Jedes Jahr findet eine rein kommerzielle Werbung an Schweizer Schulen statt. Die Kuhmilchlobby möchte mit der kostenlosen Abgabe von gesüssten und aromatisierten Kuhmilchgetränken die Kinder dazu bringen, mehr Kuhmilchprodukte zu konsumieren.
Insbesondere durch die immer grössere Auswahl an sehr guten Milchalternativen sank der Kuhmilchkonsum in den letzten Jahren. Hinzu kommt, dass immer mehr der rund 17 % laktoseintoleranten Personen merken, dass ihnen Kuhmilch gesundheitlich schadet.
Am 13. November 2018 ist es wieder so weit: Den Kindern wird kostenlos ein Süssgetränk angeboten, das offensichtlich ein Imageproblem hat. Nicht nur, dass es viel Zucker enthält, sondern auch die pasteurisierte und homogenisierte Kuhmilch selbst gilt nicht mehr als das Gesundheitselixier, als das es beworben wird.
Den rechts abgebildeten Brief einer Schulleitung an die Eltern ihrer Schule haben wir als Beispiel verwendet um aufzuzeigen, was für ein Ausmass die Kuhmilchwerbung an unseren Schulen bereits angenommen hat.
Unsere Entgegnung dazu finden Sie nachstehend. Sie können den Text als Dokumentenvorlage mit untenstehendem Link herunter laden und an ihre Schulgemeinde senden und das Schreiben entsprechend dem Brief den Sie erhalten haben anpassen.
Tag der Pausenmilch
Geschätzte Schulleitung
Es freut uns, dass auch Sie sich um eine gesunde und ausgewogene Ernährung unserer Kinder Sorgen machen. Ihre Unterstützung der Pausenmilchaktion erstaunt aber genau deshalb um so mehr. Vor allem folgende Dinge erscheinen uns nicht logisch:
Milch und Milchprodukte sind die Nahrungsmittelgruppe, die in der Schweiz am häufigsten konsumiert werden. Wesentlich häufiger als Obst oder Gemüse. Diese Produkte zusätzlich zu bewerben, führt zu einer noch einseitigeren Ernährung und steht der Kampagne des Bundes zu einem höheren Früchte- und Gemüsekonsum direkt entgegen. Nur jede fünfte Person in der Schweiz erfüllt derzeit die Empfehlung des Bundes zum Früchte- und Gemüsekonsum. Durch die stark sättigende Milch wird der Konsum dieser gesunden Nahrungsmittel noch weiter zugunsten der tierischen Fette verdrängt.
Gemäss Milchproduzentenverband vertragen mindestens 17% der Schweizer Bevölkerung wegen Laktoseintoleranz keine tierische Milch. Weshalb bieten Sie für diese grosse Gruppe keine Alternative zur Kuhmilch an?
Weshalb bieten Sie ausschliesslich ungesunde, stark gezuckerte Kuhmilchprodukte an? Es gibt in der Schweiz eine grosse Anzahl an (ungezuckerten) Milchalternativen.
Aromatisierte, stark gezuckerte Kuhmilch ist ein Produkt, welches mit einer gesunden Ernährung nichts zu tun hat – selbst wenn Sie von der fälschlichen Annahme ausgehen, dass reine unverarbeitete Kuhmilch gesund sei.
Gemäss der kürzlich veröffentlichten Resultate der Schweizerischen Gesundheitsbefragung leiden 42% der Schweizer Bevölkerung an Übergewicht. Der hohe Fett- und Zuckergehalt der von Ihnen beworbenen Produkte trägt einen wesentlichen Teil dazu bei, dass dieses Problem weiterhin zunimmt.
Wir sehen keine erlebbare Verschiedenartigkeit von Verpflegungsangeboten in dieser Aktion und empfinden den Aspekt der Gesundheit auch mehr als fragwürdig. Wir sind Ihnen dankbar, wenn Sie zukünftig von gesponserten Aktionen der Milchindustrie absehen und unseren Kindern stattdessen tatsächlich gesunde Nahrungsmittel näher bringen.
Freundliche Grüsse
- Schluss mit dem "Tag der Pausenmilch", 27.10.2023