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Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE)

Aufgabe

Die Schweizerische Gesellschaft für Ernährung (SGE) ist die einflussreichste Ernährungsorganisation der Schweiz. Sie kooperiert mit verschiedenen Bundesämtern und anderen nationalen Organisationen wie dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV), dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) sowie der nationalen Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz auf der Basis von Mandaten und Leistungsverträgen. Unter anderem ist die SGE auch für die aktuelle Lebensmittelpyramide verantwortlich, die der Schweizer Bevölkerung in einfacher Form eine Richtlinie geben soll, wie sie sich (gemäss den Empfehlungen des BLV) ernähren sollte. Die SGE wurde 1965 als Verein mit Sitz in Bern gegründet und ist als gemeinnützige Institution steuerbefreit.

Position

Die SGE hat im Juli 2021 erstmals ein Merkblatt zur veganen Ernährung veröffentlicht. Zudem hat die SGE ihr Merkblatt zur vegetarischen Ernährung neu überarbeitet. Swissveg hat sie dabei fachlich unterstützt.

Im Merkblatt zur veganen Ernährung heisst es:

«Viel diskutiert wird die Frage, ob eine vegane Ernährung gesund ist. Diese Frage kann nicht per se mit ja oder nein beantwortet werden. Dies ist aber genauso wenig für eine Mischkost, also eine Ernährung mit tierischen Produkten, möglich. Viel entscheidender als die Ernährungsform ist die konkrete Umsetzung. Es hängt stark von der Lebensmittelauswahl ab, ob eine vegane Ernährung (oder eine andere Ernährungsform) ausgewogen ist oder nicht.»

Weiter ergänzt die SGE ihr Statement folgendermassen:

«Laut den offiziellen Schweizer Empfehlungen wird eine vegane Ernährung für Säuglinge, Kinder, Jugendliche, schwangere und stillende Frauen sowie ältere Menschen nicht empfohlen. Diese Bevölkerungsgruppen haben spezielle Ernährungsbedürfnisse. Das Risiko für eine ungenügende Versorgung mit einzelnen Nährstoffen ist besonders gross.»

Die SGE äusserte sich vor einigen Jahren ähnlich über die vegetarische Ernährung:

«Eine ausgewogene ovo-lacto-vegetarische Ernährung liefert ausreichend Nährstoffe für gesunde Menschen. Bestimmte Altersgruppen (z.B. ältere Menschen) sowie schwangere und stillende Frauen müssen besonders gut auf ihre Ernährung achten, um keine Mangelerscheinungen zu bekommen. Die  . . . [vegane] Ernährung kann aus ernährungsphysiologischer Sicht für breite Bevölkerungskreise nicht empfohlen werden.»

Mittlerweile wird die vegetarische Ernährung von der SGE als weniger kritisch angesehen. Jedoch wird explizit erwähnt, dass eine vegane Ernährung für Säuglinge, Kinder, Jugendliche, schwangere und stillende Frauen sowie ältere Menschen nicht empfohlen wird.

In anderen Ländern wie z.B. in Kanada oder in den USA wird eine vegane Ernährung von den Fachgesellschaften für Ernährung hingegen in allen Lebenslagen als gesund eingestuft. Die Academy of Nutrition and Dietetics aus den USA spricht sich in ihrem Positionspapier aus dem Jahr 2016 für die vegane Ernährung folgendermassen aus:

«It is the position of the Academy of Nutrition and Dietetics that appropriately planned vegetarian, including vegan, diets are healthful, nutritionally adequate, and may provide health benefits for the prevention and treatment of certain diseases. These diets are appropriate for all stages of the life cycle, including pregnancy, lactation, infancy, childhood, adolescence, older adulthood, and for athletes.»

Im direkten Vergleich spricht sich die SGE deutlich weniger positiv für die vegane Ernährung aus. 
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hat 2024 ihre Meinung über die vegane Ernährung deutlich gebessert: Was hat sich mit der Neubewertung der DGE-Position zu veganer Ernährung geändert? Dies insbesondere, da sie auch die Auswirkungen auf die Umwelt und Tierschutz bei der Bewertung mit einbezogen hat.

Finanzierung

Um die Abhängigkeiten einer Organisation erkennen zu können, ist ein Blick in deren Finanzierung oft sehr hilfreich. Die SGE finanziert sich zu über einem Drittel durch die Mitgliederbeiträge ihrer ca. 5000 Einzelmitglieder und 250 Kollektivmitglieder. Rund 20% stammen vom BLV (in der Regel projektbezogen). Der Rest verteilt sich auf eigene Verkäufe (z.B. aus dem eigenen Verlag) und diverse Einnahmen. Dies zeigt eine breit abgestützte Einnahmenseite.
Was allerdings dieses positive Bild etwas beeinträchtigt, sind die Gönner der SGE: darunter Swissmilk, Schweizer Fleisch, Nestlé, Emmi, Unilever und McDonald's. Einen negativen Artikel über eine dieser Grossfirmen im Ernährungssektor wird es somit kaum je geben. Unter anderem sieht man dies in der Behandlung der Milch: Positive Studien über die Milch werden ausführlich in der SGE-Zeitschrift vorgestellt, jedes negative Studienresultat jedoch ignoriert.
In ihrem Verhaltenskodex von 2022 bekennt sich die SGE jedoch zu wissenschaftlicher Unabhängigkeit (so lange dies nicht der Meinung des BLV widerspricht).

Vereinszweck

In den Statuten der SGE wird explizit erwähnt, dass nicht nur wissenschaftliche Erkenntnisse zur Ernährung verbreitet werden: 

«Die SGE ist gemeinnützig und bezweckt . . . [,] wissenschaftsbasierte und fachlich unabhängige Ernährungsinformationen für die Praxis bereit[zu]stellen und die Schweizer Ernährungsempfehlungen [zu] verbreiten.»

Die Schweizer Ernährungsempfehlungen werden also unhinterfragt verbreitet, da dies zum Vereinszweck gehört – selbst wenn es der Wissenschaft widerspricht. Da die SGE das Sprachrohr des Bundes ist, kann und darf die SGE nicht unabhängig und neutral informieren.

 

Schweizerische Gesellschaft für Ernährung
Eigerplatz 5
3007 Bern
Tel. 031 385 00 00
info@sge-ssn.ch
www.sge-ssn.ch

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