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Biologischer Anbau

Im Auftrag von foodwatch gingen Wissenschaftler der Frage nach, ob es wirklich stimmt, dass Lebensmittel aus ökologischer Landwirtschaft einen weniger schädlichen Einfluss auf das Klima haben als herkömmlich produzierte. Die Ergebnisse sind im Report «Klimaretter Bio?» zusammengefasst.

Der Vergleich zwischen biologisch und konventionell angebautem Getreide ist eindeutig: Getreide aus biologischer Landwirtschaft ist um 60 Prozent weniger schädlich für das Klima als konventionelles. Insgesamt erweist sich Bio-Anbau von pflanzlichen Nahrungsmitteln um 15 bis 20 Prozent weniger schädlich fürs Klima als herkömmlicher.

Dagegen haben die Forscher in ihren Untersuchungen aber auch festgestellt, dass Bio-Rindfleisch und die Produktion von Bio-Milch das Klima stärker belasten als die konventionelle Produktion. Dies führten die Forscher unter anderem auf den erhöhten Platzbedarf der Tiere zurück. 

Der Klimaeffekt von Lebensmitteln lässt sich noch besser verdeutlichen, wenn man ihn mit dem CO2-Ausstoss beim Autofahren vergleicht. Ein Kilogramm Weizen, konventionell erzeugt, verursacht genauso viele Treibhausgase, als ob man mit einem Auto 3,4 Kilometer fahren würde. Bei einem Kilogramm Öko-Weizen sind es nur 1,5 Kilometer. Ein Kilogramm Rindfleisch aus ökologischer Ochsenmast hat dagegen eine Klimabilanz, die einer Strecke von 113 Kilometern entspricht. Bei konventioneller Produktion wären es 69 Kilometer.

Veganer: Klimaschützer Nummer eins

Beim Vergleich der unterschiedlichen Lebensmittel kamen die Forscher aber noch zu einem weiteren beeindruckenden Ergebnis. Einmal mehr mussten sie feststellen, dass die Treibhausgase aus der Landwirtschaft mit einer CO2-Äquivalente von 133 Mio. Tonnen praktisch gleich hoch sind wie die des Strassenverkehrs (152 Mio. Tonnen).

71 Prozent dieser landwirtschaftlichen Treibhausgase in Deutschland sind auf die Tierhaltung zurückzuführen. Das entspricht ziemlich genau den Ergebnissen, welche die FAO bereits 2006 in ihrem Report «Der lange Schatten der Viehwirtschaft» veröffentlicht hat. Doch foodwatch nimmt diese Untersuchungsergebnisse ernst und spricht den konkreten Übeltäter an: den Fleischkonsum. 

Dazu mehr unter Transportweg.

Zielsetzungen

Um dem Klimawandel effektiv entgegenzuwirken, ist es dringend notwendig, den Klimafaktor Landwirtschaft nicht länger zu ignorieren. Foodwatch ist davon überzeugt, dass mit entsprechenden Massnahmen die Rindfleisch- und Milchproduktion um 30 Prozent reduziert werden kann.

Eine Massnahme dafür soll ein Wechsel des derzeitigen Subventionssystems auf ein System mit Umweltabgaben und Emissionssteuern auf besonders klimabelastende Lebensmittel sein. Dies würde dann insbesondere zu einer Verteuerung von Rindfleisch und Milchprodukten und zu einem entsprechenden Rückgang der Nachfrage führen. Also eine sogenannte Fleischsteuer, wie Vegetarier sie schon lange fordern.

Für den Ausstoss von Klimagasen ist tatsächlich weniger relevant, ob Verbraucher sich ökologisch oder konventionell ernähren. Viel wichtiger ist die Menge an Rindfleisch und Milchprodukten, die sie konsumieren, unabhängig davon, ob diese ökologisch oder konventionell hergestellt wurden.


Ideal ist der Konsum von ausschliesslich biologisch hergestellten, pflanzlichen Nahrungsmitteln aus der eigenen Region.

Bernadette Raschle