Die Tiere, welche hier oben leben, können sich frei bewegen, haben Artgenossen und müssen sich nicht vor dem Schlachthof fürchten. Stellvertretend für die Milliarden sogenannter «Nutztiere» sollen sie uns «Menschtiere» daran erinnern, dass auch sie fühlende Wesen sind, welche, wie wir, gerne glücklich und zufrieden sind und das Leiden scheuen.
Zum Wohlergehen gehört auch das Befriedigen bestimmter grundlegender Bedürfnisse, u.a. Bewegung, Sozialkontakt, getrennter Kot- und Liegeplatz, Beschäftigung. Alles Dinge, welche für die meisten von uns selbstverständlich sind, die wir aber unseren Nutztieren aus Profitgier vorenthalten. An diese trostlosen Höllenwelten hinter verschlossenen Türen sollen die paar hier in Freiheit lebenden Vertreter der verschiedenen Nutztierarten erinnern: vom (aus dem Schlachthausfenster gesprungenen) Stier Nandi über den Eber Anton, die Ziege Olga, die Schafmama Mathilde bis zum mutigen Hahn Caruso und der Ente Schnatterliese.
Schwester Theresia kümmert sich hingebungsvoll um die Tiere: «Darin liegt die Erfahrung der Einheit des Lebens, dass wir alle aus der einen Quelle stammen. Da existiert kein Unterschied mehr, ob das Geschöpf nun zwei Beine hat oder vier … Es ist das eine göttliche Leben.»
Diese Wertschätzung für die Tiere versucht Sr. Theresia weiterzugeben: «Kürzlich hatten wir hier auf der Tierschutzstelle vier junge Volontäre, die anfänglich noch witzelten, wann wir den über 300 kg schweren Eber Anton denn essen würden. Zu Hause, als sie Antons Geschwister wieder in Form von Schinken und Speck vor sich hatten, erinnerten sie sich dann daran, wie er sie liebe- und vertrauensvoll angeschaut hatte, und entschieden sich dafür, Vegetarier zu werden. Solche Rückmeldungen sind natürlich eine grosse Freude und ein Motivationsschub, geben Hoffnung, auch was die Lernfähigkeit der menschlichen Spezies betrifft. Der direkte Kontakt mit den Tieren öffnet nicht selten das Herz, oft schneller als das Meditationskissen, das dürfen wir immer wieder erfahren.
Die Tierschutzstelle Felsentor ist Ausdruck unseres Bemühens um eine bessere, d.h. friedlichere Welt, in der weniger Leid und mehr Freude empfunden wird, unabhängig davon, hinter welchen Namen oder in welcher Kategorie. Das lehrt die uralte Tradition von Ahimsa (nicht verletzen) und seit 2500 Jahren auch der Buddha.»
Krishna Chandra
Stiftung Felsentor
Romiti-Felsentor
6354 Vitznau
Tel. 079 780 85 91
www.felsentor.ch
Besucher und Schulklassen sind willkommen.