Das Forschungsinstitut für biologischen Landbau Österreich (FiBL) hat in seiner neuen Studie die Umweltauswirkungen verschiedener Ernährungsweisen und Lebensmittel untersucht. Pflanzliche Lebensmittel, die biologisch und regional angebaut werden, haben dabei am besten abgeschnitten.
In der im Oktober 2021 erschienenen Studie des FiBL Österreich wurden die Treibhausgasemissionen ausgewählter Lebensmittel und Anbauarten (biologisch, biologisch regional, konventionell und konventionell regional) berechnet. Zudem wurde der Einfluss verschiedener Faktoren aufs Klima beurteilt: Ernährungsweise, Produktionsstandard, Regionalität, Saisonalität und Lebensmittelverschwendung.
Vegane Ernährung spart am meisten Emissionen ein
Die Ernährungsweise weist das grösste Potenzial für den Klimaschutz auf: Mittels einer veganen Ernährung können bis zu 70% der ernährungsbedingten Treibhausgasemissionen eingespart werden. Die vegetarische Ernährung mit Eiern und Milchprodukten spart immerhin 47% der Emissionen ein. Wird hingegen nur der Fleischkonsum reduziert, können 28% eingespart werden. Wer sich omnivor ernährt und biologisch angebaute Lebensmittel wählt, kann 10 bis 20% der Emissionen einsparen – ein vergleichbar geringer Effekt. Auch der Einsparungseffekt weiterer Faktoren fällt eher klein aus; darunter Verpackung, Transport und Verarbeitung der Lebensmittel.
Abb. 1: Treibhausgaspotenzial unterschiedlicher Ernährungsweisen inkl. Bio-Variante. Quelle: FiBL Österreich.
VEGAN= vegane Ernährungsweise (gemäss der Giessener Ernährungspyramide)
VEGETARISCH = ovo-lacto-vegetarische Ernährungsweise (gemäss der Giessener Ernährungspyramide)
OMNI ÖGE= von der Österreichischen Gesellschaft für Ernährung (ÖGE) empfohlene Ernährungsweise mit reduziertem Fleischkonsum
OMNI= omnivore Ernährungsweise (gegenwärtige durchschnittliche Ernährung in Österreich)
Handlungsempfehlungen des FiBL
Abschliessend gibt das FiBL Handlungsempfehlungen ab für die Reduktion der Treibhausgasemissionen bei der Ernährung und Lebensmittelherstellung. Die Empfehlungen sind einerseits an KonsumentInnen gerichtet, aber auch an die Politik, Landwirtschaft, Lebensmittelverarbeitung, den Handel, Bildungseinrichtungen und Medien.
Die Empfehlungen für KonsumentInnen umfassen folgendes:
- Reduzierter Fleischkonsum.
- Bevorzugung von Bioprodukten – am besten regional und saisonal.
- Pflanzenbasierte Ernährungsweise.
- Bevorzugung saisonaler Produkte bei Gemüse und Obst.
- Vermeidbare Lebensmittelabfälle reduzieren.
- Reduktion des Einkaufs von Convenience-Produkte – insbesondere tiefgekühlte und hochverarbeitete Produkte.
- Reduzierter Konsum palmölhaltiger Produkte.
- Massnahmen zur Reduktion des Transports beim Einkauf – möglichst zu Fuss oder mit dem Fahrrad.
Fazit
Die Reduktion tierischer Produkte spart am meisten Treibhausgasemissionen ein. Am Beispiel von Rindfleisch zeigt sich: Egal ob konventionell oder bio, gut fürs Klima ist es keineswegs (siehe Abb. 2). Zwar schneidet Bio-Fleisch besser ab als konventionelles Fleisch, aber die Treibhausgasemissionen werden nicht in ausreichendem Masse reduziert.
Abb. 2: Klimawirkung von Rindfleisch (Stiermast); 4 Szenarien (in kg CO2-eq/kg Rindfleisch). Quelle: FiBL Österreich.
Es ist also viel wichtiger, auf tierische Produkte zu verzichten anstatt sich omnivor aber ausschliesslich von Bio-Lebensmitteln zu ernähren (siehe Abb. 3). Gemäss einer Studie, die im April 2022 publiziert wurde, verursacht die vegane Ernährung sogar siebenmal weniger Treibhausgase, verbraucht siebenmal weniger Wasser und sechsmal weniger Ackerland als die omnivore Ernährung. Wer wirklich die Umwelt schützen möchte, ernährt sich vegan.
Abb. 3: Treibhausgaspotenzial der omnivoren und veganen Ernährungsweise. Quelle: FiBL Österreich.