 % Männer und 0,9 % Frauen.&nbsp;&nbsp;<br>Vor allem bei den Veganern haben die Männer deutlich aufgeholt, während der Anteil der Veganerinnen in den letzten Jahren ziemlich konstant geblieben ist.</p><p>&nbsp;</p><img src="/sites/swissveg.ch/files/bilder/Diagramme/Anzahl_Vegis%20Geschlecht_2024.png" alt="Diagramm der Anteile an Vegetarier bei Männern und Frauen."><p><em>Abb. 1: Anteil Vegetarier und Veganer nach Geschlecht.</em></p><h3>Jüngere verzichten öfter auf Fleisch</h3><p>Auch beim Alter sieht man in allen Statistiken: Je jünger, desto eher wird auf den Konsum tierischer Produkte verzichtet.&nbsp;&nbsp;&nbsp;<br>Im Jahr 2024 waren &nbsp;8,4 % der Personen im Alter von 14 bis 34 Jahren Vegetarier. Bei der Altersgruppe ab 55 Jahren sind nur noch 2,1 % Vegetarier. Bei den Veganern sind es 1,3 % bzw. 0,2 %.&nbsp;&nbsp;<br>Die meisten Vegetarier und Veganer sind unter den jungen Frauen zu finden: Bei den Frauen zwischen 14 und 34 Jahren ernährt sich jede siebte Frau vegetarisch. Und immerhin bereits 1,8 % der jungen Frauen ernähren sich vegan.</p><p style="font-style:normal;line-height:100%;margin-bottom:0cm;">Der deutliche Aufwärtstrend ist vor allem bei den Jungen klar erkennbar:</p><p style="font-style:normal;line-height:100%;margin-bottom:0cm;">&nbsp;</p><p style="font-style:normal;line-height:100%;margin-bottom:0cm;">&nbsp;</p><p style="font-style:normal;line-height:100%;margin-bottom:0cm;"><br>&nbsp;<img src="/sites/swissveg.ch/files/bilder/Diagramme/Kein_Fleisch_vegi_vegan_14-34_2024.png" alt="Anteil der jungen Vegetarier und Veganer im Balkendiagramm."></p><p><em>Abb. 2: Anteil Vegetarier und Veganer zwischen 14 und 34 Jahre.&nbsp;</em></p><h3>Vegetarier und Veganer haben höhere Bildung</h3><p>Auch die Umfrage von 2024 bestätigte, dass Vegetarier und Veganer überdurchschnittlich häufig einen Hochschulabschluss haben.&nbsp;&nbsp;<br>Im Durchschnitt haben in der Schweiz 39,1 % eine Hochschulausbildung. Unter den Vegetariern ist dieser Anteil jedoch 54,8 % und unter Veganern 54,4 % hoch.</p><h3>Alternativprodukte sind bei allen beliebt</h3><p>Der Konsumentenkreis für Fleischalternativen umfasst 2024 erstmals über die Hälfte der Bevölkerung (51,5 %). Am meisten werden Fleischalternativen von Vegetariern konsumiert (87,9 %).</p><p>Über ein Drittel der Schweizer Bevölkerung gehört zu den Käufern von Milchalternativen (36,1 %).&nbsp;&nbsp;<br>Bei den Joghurt- und Quarkalternativen ist der Käuferkreis mit 29,7 % nur wenig geringer.&nbsp;&nbsp;<br>Deutlich kleiner ist der Kreis der Personen, die Käsealternativen konsumiert: 16,9 %.&nbsp;&nbsp;<br>Bei allen Werten ist eine steigende Tendenz zu verzeichnen.&nbsp;&nbsp;<br>&nbsp;</p><p>Weitere interessante Fakten und Vergleiche mit früheren Jahren enthält der Swissveg Report 2024. Er kann hier kostenlos heruntergeladen werden:&nbsp;&nbsp;<br>&nbsp;</p><p><a href="https://php.swissveg.ch/ads/tracking.php?id=27" target="_blank"><img src="/sites/swissveg.ch/files/buttons/button-download-pdf.png" alt="Download Button"></a> &nbsp;<br>&nbsp;</p><h3>Videopräsentation zum Report:</h3><p><iframe width="560" height="315" src="https://www.youtube-nocookie.com/embed/_esdv0Cx6SM?si=KuKbDzOmZRk1wv3K" title="YouTube video player" frameborder="0" allow="accelerometer; autoplay; clipboard-write; encrypted-media; gyroscope; picture-in-picture; web-share" referrerpolicy="strict-origin-when-cross-origin" allowfullscreen=""></iframe></p></div> <div class="title-weitere-infos"> Weitere Infos </div><div class="item"> <ul><li><a href="/anzahl-veganer-2022?language=de">Trendanalyse 2022: Immer mehr vegan lebende Menschen in der Schweiz</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/2021_10_Anzahl_Veganer_Vegetarier?language=de">Anzahl Veganer und Vegetarier 2021</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/anzahl_vegetarier?language=de">Entwicklung der Anzahl Vegetarier in der Schweiz</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/veg-umfrage?language=de#:~:text=als%20%C2%ABTierfreund%C2%BB.-,Anzahl%20Veganer%3Ainnen,53.8%25%20verf%C3%BCgen%20%C3%BCber%20einen%20Hochschulabschluss.">Swissveg-Umfrage zu vegan und vegetarisch Lebenden in der Schweiz</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/vegan-report-2022?language=de">Zum ausführlichen Bericht</a></li><li><a href="/umfrage_warum_fleisch_2024?language=de">Umfrage 2024: Weshalb wird Fleisch konsumiert?</a></li></ul></div> Thu, 31 Oct 2024 23:00:00 +0000 Renato 4118 at https://www.swissveg.ch Kuhmilch oder Pflanzendrinks: Was ist die bessere Wahl? https://www.swissveg.ch/kuhmilch-pflanzenmilch-bessere-wahl <span>Kuhmilch oder Pflanzendrinks: Was ist die bessere Wahl?</span> <span><span lang="" about="/user/2566" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">Renato</span></span> <span>31. Oktober 2024 - 7:00</span> <div class="field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p class="einleitung">Swissmilk macht fleissig Werbung für die idealisierte Kuhmilch – sei es durch den jährlichen «Tag der Pausenmilch» am 31. Oktober oder durch bezahlte Werbung, die in den letzten Monaten in sozialen und gedruckten Medien im Zusammenhang mit einer Agroscope-Studie zu sehen war. Anhand dieses Beispiels zeigt sich gut, wie die wissenschaftliche Fragestellung <strong>«(Kuh-)Milch oder Pflanzendrinks: Was ist die gesündere Wahl?»</strong> zur Kuhmilchpropaganda wird.</p><h2>Die Ausgangslage</h2><p>Was besser oder schlechter ist, kann erst beurteilt werden, wenn die Kriterien für eine Bewertung feststehen. In diesem Fall war die Studie ausschliesslich auf die Nährwerte der Milch fokussiert. Weder Umweltauswirkungen noch Tierschutz wurden in die Betrachtung miteinbezogen, weshalb in diesem Artikel nur auf den gesundheitlichen Teil eingegangen wird. Das schlechte Abschneiden von Kuhmilch hinsichtlich Umwelt- und Tierschutz war kein Bestandteil der Studie.</p><p>Die Studie wurde auch deshalb durchgeführt, weil Trinkmilch immer mehr Marktanteile an Pflanzendrinks verliert. Der Kuhmilchkonsum hat sich in den vergangenen 20 Jahren praktisch halbiert. Gemäss Swissmilk wurden 1950 noch 233 Liter Kuhmilch pro Jahr und Person getrunken. 2020 waren es nur noch 51 Liter. Ausserdem ist heute ein Bio-Sojadrink günstiger oder gleich teuer wie Bio-Kuhmilch.<span class="fussnotenlink">1</span> Offenbar möchte Swissmilk mit verstärkter Kuhmilchlobbyarbeit diesen Abwärtstrend der Kuhmilch stoppen. Doch auch die Schweizer Regierung hat ein Interesse an Kuhmilchpropaganda: Sie möchte, dass rund 50 Prozent mehr Kuhmilch(-produkte) konsumiert werden, als dies derzeit der Fall ist, nämlich drei statt zwei Portionen pro Tag.<span class="fussnotenlink">2</span></p><figure role="group"><img alt="" data-entity-type="file" data-entity-uuid="8166d7f2-f7e5-46da-b2b8-d6206c58b9d6" height="1202" src="/sites/swissveg.ch/files/pro-kopf-konsum.PNG" width="84.4%" /><figcaption>Abb. 1: Jährlicher Pro-Kopf-Konsum von Kuhmilch in der Schweiz (eigene Darstellung).</figcaption></figure><h2>Die Studie</h2><p>Die Studie wurde von der staatlichen Forschungsanstalt Agroscope durchgeführt.<span class="fussnotenlink">3</span> Es wurden folgende Milcharten untersucht: Kuhmilch sowie Pflanzendrinks aus Reis, Hafer, Dinkel, Soja, Cashew, Hanf, Mandel und Kokosnuss. Insgesamt wurde bei 36 Produkten pro Kategorie der Mittelwert der gemessenen Werte ermittelt. Pflanzendrinks mit mehr als einem Basisrohstoff wurden ausgeschlossen, womit noch 27 Produkte übrigblieben. Diese Selektion ist insofern problematisch, da sich durch die Kombination mehrerer pflanzlicher Rohstoffe die Nährstoffe und Aminosäuren gegenseitig ergänzen können.</p><p>Die Zusammenfassung der Studie präsentiert diese Schlussfolgerung: «Unsere Ergebnisse zeigen, dass die untersuchten pflanzlichen Getränke in Bezug auf die Nährstoffzusammensetzung keine echte Alternative zu Milch darstellen, selbst wenn die derzeitige Anreicherung berücksichtigt wird. [...] Ein vollständiger Ersatz von Milch durch pflanzliche Getränke ohne Anpassung der Gesamternährung kann langfristig zu einem Mangel an bestimmten wichtigen Nährstoffen führen.» Diese Aussage wird gemacht, obwohl in derselben Zusammenfassung gleichzeitig folgendes zugegeben wird: «Sojagetränke lieferten etwas mehr Eiweiss und deutlich mehr Vitamine B<sub>1</sub> und B<sub>6</sub>, Folsäure sowie die Vitamine E und D<sub>2</sub> (mit supplementiertem Vitamin D<sub>2</sub>) und K<sub>1</sub>, Magnesium, Mangan, Eisen und Kupfer als Milch und die anderen pflanzlichen Getränke.»</p><p>Korrekterweise hätte die Schlussfolgerung dieser Studie also lauten müssen: Sojagetränke haben die beste Zusammensetzung. Dies geht auch aus den in der Studie veröffentlichten Werten klar hervor. Kuhmilch anstelle von Sojagetränken zu empfehlen ist demnach wissenschaftlich nicht haltbar, selbst wenn die Kriterien dieser Studie angewendet werden. Zudem sind auch die Bewertungskriterien der Studie problematisch: Weshalb sollte ein Getränk mit mehr Zucker und Fett besser sein als eines, das weniger solcher Makronährstoffe enthält?</p><p>In der Schweiz wird doppelt so viel Zucker konsumiert wie empfohlen.<span class="fussnotenlink">4</span> Auch die Fettzufuhr ist bedenklich: Es werden zu viele ungesunde gesättigte (z. B. in Kuhmilch enthaltene) Fette und zu wenig gesunde Fette, wie sie in Pflanzenmilch vorkommen, konsumiert. Der Studie mangelt es an jeglicher Kritik bezüglich des hohen Fettgehaltes und der gesättigten Fette. Es macht deshalb den Anschein, als hätten die Forschenden absichtlich nur Dinge berücksichtigt, die ihrer Meinung nach für die Kuhmilch sprechen. Was diese in ein schlechteres Licht rücken könnte, wurde ignoriert oder uminterpretiert («hohe Nährstoffdichte» statt «zucker- und fettreich»). Dass nur das Vitamin A, nicht aber das Beta-Carotin (Provitamin A) analysiert wurde, spricht ebenfalls dafür, dass die Auswahl der Analysewerte zugunsten der Kuhmilch erfolgt ist. Beta-Carotin kommt vor allem in pflanzlichen Produkten vor und wird im Körper zu Vitamin A umgewandelt. Das Vitamin A ist hauptsächlich in tierischen Produkten enthalten. Somit wird mit dieser Analyseauswahl die Kuhmilch bevorzugt. Dieses einseitige Vorgehen wird auch in der Studie zugegeben: «Der Gehalt an Provitamin A, der in den pflanzlichen Getränken zu erwarten war, wurde nicht analysiert.» Dasselbe gilt für die gesunden Faserstoffe: Sie kommen in Kuhmilch im Gegensatz zu pflanzlichen Produkten praktisch nicht vor und wurden in der Studie auch nicht berücksichtigt.</p><p>Nur wer die Studie ganz liest, erfährt, dass Sojadrinks am meisten essentielle Aminosäuren enthalten: «Was den Gesamtproteingehalt anbelangt, so kamen die Sojagetränke in ihren Konzentrationen an freien Aminosäuren der Milch am nächsten, wobei die essentiellen Aminosäuren den höchsten Mittelwert aufwiesen.» Auch bei dieser Formulierung wird relativiert: «kommt am nächsten» statt «übertrifft» die Kuhmilch.</p><h2>Berichterstattung und Sekundärliteratur</h2><p>Während in der Originalstudie die Fakten noch herauslesbar sind, sieht es bei Artikeln über diese Studie schlechter aus. Für «Agrarforschung Schweiz» haben zwei Studienautorinnen von Agroscope einen Artikel über die Originalstudie für den Bund bzw. Agroscope geschrieben.<span class="fussnotenlink">5</span> Alleine die Zwischentitel im Artikel zeigen bereits ihre Ziele auf:</p><ul><li>«Pflanzendrinks liefern weniger Energie und Nährstoffe als Milch»</li><li>«Pflanzliche Getränke werden oft mit Vitaminen und Mineralstoffen angereichert»</li><li>«Wie wirkt sich der Konsum von Pflanzendrinks auf den Ernährungszustand aus?»</li></ul><p>In der Grafik zum Artikel (siehe Abb. 2) sind die Farben so gewählt, dass Kuhmilch möglichst positiv dargestellt werden kann. Beispielsweise wurde der Fettgehalt farblich grün hervorgehoben. Die Warnfarben Rot, Orange und Gelb finden sich nur bei den pflanzlichen Varianten. Dass ein hoher Zucker- und Fettgehalt nicht unbedingt positiv zu werten ist, wird hier verschleiert, und der höhere Proteingehalt von Soja geht in der Grafik praktisch unter. Im Fazit des Artikels steht zum positiven Abschneiden der Sojagetränke: «Lediglich Pflanzendrinks auf Sojabasis wiesen einen mit Milch vergleichbaren Proteingehalt auf.» Aus dem höheren Proteingehalt des Sojadrinks (3,8 gegenüber 3,3 Prozent) wurde hier ein «vergleichbarer Proteingehalt». Offenbar wollte man keinesfalls ein pflanzliches Getränk bei auch nur irgendeinem Punkt vor die Kuhmilch stellen.</p><figure role="group"><img alt="" data-entity-type="file" data-entity-uuid="7ab5ba0e-04d9-4bd9-a24d-e0760c2b1475" height="1361" src="/sites/swissveg.ch/files/n%C3%A4hrstoffgehalt.PNG" width="63.76%" /><figcaption>Abb. 2: Mittlerer Gehalt an Makronährstoffen in Gramm pro 100 g (Quelle: Agrarforschung Schweiz).</figcaption></figure><p>Auch SRF hat die Studie aufgegriffen.<span class="fussnotenlink">6</span> Der Titel dieses Beitrages: «Pflanzendrinks sind kein Milchersatz». Bereits die Einleitung unterstreicht diese Irreführung: «Was Proteingehalt, Vitamine oder Kalzium anbelangt, bleibt laut einer Studie von Agroscope Kuhmilch der Spitzenreiter. Es sei denn, die veganen Milch-Alternativen werden mit Vitaminen und Nährstoffen angereichert. Nur die Sojamilch hat einigermassen gut abgeschnitten.» Im Text selbst wird diese Relativierung der Vorteile der Sojamilch korrigiert: </p><p class="zitat">«Sojamilch schneidet hinsichtlich des Eiweissgehalts am besten ab. Wenn sie noch mit Kalzium angereichert wird, kann sie ein Äquivalent für die Kuhmilch sein.»</p><figure role="group"><img alt="" data-entity-type="file" data-entity-uuid="fd050b13-db45-4ba5-9651-5cc019a1e19b" height="1591" src="/sites/swissveg.ch/files/naehrstoffe-milch.PNG" width="39.71%" /><figcaption>Abb. 3: Nährstoffe von Kuhmilch und Sojadrink (eigene Darstellung).</figcaption></figure><p>Auch die SonntagsZeitung berichtete über die Agroscope-Studie mit dem Titel «Pflanzendrinks sind weniger wertvoll als Kuhmilch», was sich auch im Inhalt des Artikels widerspiegelte.<span class="fussnotenlink">7</span></p><p>Swissmilk nutzte die Studie monatelang für eine Kuhmilchkampagne und zitiert in ihrem Text die Studienautorin Barbara Walther von Agroscope: «Aus ernährungswissenschaftlicher Sicht sind Pflanzendrinks keine Alternative zu Kuhmilch.»<span class="fussnotenlink">8</span></p><h2>Fazit</h2><p>Den Fettbedarf durch gesättigte Fette aus Kuhmilch zu decken ist nicht empfehlenswert. Stattdessen sind Produkte auf pflanzlicher Basis zu bevorzugen, diese enthalten zudem wesentlich weniger Kalorien. Übrigens: Das Wort Kalorien kommt im Werbetext von Swissmilk gar nicht, und im Artikel von Agrarforschung Schweiz nur einmal im Zusammenhang mit Unter- bzw. Mangelernährung vor. Auf das Problem der Überversorgung mit Fett und Zucker (was zu Adipositas führen kann) wird nirgends eingegangen. Logisch, auch dabei würde die Kuhmilch am schlechtesten abschneiden.</p></div> <div class="fussnoten"> <div class="item"> <ol><li>Welt-Vegan-Tag 1. November 2023. (2023, 30. Oktober). Swissveg. <a href="https://www.swissveg.ch/WeltVeganTag_2023">https://www.swissveg.ch/WeltVeganTag_2023</a></li><li>Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV. (2017). Milch- und Milchproduktekonsum in der Schweiz 2014/15. <a href="https://www.blv.admin.ch/dam/blv/de/dokumente/lebensmittel-und-ernaehrung/ernaehrung/fi-menuch-milch.pdf.download.pdf/Fachinformation%20-%20Milch-%20und%20Milchproduktekonsum.pdf" target="_blank">https://www.blv.admin.ch/dam/blv/de/dokumente/lebensmittel-und-ernaehrung/ernaehrung/fi-menuch-milch.pdf.download.pdf/Fachinformation%20-%20Milch-%20und%20Milchproduktekonsum.pdf</a></li><li>Walther, B., Guggisberg, D., Badertscher, R., Egger, L., Portmann, R., Dubois, S., Haldimann, M., Kopf-Bolanz, K., Rhyn, P., Zoller, O., Veraguth, R. &amp; Rezzi, S. (2022). Comparison of nutritional composition between plant-based drinks and cow’s milk. Frontiers in Nutrition, 9. <a href="https://doi.org/10.3389/fnut.2022.988707" target="_blank">https://doi.org/10.3389/fnut.2022.988707</a></li><li>Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV. (2024, 16. Januar). Zuckerreduktion. <a href="https://www.blv.admin.ch/blv/de/home/lebensmittel-und-ernaehrung/ernaehrung/produktzusammensetzung/zuckerreduktion.html" target="_blank">https://www.blv.admin.ch/blv/de/home/lebensmittel-und-ernaehrung/ernaehrung/produktzusammensetzung/zuckerreduktion.html</a></li><li>Burton-Pimentel, K. J. &amp; Walther, B. (2023, 28. September). Pflanzendrinks – eine Alternative zu Milch? Agrarforschung Schweiz. <a href="https://www.agrarforschungschweiz.ch/2023/09/pflanzendrinks-eine-alternative-zu-milch/" target="_blank">https://www.agrarforschungschweiz.ch/2023/09/pflanzendrinks-eine-alternative-zu-milch/</a></li><li>Zehnder, R. (2023, 7. November). Pflanzendrinks sind kein Milchersatz. Schweizer Radio und Fernsehen (SRF). <a href="https://www.srf.ch/wissen/gesundheit/soja-hafer-und-co-pflanzendrinks-sind-kein-milchersatz" target="_blank">https://www.srf.ch/wissen/gesundheit/soja-hafer-und-co-pflanzendrinks-sind-kein-milchersatz</a></li><li>Fossgreen, A. (2023, 27. Mai). Pflanzendrinks sind weniger wertvoll als Kuhmilch. SonntagsZeitung. <a href="https://www.tagesanzeiger.ch/pflanzendrinks-sind-weniger-wertvollals-kuhmilch-344335258504" target="_blank">https://www.tagesanzeiger.ch/pflanzendrinks-sind-weniger-wertvollals-kuhmilch-344335258504</a></li><li>Milch oder Pflanzendrinks: Was ist die bessere Wahl? (o.&nbsp;D.). Swissmilk. <a href="https://www.swissmilk.ch/de/ernaehrung/pflanzenbasiert-essen/milch-oder-pflanzendrinks-was-ist-die-bessere-wahl/" target="_blank">https://www.swissmilk.ch/de/ernaehrung/pflanzenbasiert-essen/milch-oder-pflanzendrinks-was-ist-die-bessere-wahl/</a></li></ol></div></div> <div class="title-weitere-infos"> Weitere Infos </div><div class="item"> <ul><li>Dieser Artikel wurde für die Sommerausgabe 2024 des <a href="https://bc.pressmatrix.com/de/profiles/b6b0b8c11377/editions/a03efa124d9476675a95/pages/page/7">Veg-Info-Magazins</a> geschrieben.</li><li><a href="https://www.swissveg.ch/Pausenmilch?language=de" title="Tag der Pausenmilch">Tag der Pausenmilch</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/stop-tag-der-pausenmilch?language=de" title="Schluss mit dem «Tag der Pausenmilch»">Schluss mit dem «Tag der Pausenmilch»</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/kuhmilch?language=de" title="Allgemeines zur Milch">Allgemeines zur Milch</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/vegane-lebensmittel?language=de" title="Vegane Lebensmittel">Vegane Lebensmittel – gesund oder nicht?</a></li></ul></div> Thu, 31 Oct 2024 06:00:00 +0000 Renato 4119 at https://www.swissveg.ch Kuhmilch oder Pflanzendrinks: Was ist die bessere Wahl? https://www.swissveg.ch/kuhmilch-pflanzenmilch-bessere-wahl <span>Kuhmilch oder Pflanzendrinks: Was ist die bessere Wahl?</span> <span><span lang="" about="/user/2566" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">Renato</span></span> <span>31. Oktober 2024 - 7:00</span> <div class="field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p class="einleitung">Swissmilk macht fleissig Werbung für die idealisierte Kuhmilch – sei es durch den jährlichen «Tag der Pausenmilch» am 31. Oktober oder durch bezahlte Werbung, die in den letzten Monaten in sozialen und gedruckten Medien im Zusammenhang mit einer Agroscope-Studie zu sehen war. Anhand dieses Beispiels zeigt sich gut, wie die wissenschaftliche Fragestellung <strong>«(Kuh-)Milch oder Pflanzendrinks: Was ist die gesündere Wahl?»</strong> zur Kuhmilchpropaganda wird.</p><h2>Die Ausgangslage</h2><p>Was besser oder schlechter ist, kann erst beurteilt werden, wenn die Kriterien für eine Bewertung feststehen. In diesem Fall war die Studie ausschliesslich auf die Nährwerte der Milch fokussiert. Weder Umweltauswirkungen noch Tierschutz wurden in die Betrachtung miteinbezogen, weshalb in diesem Artikel nur auf den gesundheitlichen Teil eingegangen wird. Das schlechte Abschneiden von Kuhmilch hinsichtlich Umwelt- und Tierschutz war kein Bestandteil der Studie.</p><p>Die Studie wurde auch deshalb durchgeführt, weil Trinkmilch immer mehr Marktanteile an Pflanzendrinks verliert. Der Kuhmilchkonsum hat sich in den vergangenen 20 Jahren praktisch halbiert. Gemäss Swissmilk wurden 1950 noch 233 Liter Kuhmilch pro Jahr und Person getrunken. 2020 waren es nur noch 51 Liter. Ausserdem ist heute ein Bio-Sojadrink günstiger oder gleich teuer wie Bio-Kuhmilch.<span class="fussnotenlink">1</span> Offenbar möchte Swissmilk mit verstärkter Kuhmilchlobbyarbeit diesen Abwärtstrend der Kuhmilch stoppen. Doch auch die Schweizer Regierung hat ein Interesse an Kuhmilchpropaganda: Sie möchte, dass rund 50 Prozent mehr Kuhmilch(-produkte) konsumiert werden, als dies derzeit der Fall ist, nämlich drei statt zwei Portionen pro Tag.<span class="fussnotenlink">2</span></p><figure role="group"><img alt="" data-entity-type="file" data-entity-uuid="8166d7f2-f7e5-46da-b2b8-d6206c58b9d6" height="1202" src="/sites/swissveg.ch/files/pro-kopf-konsum.PNG" width="84.4%" /><figcaption>Abb. 1: Jährlicher Pro-Kopf-Konsum von Kuhmilch in der Schweiz (eigene Darstellung).</figcaption></figure><h2>Die Studie</h2><p>Die Studie wurde von der staatlichen Forschungsanstalt Agroscope durchgeführt.<span class="fussnotenlink">3</span> Es wurden folgende Milcharten untersucht: Kuhmilch sowie Pflanzendrinks aus Reis, Hafer, Dinkel, Soja, Cashew, Hanf, Mandel und Kokosnuss. Insgesamt wurde bei 36 Produkten pro Kategorie der Mittelwert der gemessenen Werte ermittelt. Pflanzendrinks mit mehr als einem Basisrohstoff wurden ausgeschlossen, womit noch 27 Produkte übrigblieben. Diese Selektion ist insofern problematisch, da sich durch die Kombination mehrerer pflanzlicher Rohstoffe die Nährstoffe und Aminosäuren gegenseitig ergänzen können.</p><p>Die Zusammenfassung der Studie präsentiert diese Schlussfolgerung: «Unsere Ergebnisse zeigen, dass die untersuchten pflanzlichen Getränke in Bezug auf die Nährstoffzusammensetzung keine echte Alternative zu Milch darstellen, selbst wenn die derzeitige Anreicherung berücksichtigt wird. [...] Ein vollständiger Ersatz von Milch durch pflanzliche Getränke ohne Anpassung der Gesamternährung kann langfristig zu einem Mangel an bestimmten wichtigen Nährstoffen führen.» Diese Aussage wird gemacht, obwohl in derselben Zusammenfassung gleichzeitig folgendes zugegeben wird: «Sojagetränke lieferten etwas mehr Eiweiss und deutlich mehr Vitamine B<sub>1</sub> und B<sub>6</sub>, Folsäure sowie die Vitamine E und D<sub>2</sub> (mit supplementiertem Vitamin D<sub>2</sub>) und K<sub>1</sub>, Magnesium, Mangan, Eisen und Kupfer als Milch und die anderen pflanzlichen Getränke.»</p><p>Korrekterweise hätte die Schlussfolgerung dieser Studie also lauten müssen: Sojagetränke haben die beste Zusammensetzung. Dies geht auch aus den in der Studie veröffentlichten Werten klar hervor. Kuhmilch anstelle von Sojagetränken zu empfehlen ist demnach wissenschaftlich nicht haltbar, selbst wenn die Kriterien dieser Studie angewendet werden. Zudem sind auch die Bewertungskriterien der Studie problematisch: Weshalb sollte ein Getränk mit mehr Zucker und Fett besser sein als eines, das weniger solcher Makronährstoffe enthält?</p><p>In der Schweiz wird doppelt so viel Zucker konsumiert wie empfohlen.<span class="fussnotenlink">4</span> Auch die Fettzufuhr ist bedenklich: Es werden zu viele ungesunde gesättigte (z. B. in Kuhmilch enthaltene) Fette und zu wenig gesunde Fette, wie sie in Pflanzenmilch vorkommen, konsumiert. Der Studie mangelt es an jeglicher Kritik bezüglich des hohen Fettgehaltes und der gesättigten Fette. Es macht deshalb den Anschein, als hätten die Forschenden absichtlich nur Dinge berücksichtigt, die ihrer Meinung nach für die Kuhmilch sprechen. Was diese in ein schlechteres Licht rücken könnte, wurde ignoriert oder uminterpretiert («hohe Nährstoffdichte» statt «zucker- und fettreich»). Dass nur das Vitamin A, nicht aber das Beta-Carotin (Provitamin A) analysiert wurde, spricht ebenfalls dafür, dass die Auswahl der Analysewerte zugunsten der Kuhmilch erfolgt ist. Beta-Carotin kommt vor allem in pflanzlichen Produkten vor und wird im Körper zu Vitamin A umgewandelt. Das Vitamin A ist hauptsächlich in tierischen Produkten enthalten. Somit wird mit dieser Analyseauswahl die Kuhmilch bevorzugt. Dieses einseitige Vorgehen wird auch in der Studie zugegeben: «Der Gehalt an Provitamin A, der in den pflanzlichen Getränken zu erwarten war, wurde nicht analysiert.» Dasselbe gilt für die gesunden Faserstoffe: Sie kommen in Kuhmilch im Gegensatz zu pflanzlichen Produkten praktisch nicht vor und wurden in der Studie auch nicht berücksichtigt.</p><p>Nur wer die Studie ganz liest, erfährt, dass Sojadrinks am meisten essentielle Aminosäuren enthalten: «Was den Gesamtproteingehalt anbelangt, so kamen die Sojagetränke in ihren Konzentrationen an freien Aminosäuren der Milch am nächsten, wobei die essentiellen Aminosäuren den höchsten Mittelwert aufwiesen.» Auch bei dieser Formulierung wird relativiert: «kommt am nächsten» statt «übertrifft» die Kuhmilch.</p><h2>Berichterstattung und Sekundärliteratur</h2><p>Während in der Originalstudie die Fakten noch herauslesbar sind, sieht es bei Artikeln über diese Studie schlechter aus. Für «Agrarforschung Schweiz» haben zwei Studienautorinnen von Agroscope einen Artikel über die Originalstudie für den Bund bzw. Agroscope geschrieben.<span class="fussnotenlink">5</span> Alleine die Zwischentitel im Artikel zeigen bereits ihre Ziele auf:</p><ul><li>«Pflanzendrinks liefern weniger Energie und Nährstoffe als Milch»</li><li>«Pflanzliche Getränke werden oft mit Vitaminen und Mineralstoffen angereichert»</li><li>«Wie wirkt sich der Konsum von Pflanzendrinks auf den Ernährungszustand aus?»</li></ul><p>In der Grafik zum Artikel (siehe Abb. 2) sind die Farben so gewählt, dass Kuhmilch möglichst positiv dargestellt werden kann. Beispielsweise wurde der Fettgehalt farblich grün hervorgehoben. Die Warnfarben Rot, Orange und Gelb finden sich nur bei den pflanzlichen Varianten. Dass ein hoher Zucker- und Fettgehalt nicht unbedingt positiv zu werten ist, wird hier verschleiert, und der höhere Proteingehalt von Soja geht in der Grafik praktisch unter. Im Fazit des Artikels steht zum positiven Abschneiden der Sojagetränke: «Lediglich Pflanzendrinks auf Sojabasis wiesen einen mit Milch vergleichbaren Proteingehalt auf.» Aus dem höheren Proteingehalt des Sojadrinks (3,8 gegenüber 3,3 Prozent) wurde hier ein «vergleichbarer Proteingehalt». Offenbar wollte man keinesfalls ein pflanzliches Getränk bei auch nur irgendeinem Punkt vor die Kuhmilch stellen.</p><figure role="group"><img alt="" data-entity-type="file" data-entity-uuid="7ab5ba0e-04d9-4bd9-a24d-e0760c2b1475" height="1361" src="/sites/swissveg.ch/files/n%C3%A4hrstoffgehalt.PNG" width="63.76%" /><figcaption>Abb. 2: Mittlerer Gehalt an Makronährstoffen in Gramm pro 100 g (Quelle: Agrarforschung Schweiz).</figcaption></figure><p>Auch SRF hat die Studie aufgegriffen.<span class="fussnotenlink">6</span> Der Titel dieses Beitrages: «Pflanzendrinks sind kein Milchersatz». Bereits die Einleitung unterstreicht diese Irreführung: «Was Proteingehalt, Vitamine oder Kalzium anbelangt, bleibt laut einer Studie von Agroscope Kuhmilch der Spitzenreiter. Es sei denn, die veganen Milch-Alternativen werden mit Vitaminen und Nährstoffen angereichert. Nur die Sojamilch hat einigermassen gut abgeschnitten.» Im Text selbst wird diese Relativierung der Vorteile der Sojamilch korrigiert: </p><p class="zitat">«Sojamilch schneidet hinsichtlich des Eiweissgehalts am besten ab. Wenn sie noch mit Kalzium angereichert wird, kann sie ein Äquivalent für die Kuhmilch sein.»</p><figure role="group"><img alt="" data-entity-type="file" data-entity-uuid="fd050b13-db45-4ba5-9651-5cc019a1e19b" height="1591" src="/sites/swissveg.ch/files/naehrstoffe-milch.PNG" width="39.71%" /><figcaption>Abb. 3: Nährstoffe von Kuhmilch und Sojadrink (eigene Darstellung).</figcaption></figure><p>Auch die SonntagsZeitung berichtete über die Agroscope-Studie mit dem Titel «Pflanzendrinks sind weniger wertvoll als Kuhmilch», was sich auch im Inhalt des Artikels widerspiegelte.<span class="fussnotenlink">7</span></p><p>Swissmilk nutzte die Studie monatelang für eine Kuhmilchkampagne und zitiert in ihrem Text die Studienautorin Barbara Walther von Agroscope: «Aus ernährungswissenschaftlicher Sicht sind Pflanzendrinks keine Alternative zu Kuhmilch.»<span class="fussnotenlink">8</span></p><h2>Fazit</h2><p>Den Fettbedarf durch gesättigte Fette aus Kuhmilch zu decken ist nicht empfehlenswert. Stattdessen sind Produkte auf pflanzlicher Basis zu bevorzugen, diese enthalten zudem wesentlich weniger Kalorien. Übrigens: Das Wort Kalorien kommt im Werbetext von Swissmilk gar nicht, und im Artikel von Agrarforschung Schweiz nur einmal im Zusammenhang mit Unter- bzw. Mangelernährung vor. Auf das Problem der Überversorgung mit Fett und Zucker (was zu Adipositas führen kann) wird nirgends eingegangen. Logisch, auch dabei würde die Kuhmilch am schlechtesten abschneiden.</p></div> <div class="fussnoten"> <div class="item"> <ol><li>Welt-Vegan-Tag 1. November 2023. (2023, 30. Oktober). Swissveg. <a href="https://www.swissveg.ch/WeltVeganTag_2023">https://www.swissveg.ch/WeltVeganTag_2023</a></li><li>Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV. (2017). Milch- und Milchproduktekonsum in der Schweiz 2014/15. <a href="https://www.blv.admin.ch/dam/blv/de/dokumente/lebensmittel-und-ernaehrung/ernaehrung/fi-menuch-milch.pdf.download.pdf/Fachinformation%20-%20Milch-%20und%20Milchproduktekonsum.pdf" target="_blank">https://www.blv.admin.ch/dam/blv/de/dokumente/lebensmittel-und-ernaehrung/ernaehrung/fi-menuch-milch.pdf.download.pdf/Fachinformation%20-%20Milch-%20und%20Milchproduktekonsum.pdf</a></li><li>Walther, B., Guggisberg, D., Badertscher, R., Egger, L., Portmann, R., Dubois, S., Haldimann, M., Kopf-Bolanz, K., Rhyn, P., Zoller, O., Veraguth, R. &amp; Rezzi, S. (2022). Comparison of nutritional composition between plant-based drinks and cow’s milk. Frontiers in Nutrition, 9. <a href="https://doi.org/10.3389/fnut.2022.988707" target="_blank">https://doi.org/10.3389/fnut.2022.988707</a></li><li>Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV. (2024, 16. Januar). Zuckerreduktion. <a href="https://www.blv.admin.ch/blv/de/home/lebensmittel-und-ernaehrung/ernaehrung/produktzusammensetzung/zuckerreduktion.html" target="_blank">https://www.blv.admin.ch/blv/de/home/lebensmittel-und-ernaehrung/ernaehrung/produktzusammensetzung/zuckerreduktion.html</a></li><li>Burton-Pimentel, K. J. &amp; Walther, B. (2023, 28. September). Pflanzendrinks – eine Alternative zu Milch? Agrarforschung Schweiz. <a href="https://www.agrarforschungschweiz.ch/2023/09/pflanzendrinks-eine-alternative-zu-milch/" target="_blank">https://www.agrarforschungschweiz.ch/2023/09/pflanzendrinks-eine-alternative-zu-milch/</a></li><li>Zehnder, R. (2023, 7. November). Pflanzendrinks sind kein Milchersatz. Schweizer Radio und Fernsehen (SRF). <a href="https://www.srf.ch/wissen/gesundheit/soja-hafer-und-co-pflanzendrinks-sind-kein-milchersatz" target="_blank">https://www.srf.ch/wissen/gesundheit/soja-hafer-und-co-pflanzendrinks-sind-kein-milchersatz</a></li><li>Fossgreen, A. (2023, 27. Mai). Pflanzendrinks sind weniger wertvoll als Kuhmilch. SonntagsZeitung. <a href="https://www.tagesanzeiger.ch/pflanzendrinks-sind-weniger-wertvollals-kuhmilch-344335258504" target="_blank">https://www.tagesanzeiger.ch/pflanzendrinks-sind-weniger-wertvollals-kuhmilch-344335258504</a></li><li>Milch oder Pflanzendrinks: Was ist die bessere Wahl? (o.&nbsp;D.). Swissmilk. <a href="https://www.swissmilk.ch/de/ernaehrung/pflanzenbasiert-essen/milch-oder-pflanzendrinks-was-ist-die-bessere-wahl/" target="_blank">https://www.swissmilk.ch/de/ernaehrung/pflanzenbasiert-essen/milch-oder-pflanzendrinks-was-ist-die-bessere-wahl/</a></li></ol></div></div> <div class="title-weitere-infos"> Weitere Infos </div><div class="item"> <ul><li>Dieser Artikel wurde für die Sommerausgabe 2024 des <a href="https://bc.pressmatrix.com/de/profiles/b6b0b8c11377/editions/a03efa124d9476675a95/pages/page/7">Veg-Info-Magazins</a> geschrieben.</li><li><a href="https://www.swissveg.ch/Pausenmilch?language=de" title="Tag der Pausenmilch">Tag der Pausenmilch</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/stop-tag-der-pausenmilch?language=de" title="Schluss mit dem «Tag der Pausenmilch»">Schluss mit dem «Tag der Pausenmilch»</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/kuhmilch?language=de" title="Allgemeines zur Milch">Allgemeines zur Milch</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/vegane-lebensmittel?language=de" title="Vegane Lebensmittel">Vegane Lebensmittel – gesund oder nicht?</a></li></ul></div> Thu, 31 Oct 2024 06:00:00 +0000 Renato 4119 at https://www.swissveg.ch Bund passt Ernährungsempfehlungen an https://www.swissveg.ch/neue-ernaehrungsempfehlungen <span>Bund passt Ernährungsempfehlungen an </span> <span><span lang="" about="/user/3027" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">Sarah</span></span> <span>12. September 2024 - 10:14</span> <div class="field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p class="einleitung">Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) hat in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (SGE) neue Ernährungsempfehlungen erarbeitet. Neu werden Hülsenfrüchte zu den Proteinlieferanten gezählt. Zudem berücksichtigen die neuen Empfehlungen auch Aspekte der Nachhaltigkeit.&nbsp;</p><p>Regelmässig Hülsenfrüchte konsumieren und nur noch maximal zwei- bis dreimal pro Woche Fleisch: <a href="https://www.sge-ssn.ch/ich-und-du/essen-und-trinken/ausgewogen/schweizer-lebensmittelpyramide/" target="_blank">Die aktualisierten Ernährungsempfehlungen</a> des Bundes und der SGE rücken pflanzliche Proteinquellen in den Vordergrund und berücksichtigen auch ökologische Aspekte. Letztmals wurden die Empfehlungen im Jahr 2011 überarbeitet. Die Schweiz folgt mit den neuen Empfehlungen dem Trend anderer europäischen Länder, auch ökologische Aspekte in die Ernährungsempfehlungen einfliessen zu lassen.</p><p>Die Basis der Schweizer Lebensmittelpyramide bilden nach wie vor ungezuckerte Getränke wie Wasser und Tee. Auch an der Empfehlung, täglich fünf Portionen Gemüse und Obst zu konsumieren, hat sich nichts verändert.</p><h4>Die wichtigsten Änderungen:</h4><ul><li><strong>Neu zählen Hülsenfrüchte zu den Proteinlieferanten.</strong> Zuvor waren sie bei den Stärkebeilagen aufgeführt. Es wird empfohlen, regelmässig, aber mindestens 1 Mal pro Woche, Hülsenfrüchte wie etwa Bohnen, Linsen oder Kichererbsen zu konsumieren. Auch weitere pflanzliche Proteinquellen wie Tofu, Tempeh oder Seitan finden Erwähnung in den neuen Empfehlungen. Das BLV empfiehlt, über die Woche hinweg zwischen den verschiedenen Proteinquellen abzuwechseln. Dies ist eine positive Veränderung, da Hülsenfrüchte eine wichtige Proteinquelle in einer ausgewogenen pflanzlichen Ernährung darstellen.</li><li><strong>Bei den Kohlenhydraten empfiehlt das BLV neu, die Vollkornvariante zu bevorzugen</strong>. Dies ist positiv zu werten, da Vollkorngetreide reichlich Ballaststoffe sowie verschiedene B-Vitamine enthält und damit einen Beitrag zu einer optimalen Versorgung leisten kann.&nbsp;</li><li><strong>Der Konsum von Fleisch (inklusive Geflügel und verarbeitetes Fleisch) wird explizit auf maximal zwei bis drei Portionen pro Woche beschränkt</strong>. In den Empfehlungen wird darauf hingewiesen, dass <strong>Fleisch die Umwelt stärker belastet</strong> <strong>als pflanzliche Lebensmittel.&nbsp;</strong></li><li><strong>Neu bilden Nüsse und Samen eine eigene Lebensmittelgruppe</strong>, mit der Empfehlung, täglich eine kleine Handvoll (15 bis 30 Gramm) davon zu konsumieren. Zuvor waren sie der Kategorie der Öle und Fette zugeordnet. Auch dies ist eine positive Änderung, da Nüsse und Samen einen wichtigen Bestandteil einer ausgewogenen veganen Ernährung ausmachen, weil sie reich an verschiedenen B-Vitaminen, gesunden Fetten sowie Ballaststoffen sind.&nbsp;</li><li><strong>Milchprodukte bilden neu eine eigene Lebensmittelgruppe</strong>, da sie vom BLV als bedeutende Quelle für Protein, Kalzium, Jod, Vitamin B<sub>2</sub> und B<sub>12</sub> eingeschätzt werden. Das BLV weist jedoch auch darauf hin, dass <strong>pflanzliche Milchalternativen aus Soja bezüglich des Proteingehaltes eine gleichwertige Alternative zu Kuhmilch darstellen. </strong>Ausserdem wird neu auch erwähnt, dass Menschen, die keine Milchprodukte konsumieren, darauf achten sollen, den Bedarf an Protein, Kalzium, Jod und B-Vitaminen über andere Lebensmittel zu decken. Das zeigt, dass das BLV anerkennt, dass eine Deckung dieser Nährstoffe somit auch ohne den Konsum von Kuhmilch möglich ist. &nbsp;<br>Die neuen Empfehlungen umfassen 2 bis 3 Portionen Milchprodukte: Eine Portion entspricht 2 Dezilitern Milch oder 150 bis 200 Gramm Joghurt, Quark, Hüttenkäse, Blanc battu oder 30 Gramm Halbhart-/Hartkäse oder 60 Gramm Weichkäse. Am Beispiel des Weichkäse "La Tomme Vaudoise" entspricht dies pro Portion (60 Gramm) folgenden Nährwerten: 158 Kalorien, 12.6 Gramm Fett und 10.8 Gramm Protein. Da das BLV jedoch gleichzeitig empfiehlt, feste Fette wie Butter sparsam zu konsumieren, genauer maximal 10 Gramm täglich, ist dies ein grosser Widerspruch.<strong> Es wird ersichtlich, dass diese Empfehlung bereits mit einer Portion Milchprodukte überschritten wird.&nbsp;</strong><br>&nbsp;</li></ul><h4>Fazit</h4><p>Positiv zu bewerten ist, dass die neuen Empfehlungen vermehrt pflanzliche Proteinquellen beinhalten und den Fleischkonsum einschränken. Des Weiteren werden auch die negativen ökologischen Aspekte des Fischkonsums angesprochen und darauf hingewiesen, dass der Bedarf an Omega-3 und -6 Fettsäuren auch durch pflanzliche Quellen (Raps-, Leinöl sowie Baumnüsse) sowie Nahrungsergänzungsmittel aus Mikroalgen (EPA/DHA) gedeckt werden kann.</p><p>Negativ zu bewerten ist, dass der Bund Kuhmilch nicht nur weiterhin empfiehlt, sondern sogar mit einer eigenen Kategorie besonders hervorhebt, ohne auf die zahlreichen negativen Aspekte von Kuhmilch einzugehen.&nbsp;</p></div> <div class="fussnoten"> <div class="item"> <p>Quellen:</p><p>Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV. (o.&nbsp;D.). <em>Gesund und nachhaltig essen: Bund aktualisiert seine Ernährungsempfehlungen</em>. <a href="https://www.blv.admin.ch/blv/de/home/dokumentation/nsb-news-list.msg-id-102396.html"><span class="url">https://www.blv.admin.ch/blv/de/home/dokumentation/nsb-news-list.msg-id-102396.html&nbsp;</span></a></p><p>sge-ssn.ch &amp; blv.admin.ch. (2024). <em>Schweizer Ernährungsempfehlungen</em>. <a href="https://www.sge-ssn.ch/media/ct_protected_attachments/84842dc787770badf4883e2d762026/Schweizer-Ernaehrungsempfehlungen_Kurzversion_DE.pdf"><span class="url">https://www.sge-ssn.ch/media/ct_protected_attachments/84842dc787770badf4883e2d762026/Schweizer-Ernaehrungsempfehlungen_Kurzversion_DE.pdf</span></a></p><p><em>Die Merkblätter der SGE</em>. (2024, 11. September). Schweizerische Gesellschaft für Ernährung. <span class="url"><a href="https://www.sge-ssn.ch/ich-und-du/download/merkblaetter-und-unterlagen/">https://www.sge-ssn.ch/ich-und-du/download/merkblaetter-und-unterlagen/</a></span></p></div></div> <div class="title-weitere-infos"> Weitere Infos </div><div class="item"> <ul><li><a href="https://www.swissveg.ch/studie-ersatzprodukte-fleisch-milch?language=de">Ersatzprodukte für Fleisch und Milch: was sagt die TA-SWISS-Studie tatsächlich?</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/milch?language=de">Infos zum Thema Milch</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/vegane-lebensmittel?language=de">Vegane Lebensmittel: gesund oder nicht?&nbsp;</a></li><li style="box-sizing:border-box;font-family:&quot;Open Sans&quot;, sans-serif;list-style:inherit;"><a href="https://www.swissveg.ch/vegane-ernaehrung?language=de">Vegane Ernährung: Grundlagen</a></li><li style="box-sizing:border-box;font-family:&quot;Open Sans&quot;, sans-serif;list-style:inherit;">Weitere Infos:<a href="https://www.sge-ssn.ch/ich-und-du/essen-und-trinken/ausgewogen/schweizer-lebensmittelpyramide/" target="_blank"> Schweizerische Gesellschaft für Ernährung</a></li><li style="box-sizing:border-box;font-family:&quot;Open Sans&quot;, sans-serif;list-style:inherit;"><a href="https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/gut-essen-und-trinken/" target="_blank">Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung</a></li></ul></div> Thu, 12 Sep 2024 08:14:16 +0000 Sarah 4116 at https://www.swissveg.ch Bund passt Ernährungsempfehlungen an https://www.swissveg.ch/neue-ernaehrungsempfehlungen <span>Bund passt Ernährungsempfehlungen an </span> <span><span lang="" about="/user/3027" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">Sarah</span></span> <span>12. September 2024 - 10:14</span> <div class="field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p class="einleitung">Das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) hat in Zusammenarbeit mit der Schweizerischen Gesellschaft für Ernährung (SGE) neue Ernährungsempfehlungen erarbeitet. Neu werden Hülsenfrüchte zu den Proteinlieferanten gezählt. Zudem berücksichtigen die neuen Empfehlungen auch Aspekte der Nachhaltigkeit.&nbsp;</p><p>Regelmässig Hülsenfrüchte konsumieren und nur noch maximal zwei- bis dreimal pro Woche Fleisch: <a href="https://www.sge-ssn.ch/ich-und-du/essen-und-trinken/ausgewogen/schweizer-lebensmittelpyramide/" target="_blank">Die aktualisierten Ernährungsempfehlungen</a> des Bundes und der SGE rücken pflanzliche Proteinquellen in den Vordergrund und berücksichtigen auch ökologische Aspekte. Letztmals wurden die Empfehlungen im Jahr 2011 überarbeitet. Die Schweiz folgt mit den neuen Empfehlungen dem Trend anderer europäischen Länder, auch ökologische Aspekte in die Ernährungsempfehlungen einfliessen zu lassen.</p><p>Die Basis der Schweizer Lebensmittelpyramide bilden nach wie vor ungezuckerte Getränke wie Wasser und Tee. Auch an der Empfehlung, täglich fünf Portionen Gemüse und Obst zu konsumieren, hat sich nichts verändert.</p><h4>Die wichtigsten Änderungen:</h4><ul><li><strong>Neu zählen Hülsenfrüchte zu den Proteinlieferanten.</strong> Zuvor waren sie bei den Stärkebeilagen aufgeführt. Es wird empfohlen, regelmässig, aber mindestens 1 Mal pro Woche, Hülsenfrüchte wie etwa Bohnen, Linsen oder Kichererbsen zu konsumieren. Auch weitere pflanzliche Proteinquellen wie Tofu, Tempeh oder Seitan finden Erwähnung in den neuen Empfehlungen. Das BLV empfiehlt, über die Woche hinweg zwischen den verschiedenen Proteinquellen abzuwechseln. Dies ist eine positive Veränderung, da Hülsenfrüchte eine wichtige Proteinquelle in einer ausgewogenen pflanzlichen Ernährung darstellen.</li><li><strong>Bei den Kohlenhydraten empfiehlt das BLV neu, die Vollkornvariante zu bevorzugen</strong>. Dies ist positiv zu werten, da Vollkorngetreide reichlich Ballaststoffe sowie verschiedene B-Vitamine enthält und damit einen Beitrag zu einer optimalen Versorgung leisten kann.&nbsp;</li><li><strong>Der Konsum von Fleisch (inklusive Geflügel und verarbeitetes Fleisch) wird explizit auf maximal zwei bis drei Portionen pro Woche beschränkt</strong>. In den Empfehlungen wird darauf hingewiesen, dass <strong>Fleisch die Umwelt stärker belastet</strong> <strong>als pflanzliche Lebensmittel.&nbsp;</strong></li><li><strong>Neu bilden Nüsse und Samen eine eigene Lebensmittelgruppe</strong>, mit der Empfehlung, täglich eine kleine Handvoll (15 bis 30 Gramm) davon zu konsumieren. Zuvor waren sie der Kategorie der Öle und Fette zugeordnet. Auch dies ist eine positive Änderung, da Nüsse und Samen einen wichtigen Bestandteil einer ausgewogenen veganen Ernährung ausmachen, weil sie reich an verschiedenen B-Vitaminen, gesunden Fetten sowie Ballaststoffen sind.&nbsp;</li><li><strong>Milchprodukte bilden neu eine eigene Lebensmittelgruppe</strong>, da sie vom BLV als bedeutende Quelle für Protein, Kalzium, Jod, Vitamin B<sub>2</sub> und B<sub>12</sub> eingeschätzt werden. Das BLV weist jedoch auch darauf hin, dass <strong>pflanzliche Milchalternativen aus Soja bezüglich des Proteingehaltes eine gleichwertige Alternative zu Kuhmilch darstellen. </strong>Ausserdem wird neu auch erwähnt, dass Menschen, die keine Milchprodukte konsumieren, darauf achten sollen, den Bedarf an Protein, Kalzium, Jod und B-Vitaminen über andere Lebensmittel zu decken. Das zeigt, dass das BLV anerkennt, dass eine Deckung dieser Nährstoffe somit auch ohne den Konsum von Kuhmilch möglich ist. &nbsp;<br>Die neuen Empfehlungen umfassen 2 bis 3 Portionen Milchprodukte: Eine Portion entspricht 2 Dezilitern Milch oder 150 bis 200 Gramm Joghurt, Quark, Hüttenkäse, Blanc battu oder 30 Gramm Halbhart-/Hartkäse oder 60 Gramm Weichkäse. Am Beispiel des Weichkäse "La Tomme Vaudoise" entspricht dies pro Portion (60 Gramm) folgenden Nährwerten: 158 Kalorien, 12.6 Gramm Fett und 10.8 Gramm Protein. Da das BLV jedoch gleichzeitig empfiehlt, feste Fette wie Butter sparsam zu konsumieren, genauer maximal 10 Gramm täglich, ist dies ein grosser Widerspruch.<strong> Es wird ersichtlich, dass diese Empfehlung bereits mit einer Portion Milchprodukte überschritten wird.&nbsp;</strong><br>&nbsp;</li></ul><h4>Fazit</h4><p>Positiv zu bewerten ist, dass die neuen Empfehlungen vermehrt pflanzliche Proteinquellen beinhalten und den Fleischkonsum einschränken. Des Weiteren werden auch die negativen ökologischen Aspekte des Fischkonsums angesprochen und darauf hingewiesen, dass der Bedarf an Omega-3 und -6 Fettsäuren auch durch pflanzliche Quellen (Raps-, Leinöl sowie Baumnüsse) sowie Nahrungsergänzungsmittel aus Mikroalgen (EPA/DHA) gedeckt werden kann.</p><p>Negativ zu bewerten ist, dass der Bund Kuhmilch nicht nur weiterhin empfiehlt, sondern sogar mit einer eigenen Kategorie besonders hervorhebt, ohne auf die zahlreichen negativen Aspekte von Kuhmilch einzugehen.&nbsp;</p></div> <div class="fussnoten"> <div class="item"> <p>Quellen:</p><p>Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV. (o.&nbsp;D.). <em>Gesund und nachhaltig essen: Bund aktualisiert seine Ernährungsempfehlungen</em>. <a href="https://www.blv.admin.ch/blv/de/home/dokumentation/nsb-news-list.msg-id-102396.html"><span class="url">https://www.blv.admin.ch/blv/de/home/dokumentation/nsb-news-list.msg-id-102396.html&nbsp;</span></a></p><p>sge-ssn.ch &amp; blv.admin.ch. (2024). <em>Schweizer Ernährungsempfehlungen</em>. <a href="https://www.sge-ssn.ch/media/ct_protected_attachments/84842dc787770badf4883e2d762026/Schweizer-Ernaehrungsempfehlungen_Kurzversion_DE.pdf"><span class="url">https://www.sge-ssn.ch/media/ct_protected_attachments/84842dc787770badf4883e2d762026/Schweizer-Ernaehrungsempfehlungen_Kurzversion_DE.pdf</span></a></p><p><em>Die Merkblätter der SGE</em>. (2024, 11. September). Schweizerische Gesellschaft für Ernährung. <span class="url"><a href="https://www.sge-ssn.ch/ich-und-du/download/merkblaetter-und-unterlagen/">https://www.sge-ssn.ch/ich-und-du/download/merkblaetter-und-unterlagen/</a></span></p></div></div> <div class="title-weitere-infos"> Weitere Infos </div><div class="item"> <ul><li><a href="https://www.swissveg.ch/studie-ersatzprodukte-fleisch-milch?language=de">Ersatzprodukte für Fleisch und Milch: was sagt die TA-SWISS-Studie tatsächlich?</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/milch?language=de">Infos zum Thema Milch</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/vegane-lebensmittel?language=de">Vegane Lebensmittel: gesund oder nicht?&nbsp;</a></li><li style="box-sizing:border-box;font-family:&quot;Open Sans&quot;, sans-serif;list-style:inherit;"><a href="https://www.swissveg.ch/vegane-ernaehrung?language=de">Vegane Ernährung: Grundlagen</a></li><li style="box-sizing:border-box;font-family:&quot;Open Sans&quot;, sans-serif;list-style:inherit;">Weitere Infos:<a href="https://www.sge-ssn.ch/ich-und-du/essen-und-trinken/ausgewogen/schweizer-lebensmittelpyramide/" target="_blank"> Schweizerische Gesellschaft für Ernährung</a></li><li style="box-sizing:border-box;font-family:&quot;Open Sans&quot;, sans-serif;list-style:inherit;"><a href="https://www.dge.de/gesunde-ernaehrung/gut-essen-und-trinken/" target="_blank">Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung</a></li></ul></div> Thu, 12 Sep 2024 08:14:16 +0000 Sarah 4116 at https://www.swissveg.ch Herbstsession 2024 https://www.swissveg.ch/herbstsession-2024 <span>Herbstsession 2024</span> <span><span lang="" about="/user/3027" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">Sarah</span></span> <span>10. September 2024 - 13:26</span> <div class="field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p class="einleitung">Die Herbstsession des Parlaments wird vom 9. bis 27. September 2024 abgehalten. Im Blogbeitrag finden Sie eine Übersicht über Themen, die aus der Perspektive des Tierschutzes und des Umweltschutzes von Bedeutung sind.&nbsp;</p><h2 class="einleitung"><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20220323" target="_blank">22.323 Standesinitiative</a> «Schutz vor Grossraubtieren»</h2><p>Der Bund hat umgehend einen neuerlichen Anlauf zu nehmen, um im Bundesgesetz über die Jagd und den Schutz wildlebender Säugetiere und Vögel vom 20. Juni 1986 und in den entsprechenden Ausführungsbestimmungen zum einen die zielgerichtete Regulierung des Wolfbestandes zu ermöglichen und zum anderen die finanzielle Unterstützung vom Bund für den Herdenschutz zu erhöhen. Der Ständerat hat die Initiative am 21.12.2023 abgelehnt (keine Folge gegeben). &nbsp;<br><br>Die Standesinitiative ist am 24.09.2024 vom Nationalrat abgelehnt worden (keine Folge gegeben).</p><h2 class="einleitung"><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20214133" target="_blank">21.4133 Motion</a> «Förderung regionaler Schlachtkapazitäten zur Vermeidung langer Tiertransporte»&nbsp;</h2><p>Die Anzahl der Schlachtbetriebe ist in den letzten Jahren zurückgegangen. Kurze Transportwege können einen Beitrag zum Tierwohl leisten. Der Bundesrat wird beauftragt, für die Förderung dezentraler Schlachtkapazitäten eine gesetzliche Grundlage zu schaffen und entsprechende Massnahmen zu treffen. Der Nationalrat hat die Motion am 14.09.2023 angenommen, der Bundesrat beantragt die Ablehnung (17.11.2021).</p><p>Die Motion wurde am 16.09.2024 vom Ständerat abgelehnt.&nbsp;</p><h2 class="einleitung"><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20223952" target="_blank">22.3952 Motion</a> «Den Besonderheiten von Eseln, Maultieren und Mauleseln in der Tierschutzverordnung Rechnung tragen»</h2><p>Der Bundesrat wird beauftragt, im Rahmen der Revision der Tierschutzverordnung die gesetzlichen Grundlagen in Artikel&nbsp;59 ff. so anzupassen, dass den besonderen Eigenschaften von Eseln und Maultieren/Mauleseln Rechnung getragen wird. Der Nationalrat hat die Motion am 01.03.2023 angenommen, der Bundesrat beantragt die Annahme (16.12.2022).&nbsp;</p><p>Die Motion wurde am 16.09.2024 vom Ständerat abgelehnt.&nbsp;</p><h2 class="einleitung"><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20243614" target="_blank">24.3614 Motion</a> «Steuerliche Anreize für den Schutz der Biodiversität. Naturnahe Gestaltung fördern und Vielfalt stärken»</h2><p>Der Bundesrat wird beauftragt, das Bundesgesetz über die direkte Bundessteuer so anzupassen, dass Investitionen von Privaten und Unternehmen in die Erhöhung der Biodiversität von den direkten Bundessteuern abgezogen werden können. Der Bundesrat beantragt am 28.08.2024 die Ablehnung der Motion.</p><h2 class="einleitung"><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20243630" target="_blank">24.3630 Interpellation</a> «Gibt es Alternativen zu Rodentiziden?»</h2><p>Der Einsatz von Rodentiziden ist in Bezug auf das Tierleid und die Tierwürde schon lange ein Problem. Dem Bundesrat wurden verschiedene Fragen betreffend Handhabung des Giftes gestellt.</p><h2 class="einleitung"><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20224552" target="_blank">22.4552 Motion</a> «Stärkung der Direktvermarktung»&nbsp;</h2><p>Der Bundesrat wird beauftragt, Massnahmen zu ergreifen, die den Einstieg für Bauern in die Direktvermarktung vereinfachen. Denkbar wären finanzielle Anreize, die Erschliessung von Absatzkanälen wie öffentliche Verpflegungseinrichtungen oder der Abbau von Hürden in Bezug auf lebensmittelrechtliche Anforderungen bei der Nährwertangabe, die ein unverhältnismässiges Mass an Bürokratie mit sich bringen. Der Bundesrat beantragt die Ablehnung der Motion (15.02.2023), der Nationalrat hat sie am 12.03.2024 angenommen.</p><p>Der Ständerat hat die Motion am 23.09.2024 abgelehnt.&nbsp;</p><h2 class="einleitung"><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20213730" target="_blank">21.3730 Motion&nbsp;</a> «Mit Marktbeobachtung mehr Transparenz in Agrarmärkten»&nbsp;</h2><p>Der Bundesrat wird beauftragt, die Verordnung über die Marktbeobachtung im Landwirtschaftsbereich so anzupassen, dass künftig das Preisniveau für landwirtschaftliche Produkte getrennt nach folgenden Produktionsmethoden erhoben wird: konventionell, biologisch und Labels mit Mindestniveau IP-Suisse. Der Bundesrat beantragt die Ablehnung der Motion (18.08.2021), der Nationalrat hat sie am 02.05.2023 angenommen.&nbsp;</p><p>Der Ständerat hat die Motion am 23.09.2024 abgelehnt.&nbsp;</p><h2 class="einleitung"><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20243657" target="_blank">24.3657 Interpellation</a> «Verankerung der Agrobiodiversität bei der Umsetzung der Strategie Biodiversität»</h2><p>Die Erhaltung und nachhaltige Nutzung der genetischen Ressourcen, einschliesslich der Nutztiere und Kulturpflanzen, sind für unsere Ernährungssicherheit zentral. Der Bundesrat wird deshalb gebeten, Fragen zur Umsetzung zu beantworten.</p></div> <div class="title-weitere-infos"> Weitere Infos </div><div class="item"> <ul><li><a href="https://www.swissveg.ch/sessionen?language=de">Sessionen</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/sommersession-2024?language=de">Sommersession 2024</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/fruehlingssession-2024?language=de">Frühlingsession 2024</a></li><li>Aktuelles zur Herbstsession: <a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/sessionen/aktuelle-session" target="_blank">parlament.ch</a></li></ul></div> Tue, 10 Sep 2024 11:26:36 +0000 Sarah 4115 at https://www.swissveg.ch Herbstsession 2024 https://www.swissveg.ch/herbstsession-2024 <span>Herbstsession 2024</span> <span><span lang="" about="/user/3027" typeof="schema:Person" property="schema:name" datatype="">Sarah</span></span> <span>10. September 2024 - 13:26</span> <div class="field field--name-body field--type-text-with-summary field--label-hidden field__item"><p class="einleitung">Die Herbstsession des Parlaments wird vom 9. bis 27. September 2024 abgehalten. Im Blogbeitrag finden Sie eine Übersicht über Themen, die aus der Perspektive des Tierschutzes und des Umweltschutzes von Bedeutung sind.&nbsp;</p><h2 class="einleitung"><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20220323" target="_blank">22.323 Standesinitiative</a> «Schutz vor Grossraubtieren»</h2><p>Der Bund hat umgehend einen neuerlichen Anlauf zu nehmen, um im Bundesgesetz über die Jagd und den Schutz wildlebender Säugetiere und Vögel vom 20. Juni 1986 und in den entsprechenden Ausführungsbestimmungen zum einen die zielgerichtete Regulierung des Wolfbestandes zu ermöglichen und zum anderen die finanzielle Unterstützung vom Bund für den Herdenschutz zu erhöhen. Der Ständerat hat die Initiative am 21.12.2023 abgelehnt (keine Folge gegeben). &nbsp;<br><br>Die Standesinitiative ist am 24.09.2024 vom Nationalrat abgelehnt worden (keine Folge gegeben).</p><h2 class="einleitung"><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20214133" target="_blank">21.4133 Motion</a> «Förderung regionaler Schlachtkapazitäten zur Vermeidung langer Tiertransporte»&nbsp;</h2><p>Die Anzahl der Schlachtbetriebe ist in den letzten Jahren zurückgegangen. Kurze Transportwege können einen Beitrag zum Tierwohl leisten. Der Bundesrat wird beauftragt, für die Förderung dezentraler Schlachtkapazitäten eine gesetzliche Grundlage zu schaffen und entsprechende Massnahmen zu treffen. Der Nationalrat hat die Motion am 14.09.2023 angenommen, der Bundesrat beantragt die Ablehnung (17.11.2021).</p><p>Die Motion wurde am 16.09.2024 vom Ständerat abgelehnt.&nbsp;</p><h2 class="einleitung"><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20223952" target="_blank">22.3952 Motion</a> «Den Besonderheiten von Eseln, Maultieren und Mauleseln in der Tierschutzverordnung Rechnung tragen»</h2><p>Der Bundesrat wird beauftragt, im Rahmen der Revision der Tierschutzverordnung die gesetzlichen Grundlagen in Artikel&nbsp;59 ff. so anzupassen, dass den besonderen Eigenschaften von Eseln und Maultieren/Mauleseln Rechnung getragen wird. Der Nationalrat hat die Motion am 01.03.2023 angenommen, der Bundesrat beantragt die Annahme (16.12.2022).&nbsp;</p><p>Die Motion wurde am 16.09.2024 vom Ständerat abgelehnt.&nbsp;</p><h2 class="einleitung"><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20243614" target="_blank">24.3614 Motion</a> «Steuerliche Anreize für den Schutz der Biodiversität. Naturnahe Gestaltung fördern und Vielfalt stärken»</h2><p>Der Bundesrat wird beauftragt, das Bundesgesetz über die direkte Bundessteuer so anzupassen, dass Investitionen von Privaten und Unternehmen in die Erhöhung der Biodiversität von den direkten Bundessteuern abgezogen werden können. Der Bundesrat beantragt am 28.08.2024 die Ablehnung der Motion.</p><h2 class="einleitung"><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20243630" target="_blank">24.3630 Interpellation</a> «Gibt es Alternativen zu Rodentiziden?»</h2><p>Der Einsatz von Rodentiziden ist in Bezug auf das Tierleid und die Tierwürde schon lange ein Problem. Dem Bundesrat wurden verschiedene Fragen betreffend Handhabung des Giftes gestellt.</p><h2 class="einleitung"><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20224552" target="_blank">22.4552 Motion</a> «Stärkung der Direktvermarktung»&nbsp;</h2><p>Der Bundesrat wird beauftragt, Massnahmen zu ergreifen, die den Einstieg für Bauern in die Direktvermarktung vereinfachen. Denkbar wären finanzielle Anreize, die Erschliessung von Absatzkanälen wie öffentliche Verpflegungseinrichtungen oder der Abbau von Hürden in Bezug auf lebensmittelrechtliche Anforderungen bei der Nährwertangabe, die ein unverhältnismässiges Mass an Bürokratie mit sich bringen. Der Bundesrat beantragt die Ablehnung der Motion (15.02.2023), der Nationalrat hat sie am 12.03.2024 angenommen.</p><p>Der Ständerat hat die Motion am 23.09.2024 abgelehnt.&nbsp;</p><h2 class="einleitung"><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20213730" target="_blank">21.3730 Motion&nbsp;</a> «Mit Marktbeobachtung mehr Transparenz in Agrarmärkten»&nbsp;</h2><p>Der Bundesrat wird beauftragt, die Verordnung über die Marktbeobachtung im Landwirtschaftsbereich so anzupassen, dass künftig das Preisniveau für landwirtschaftliche Produkte getrennt nach folgenden Produktionsmethoden erhoben wird: konventionell, biologisch und Labels mit Mindestniveau IP-Suisse. Der Bundesrat beantragt die Ablehnung der Motion (18.08.2021), der Nationalrat hat sie am 02.05.2023 angenommen.&nbsp;</p><p>Der Ständerat hat die Motion am 23.09.2024 abgelehnt.&nbsp;</p><h2 class="einleitung"><a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/suche-curia-vista/geschaeft?AffairId=20243657" target="_blank">24.3657 Interpellation</a> «Verankerung der Agrobiodiversität bei der Umsetzung der Strategie Biodiversität»</h2><p>Die Erhaltung und nachhaltige Nutzung der genetischen Ressourcen, einschliesslich der Nutztiere und Kulturpflanzen, sind für unsere Ernährungssicherheit zentral. Der Bundesrat wird deshalb gebeten, Fragen zur Umsetzung zu beantworten.</p></div> <div class="title-weitere-infos"> Weitere Infos </div><div class="item"> <ul><li><a href="https://www.swissveg.ch/sessionen?language=de">Sessionen</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/sommersession-2024?language=de">Sommersession 2024</a></li><li><a href="https://www.swissveg.ch/fruehlingssession-2024?language=de">Frühlingsession 2024</a></li><li>Aktuelles zur Herbstsession: <a href="https://www.parlament.ch/de/ratsbetrieb/sessionen/aktuelle-session" target="_blank">parlament.ch</a></li></ul></div> Tue, 10 Sep 2024 11:26:36 +0000 Sarah 4115 at https://www.swissveg.ch